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Langeweile in Nord Queensland, Australien??

Hier ist wieder mal eine langweilige Urlaubsgeschichte. In dieser Geschichte geht es um Tassie und Gotz, die Pioniere des 'Smart Holiday'. -Urlaub der wohlbedacht geplant ist, und bei dem alles glatt läuft. Hier gibt es keine Geschichten von lauten Hotels, Frühstücksbuffets wo die Leberwurst fehlt, oder dem Urlaubsort wo es noch nicht mal sowas einfaches wie die Frankfurter Allgemeine zu kaufen gibt.

Unser Urlaub ist ein 'Smart Holiday' bei dem alles mit grösster Sorgfalt geplant ist.

Also hier kommt nun meine lange Geschichte von unserem kurzen Urlaub in Nord Queensland:
Für die jenigen, die Queensland nicht auf der ADAC Strassenkarte finden können, Queensland ist ein Staat in Australien, rund viereinhalb mal so gross wie Deutschland. Nord Queensland ist dünn besiedelt, hat viel Natur und ist eigentlich genau das richtige für Leute wie uns, "People who know how to shit in the bush". (Das werde ich jetzt nicht übersetzen...)

Nachdem wir uns mehr als ein Jahr lang keinen Urlaub gegönnt hatten, kam der Entschluss in den September-Ferien weg zu fahren. Also haben wir unsren alten Geländewagen flott gemacht und am 10.9.05 ging es dann von der Gold Coast aus los. Die Gold Coast liegt an der Süd-östlichen Grenze, (oder unten rechts auf der Karte). Da wir Verwandschaft in Melbourne haben, ging die Fahrt in die entgegen  gesetzte Richtung (nach Norden) los, schliesslich wollten wir ja Urlaub machen, und wir wussten dass es im Norden schön warm ist. Noch vor Sonnenaufgang  sassen wir schon Auto, noch 3-4 mal zurück ins Haus weil wir was vergessen hatten, und siehe da der alte Diesel springt auch sofort an!! Wir sind schonmal  in Cairns gewesen, und dachten wir fahren mal die Küste entlang, Richtung Cairns. Nach 1 Stunde waren wir in Brisbane und da kam auch schon das erste  Hinweisschild: "Cairns 1997". -Watt?? Ach ja 1997km. Tassie hat schnell nachgerechnet und meinte das wären noch rund 20 Stunden Fahrt. Alles klar, das schaffen wir  schon. Noch eine Stunde weiter und wir waren schon an der Sunshine Coast und es waren nur noch 1897km bis Cairns. Bei den üblichen Reise-Spielchen hatte Tassie  wiedermal gewonnen, denn sie hatte 385 weisse Autos gezählt, und ich hatte nur 211 rote Autos. Nun war es Zeit was zu essen, dann was trinken,  ein bisschen erzählen und so langsam wurde uns klar dass 20 Stunden Fahrt doch ganz schön lang werden. Abends war uns dann auch klar, dass wir die restlichen rund 800km bis Cairns nicht mehr auf die Reihe kriegen, so haben wir unser Zelt ausgepackt und übernachtet.

Am nächsten Tag kamen wir bis Mission Beach, was  ungefähr 200km südlich von Cairns liegt. Es war ganz nett da, also haben wir uns entschlossen eine Pause einzulegen und den Tag in Mission Beach zu  verbringen. Mission Beach ist ein nettes Dorf direkt am Meer mit einem 8km Palmenstrand und Blick auf Dunk Island. Alles ging hier noch ziemlich zivilisiert zu. Leider Hat Larry (das war ein Wirbelsturm im März 2006) grosse Teile von Mission Beach weggeblasen.

Mit frischer Energie ging es dann weiter  nach Cairns. Es war schon 11 Jahre her als wir das letzte mal in Cairns waren, und entsprechend verwirrt waren wir natürlich zu sehen was aus diesem  kleinen Feriendorf geworden war. Cairns ist inzwischen eine riesige Touristen-Metropole, wo sich die Cappuchino-Intellektuellen in den Cafe's treffen und  die Hormon-geplagten Jungs mit ihren vertunten Dröhn-Autos und Donnermusik die Strandpromenade auf und abfahren und alles tun um die Beachtung der Barbie-Girls zu  gewinnen.

