Die Berufungen auf Staatsebene (state appeals) Wie ich bereits sagte, mir wurde als erstes ein Anwalt für den direct appeal bestellt, der die Todesstrafe in einem Prozeß forderte, in dem er die Anklage vertrat. Ich habe das erst herausgefunden, als ich den Mann traf, den er gerade neu anklagte. Mit Hilfe von Leuten hier im Todestrakt konnte ich ihn als meinen Anwalt entlassen. Daraufhin wurde eine Anwältin aus Beaumont für meine Berufung bestellt, die noch nie zuvor an einer Kapitalberufung gearbeitet hatte. Sie arbeitete an meinem direct appeal und brachte 23 Punkte ein. Im direct appeal können nur Behauptungen eingebracht werden, die sich auf den ursprünglichen Prozeß beziehen. Aufgrund ihrer geringen Erfahrung glaube ich, es hätten mehr Punkte eingebracht oder aufgedeckt werden können. Sie beantragte eine mündliche Beweisführung. Der Staat brachte eine Antwort und forderte die Argumente ein. Die mündliche Beweisführung wurde am 9. Dezember 1998 im Berufungsgericht von Texas abgehalten, ebenso wie später das Habeas Corpus. (Anm. beim Habeas Corpus appeal ist es zugelassen, daß neue Beweise eingebracht werden; Beweise die zum Zeitpunkt des ursprünglichen Prozesses nicht vorlagen.) Zum ersten Mal bestellte das Gericht einen Anwalt für meinen Fall, der nicht aus Beaumont war. Er kam hierher mit einem Mitarbeiter. Einige Male kamen beide zusammen, später nur noch der Mitarbeiter und wir besprachen Strategien für die Berufung. Nach ein paar Monaten, an denen die beiden an meiner Berufung gearbeitet und wir uns ein paar Mal getroffen hatten, begann der Mitarbeiter für dieselbe Staatsanwaltschaft zu arbeiten, die mich hierher gebracht hatte. Wiederum mit der Hilfe von Mithäftlingen konnte ich den Anwalt von meiner Habeas Berufung abziehen. Meine Anwältin von dem direct appeal beantragte, die Staatsanwaltschaft von Jefferson Country von meinem Fall abzuziehen, der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Danach bestellte das Gericht einen Anwalt von außerhalb von Huntsville für meine Habeas Berufung. Dieser Anwalt erzählte mir, daß er schon an einigen Habeas Fällen gearbeitet hatte, er tat aber nichts für meine Habeas Berufung. Er brachte nur 6 Punkte ein, die er einfach nur von meinem direct appeal übernahm. Dieser Anwalt unterhielt sich nicht mit mir auf einer regulären Basis und er unternahm nichts, worum ich ihn gebeten hatte, um für meine Berufung Untersuchungen auszuführen. Er nahm mit niemandem Kontakt auf, den ich ihm nannte. Es gab praktisch überhaupt keine Untersuchungen zu meinem Fall. Keine Jurymitglieder wurden kontaktiert, es passierte einfach gar nichts. Er heuerte zwar einen Ermittler an, jedoch wurde der aufgrund knapper finanzieller Mittel, von denen ich nicht informiert wurde, nicht tätig. Das einzige, was dieser Ermittler beschaffte, war eine eidesstattliche Erklärung von (.), die besagte, daß (.) mit einem Mordfall prahlt, in den er verwickelt sei. Dieser Anwalt tat absolut nichts für mich, strengte sich aber furchtbar an, mir auszuweichen. Ich schrieb ihm mehrere Briefe und teilte ihm Dinge mit, die er beantragen muß, was er jedoch niemals tat und ich schrieb ihm mehrere Briefe, daß ich ihn von meinem Fall entbinden möchte. Nachdem ich eine Kopie des Dokumentes bekam, das er eingereicht hatte schickte er mir einen Antrag, mit dem ich vorübergehend meinen Fall selbst fortführen sollte, was jedoch absolut unmöglich ist, weil ich viel zu wenig Erfahrung auf diesem Gebiet habe. (Ich besitze Kopien von der gesamten Korrespondenz mit diesem Anwalt.) Ich schrieb an den vorsitzenden Richter meines Falles und an das Texanische Berufungsgericht, um ihnen von diesem Anwalt zu berichten und bat um einen anderen Anwalt, der die komplette Habeas Eingabe neu machen darf, ich habe jedoch niemals eine Antwort erhalten. (Ich habe ebenso Kopien von diesen Briefen). Der Staat brachte seine Antwort und eine Beweisanhörung wurde mehr verweigert. Seitdem habe ich von keinem mehr etwas gehört. Ich habe an beide meiner Anwälte geschrieben und von beiden keine Antwort erhalten. Bis zum heutigen Tag, den 21. August 1999 habe ich nichts zum aktuellen Stand meiner Berufungen gehört und all meine Fragen scheinen auf taube Ohren zu stoßen. Ich weiß nicht mehr, was ich von hier aus noch tun könnte. Das ist die komplette Auflistung meines ganzen Falles soweit ich mich erinnern kann. Dies alles ist richtig und wahr soweit ich mich auskenne. Am 20. Oktober 1999 bestätigte das Berufungsgericht John's Verurteilung und das Todesurteil. |