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In Mission Beach gibt es einige Cassawories, die sich ganz gerne mit den Autos anlegen.

Der kleine Eis-Laden in dem ich Tassie vor 13 Jahren kennengelernt hatte, ist nun ein grosses Nobel-Cafe. Es gibt da jetzt Kellnerinnen, und eine Managerin  die automatisch an ihrem Computer sehen kann um wieviel sich ihr Boss durch unseren Verzehr bereichert hat. Viel war das mit Sicherheit nicht, denn wir  hatten uns nur ein kleines Eis geteilt, und versehentlich auch noch das schöne Tischtuch befleckt.

Cairns' grösste Attraction ist natürlich ein riesiger Swimmingpool mit künstlichem Strand. Cairns hat nämlich keinen eigentlichen Strand, sondern  Matschfelder und Mangroven. Die künstliche Lagune kann von jedem kostenlos benutzt werden, folglich belagern die wohlgenährten Touristen die Wiesen rund  um die Lagune und braten die ohnehin schon verbrannte Haut in der Mittagssonne. Nach ein paar Stunden in Cairns hatten wir dann auch schon genug gesehen und dachten  schon dass dieser Urlaub wohl ein Reinfall war. -Kein einsamer Strand, kein Bushcamping, kein Lagerfeuer.

Aber in Queensland's Norden gibt es ja auch noch andere Plätze. So konnten wir uns noch gut an Kuranda, Daintree und Cape Tribulation erinnern, und wussten das das nicht allzu weit von Cairns weg sein kann. Das sind alles Orte im tropischen Regenwald mit Wildlife, Natur, Bushcamping, und allem was wir eigentlich wollten. Also haben wir uns eine Landkarte gekauft - das war eine sehr gute Idee. Und es kommt noch besser, wir hatten uns auch noch eine Kiste Bier gekauft, für den Fall dass uns das Wasser ausgeht; -das war eigentlich die beste Idee die wir soweit hatten.

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Die künstliche Lagune ist stets von Touristen belagert, und der Bürger zahlt die Unterhaltungskosten...

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Bis Cape Tribulation wären es nochmal 3-4 Stunden Fahrt gewesen. 20km vor Daintree-Village gibt es eine Fähre, mit der man auf die andere Seite des Daintree Rivers  kommt. Das ist auch so ziemlich der einzige Weg, wenn man weiter nach Norden will. Irgendwie konnten wir das nicht so ganz schlucken, und wollten  herausfinden ob es flussaufwärts nicht vielleicht doch einen kleinen Umweg gibt. Und siehe da auf der Karte ist ein Track eingezeichnet, mit der Bemerkung  4WD Only (4 Wheel Drive = Geländeautos). Ja, das ist genau was wir wollten, hoffentlich gibt es reichlich auf und ab, Bäume im Weg, Sandpisten, Matschlöcher und Flussüberquerungen, damit unser alter Pajero-Geländewagen mal endlich wieder eine Aufgabe hat. Der Track geht von Daintree Village quer durch den  Daintree Forest bis nach Wujuil Wujuil. Da es schon spät war haben wir uns entschlossen erstmal in Daintree zu übernachten. Der einzige Campingplatz liegt direkt  am Daintree River, und die Strasse geht bis an eine Boots-Anlegestelle. Schilder deuten darauf hin dass der "Krokodil-Explorer" täglich um 8:30 Uhr  loslegt. Oh Krokodile gibt es also hier! Das wurde am nächsten Morgen dann auch bestätigt, als uns die Aboriginies auf eins am anderen Flussufer aufmerksam machten, während wir unser Zelt einpackten. Wir sind natürlich keine Experten auf diesem Bereich, aber wir wussten, dass man diesen Tieren besser aus dem  Weg geht, besonders wenn die noch kein Früstück hatten. So sind wir dann auf unseren Track Richtung Wujuil.

 

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Früh Morgens fahren die 'Crocodile Explorer' den Daintree River auf und ab. Krokodile kann man aber auch vom Land aus sehen..

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Der gute alte Aussie Truck. Alt, aber bezahlt!!

 

Das beste kam dann eigentlich als der Track nach einigen Kilometern durch hohes Grass in Richtung Daintree River ging. Hmm, Krokodile, dachte ich nur. Das Wasser war vielleicht Knie-tief, und auf der anderen Seite  war das Grass platt getrampelt, also das hier musste wohl die Flussüberquerung sein. Na das wäre doch ein Kinderspiel fuer unseren alten erfahrenen Pajero.  Vorsichtshalber dachte ich, schalte ich mal auf Allradantrieb, und siehe da alles ging wunderbar. Die Böschung auf der anderen Seite schien ziemlich steil  hoch zu gehen, aber wir hatten schon schilmmeres gesehen, dachten wir. Kurz vor dem anderen Ufer war das Wasser ein bisschen tiefer, oder um genau zu sein,  es war zu tief!! Im Handumdrehen war die Kiste fest gefahren und sank tiefer und tiefer. Ein Blick rüber zu Tassie und ich sah das Wasser war auf ihrer  Seite schon bis zum Fenster, und der Innenraum füllte sich langsam mit Wasser. Na, was machen wir denn jetzt am besten??? Die Pedale waren nun schon im  Wasser, Papier schwammm herum und Tassie war in Panik, -kein schöner Anblick.

 

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Crab-Track... Hier ist nun die Flussüberquerung...dachten wir.

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...oder vielleicht doch nicht??

Naja, dachte ich, am besten versuche ich das Auto zu schieben. -Keine schlechte Idee, wenn man mal von den Krokodilen absieht. Tassie könnte ja versuchten  mit mässigem Gas die Kiste am laufen zu halten. Glücklicherweise war der Lufteinlass für den Motor auf meiner Seite, und die war wohl gerade noch über  dem Wasserspiegel. Schnell hatte ich die Kamera noch auf's Armaturenbrett gelegt, den die ist mit Sicherheit nicht wassertauglich. Also Tür auf und raus! Tür auf und schon sassen wir beide tief im Wasser. Nun, ich raus, -Tassie in den Fahrersitz, und nun mit aller Kraft heben, schieben und rütteln. -Aber je mehr wir versuchten, umso tiefer sank die Kiste. Zudem war die  Strömung auch noch relativ stark, und das Auto war nun wie eine Staumauer im Wasser. Das halbe Armaturenbrett war nun unter Wasser, und es sah nicht so aus als  ob wir da so ohne weiteres rauskämen. Nun war auch ich ratlos. Die Kupplung funktionierte nicht mehr, und der Motor war drauf und dran, Wasser anzusaugen. Also, erstmal raus aus dem Auto, und an Land, denn wer weiss ob die Krokodile schon gefrühstückt haben. Ich hätte ja nichts dagegen wenn die sich an  meiner Kühlbox bedienen, aber ein Bein oder Arm wollte ich eigentlich nicht opfern. Es dauerte nicht lange bis jemand den Track entlang kam und sich  dachte, dass dises Boot ja fast wie ein Auto aussieht. Nun, der Jemand hiess Steve, und war äusserst hilfsbereit. Er hat uns durch die Gegend gefahren und  für uns einen Farmer gefunden (Kevin) der uns mit seinem starken Tracktor und einem langen Stahlseil raus helfen konnte.

Ganz so einfach war das natürlich  nicht, aber wir haben es am Ende geschafft. Resultat von diesem Morgen: Ein Reifen war platt, Wasser überall, und jeder meinte dass der Motor mit  Sicherheit hin wäre. -Motor hin, na das wollen wir doch mal sehen, dachte ich. Das Motoröl war pechschwartz wie es sein soll und war nicht mit Wasser vermischt. -Ein gutes Zeichen!! Also mal vorglühen und vorsichtig starten. Na, was sag ich denn, nachdem er ein paar Liter Wasser aus dem Auspuff gekotzt hatte, lief der alte Diesel wieder wie ein Uhrwerk!!  Den platten Reifen zu wechseln war ja jetzt nur noch ein Kinderspiel. So haben wir dann erstmal alle zusammen ein Bierchen getrunken, und uns Geschichten von festgefahrenen Autos erzählt. Als meine Kiste Bier dann endlich alle war, haben wir das Rad gewechselt und unsere nassen Klamotten auf einer Wiese zum trocknen ausgebreitet.

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Nach ein paar Bierchen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus

 

Natürlich triefte so ziemlich alles; Schlafsack, Kissen, Klamotten, Autositze, alles. Das Handschuhfach in dem wir unsere beiden Handys hatten war immernoch randvoll mit Wasser.  Das gleiche mit den Scheinwerfern, Rücklichtern, Getriebe und Hinter- und Vorderachsgetriebe usw. Da war doch so einiges zu reparieren, und ich war froh  dass ich die Werkzeugkiste eingepackt hatte, die natürlich jetzt auch voll Wasser war.

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Steve's Haus kann nur mit dem Boot erreicht werden, und die Nachbarn sind schön weit weg. -Mann hat der es gut!!

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Flame Tree in Steve's Garten.

Mit dem Ersatzrad konnten wir zwar fahren, aber allzu weit würden wir mit Wasser in den Getrieben wohl nicht kommen. Also haben wir Steve's Angebot dankend angenommen und haben bei ihm übernachtet. Steve ist ein wirklich netter Typ. Sein Haus liegt mittem im Dschungel und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Von der Anlegestelle aus sind es dann nochmal 20 Minuten Fussmarsch  bis zu seinem Haus. Das Grundstück ist 10 Hecktar gebirgiger Regenwald und er teilt es sich mit seiner "Lebensabschnittsgefährtin" und noch einer anderen  Partei, die jede ein Haus haben. Die Häuser sind ziemlich einfach aus Holz konstruiert, haben nur kaum Wände, 12Volt Solor Strom und beziehen ihr  Trinkwasser aus einem Bach. Ein Teil des Grundstücks hat exotische Obstbäume die reichlich Obst produzieren. Als wir abends am Tisch sassen kam das  neugierige Wildlife herein um zu sehen wen Steve denn da zu Besuch hat.

Am nächsten Morgen hiess es dann Abschied nehmen von Steve und Erika, und zurück  nach Mossman, wo es ein paar Autowerkstätten gibt. Leider hatte natürlich keiner die Zeit für Getriebe und Differential Oelwechsel, also ging ich seber  an's Werk. Mit frischen Ölen und nassem Hintern fuhren wir wieder Richtung Daintree. Tassie wollte die Flussüberquerung nicht nochmal versuchen, so haben wir dann widerwillig die Fähre über den Daintree River genommen. Auf der anderen Seite gibt es eine relativ civilisierte Dirt-Road die durch den Regenwald an der Küste entlang nach Cape Tribulation hoch führt. Cape Tribulation ist beliebt unter Naturfreunden, Backpackern und wilden Dreadlock Hippies. Der Track geht dann  weiter durch Wujuil -eine Aboriginal Commune- bis nach Cooktown.

Cooktown hört sich nach gutem Essen an, lass' mal sehen was da gekocht ist, dachten wir. Es  waren vielleicht noch 2-3 Stunden Fahrt bis dahin. Ganz so war dem allerdings nicht, denn meine neu entdeckte Hilfsbereitschaft trieb mich dazu unterwegs  jemandem beim Reifenwechsel zu helfen. Später fanden wir dann noch jemanden ratlos unter seinem Auto liegend. Da es schon spät war konnte ich es mir nicht  verkneifen anzuhalten und zur Hilfe zu kommen. Stellt sich raus die beiden waren aus Deutschland und wollten nach Cape York hoch. Marco und Katharina hatten  sich gerade diesen uralten Pajero gekauft, und schon hing ein Stossdämpfer lose in der Luft. Das ganze habe ich kurzer Hand mit einer Schraube wieder  befestigt, und die Fahrt ging weiter. Abends in Cooktown angekommen, trafen wir die beiden nochmal im Vorbeifahren.

Nach einem durchnittsmässigem Dinner in einem Restaurant in Cooktown, fanden wir dann auch heraus dass Cooktown nichts mit Kochen zu tun hat, sondern Captain Cook, hatte hier mal sein Schiff angelegt um es zu reparieren. Es war auch hier wo mir auffiel dass unser Pajero das Vollbad doch nicht allzu gut vertragen hat, denn das Kühlwasser musste immer wieder nachgefüllt werden. Oh, vielleicht ist da ja ein Riss im Zylinderkopf??

 Cooktown hat einen Hafen, eine Hauptstrasse, zwei Pubs und einen Bottle Shop, und ist so ziemlich der letzte grössere Ort im Queensland's Norden. Von hier aus ist es nicht weit bis Lizard Island und dem Great Barrier Reef. Der Endeavour River mündet am Finch Beach in's Meer und ist -wie fast jeder Fluss hier von Krokodilen bewohnt. Wer unbedingt darin schwimmen will, sollte auf jeden Fall dem örtlichen Bestattungsunternehmen Bescheid geben. Leider haben die dümmsten Hohlköpfe unserer Gesellschaft inzwischen auch Cooktown entdeckt, was an den sinnlosen Schriftzügen an den riesigen Steinen am Finch Beach zu sehen ist. Gottseidank demonstriert nicht jeder dass er seinen Namen schreiben kann, die Folgen wären ziemlich traurig anzusehen.

 

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Daintree National Park

 

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Nur Mut, Tassie!!

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Sunset in Cooktown.

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Der kleine weisse Punkt ist Tassie.

Nicht allzu weit von Cooktown liegt Elim Beach. Jemand hat uns erzählt dass es da Colored Sands gibt, und es eine schöne Fahrt dahin ist. Naja, solange wir da keine Flüsse überqueren müssen... Uns mit Batida-De-Coco in der Hand am Palmenstrand zu langweilen war eh nix für uns, so haben wir uns auf den Weg nach Elim Beach gemacht. 25km vor Elim Beach liegt Hopevale, eine Aboriginal Commune. Die Strasse dahin ist es zwar überwiegend Dirt-Road, aber man kann gut und züging fahren. In Hopevale muss man dann eine "Permit" kaufen. Für $10 kriegt man dann eine schlechte Kopie von einer hand-gezeichneten Karte. Dank unsrer Ägypten Erfahrungen konnten wir uns vorstellen was die Schriftzeichen wohl bedeuten könnten. Nun wurde es interessant, denn auf den 40km bis Elim Beach gab es mindestens 20 Abzweigungen, und kein einziges Schild. Der Track war dermassen bescheiden, dass durch das Rütteln und Schaukeln die Milch in der Kühlbox zu Butter wurde. Wir hatten schon seit einer Stunde keine Menschenseele gesehen, die Kühlwasser Temperatur ging auf und ab, und irgendwie glaubten wir nicht mehr daran dass wir die Coloured Sands zu sehen bekommen. Nun, wenn man im Schnitt 20-30km/h fährt, dann dauert das halt seine Zeit, und endlich konnten wir das Meer sehen. Coloured Sands waren vom Strand aus zu erreichen. Was uns natürlich keiner gesagt hatte war,  dass der Strand nur bei Ebbe befahrern werden kann, bei Flut gibt es nämlich keinen Strand. Glück gehabt, es war Ebbe!!!

Wie durch ein Wunder haben wir dann sogar unseren Weg zurück nach Hopevale gefunden. Dann ging es wieder nach Cooktown. Abends wollten wir dann ein Lagerfeuer machen. Als alter Pfadfinder war das für mich natürlich kein Problem. Vielleicht hätte ich weniger Lampeöl auf's Holz schütten sollen, denn das ganze ging uns so ein bisschen ausser Kontrolle. Naja, ausser ein paar bösen Blicken von den Nachbarn passierte aber nichts weiter.

Leider ging uns so langsam die Zeit aus, und wir mussten wieder Richtung Heimat reisen. Bin mal gespannt ob die alte Kiste noch die 2500km bis nach Hause schafft... Am nächsten Morgen wollten wir dann in aller Frühe aufbrechen. Um 10Uhr oder so waren wir dann auch endlich startbereit. Das Lagerfeuer von abend vorher brannte immer noch. Gute Arbeit!!

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Hopevale - Hopeless!! (Das weisse sind übrigens Plastiktüten)

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Wer Geduld hat kommt irgendwann zum Ziel...

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Colored Sand/Elim Beach

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Abschied von Cooktown

Der Rückweg ging nun über die Inlands-Route, quer durch die trockene Sevana durch Orte wie Mt. Carbine, Mt. Molloy und Mareeba, bis Kuranda. Wir konnten uns noch an die Barron Falls erinnern, und dachten, wir machen hier mal eine Pause. Am nächsten Morgen sind wir dann nach Kurunda gepilgert, wie so viele andere Touristen, und waren ganz überrascht dass wir so ziemlich allein in Kuranda waren. Nun, es gibt da eine traumhaft schöne Eisenbahn-Strecke, die von Kuranda entlang der Barron Gorge bis nach Cairns führt. Morgens um 10:15 kommt der erste Zug von Cairns aus an und füllt Kurandas Strassen schlagartig mit Touristen. Eine Stunde später kommt der zweite Zug an, und die Massen drängen sich mit ihren Cola Bechern und Pommes Frites durch die Märkte, kaufen massenproduzierte Didgeredoos, Boomerangs und Deutsche Bratwurst vom Deutschen Metzger. Alleine fühlten wir uns nun nicht mehr und wollten unbedingt auf den Zug. Die Fahrt ist nicht ganz billig, und wenn man das Auto in Kuranda hat, dann kann man auf halbem Wege vom Zug auf die Skyrail (Sesselbahn) umsteigen, die einen dann wieder nach Kuranda zurück bringt. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, aber die Fahrt ist es wirklich wert. Nun als wir dann abends auf dem Weg Richtung Cairs waren, treffen wir unterwegs Marko und Katharina. Die beiden hatten ihre Pläne mit Cape York geändert, weil deren Auto ihnen Probleme bereitet. Ach ja, das hört ja fast wie unsere Geschichte an. Lass mal sehen was das Kühlwasser sagt...

Da es schon spät war, haben wir dann zusammen gecampt uns ein bisschen kennen gelernt, und einen auf unsere altersschwachen Pajeros getrunken. Marko und Katharina haben übrigens eine auch Website mit ihren Reiseberichten.

Jetzt war es aber wirklich an der Zeit nach Hause zu fahren, es lagen schliesslich noch rund 2500km vor uns, und wir wollten die Inland Strecke zurück fahren. Mit frischem Wasser im Kühler ging es dann los, Richtung Süden. Nach 8 Stunden Fahrt haben wir uns entschlossen an den Jarooma Falls zu übernachten. Sehr weise!! Bushcamping, weit weg von allem, kein Strom und absolute Stille. Jarooma Falls selber waren ein bisschen vertrocknet, aber in der Regenzeit gibt es hier reichlich Rockpools und Wasserfälle. Wir haben uns morgens dann auf den langen Fussmarsch zum Lookout Point gemacht, und bald auch verstanden warum wir reichlich Wasser mitnehmen sollten. Die Bewegung war eigentlich ganz willkommen, denn den Rest vom Tag würden wir wieder im Auto verbringen. Und so war es auch. Die Strecke ging durch Eton, Nebo und Middlemount, Orte die kaum jemand kennt. Die Fahrt ist sehr, sehr einsam. Die Tankstellen sind rund 200km auseinander, und ausser vertrocknetem harschen Land gibt es nicht allzu viel zu sehen. Irgendwo haben wir dann übernachtet, und die Fahrt am nächsten Tag fortgesetzt. Der erste Lichtblick kam dann als wir das erste Schild "Brisbane 620" sahen. Nun der alte Pajero hat uns heil wieder nach Hause gebracht, und ich hatte mir fest vorgenommen ihn wieder flott zu machen, zumal er nun nach dem Anlassen rohes Oel aus dem Auspuff spuckt.

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Barron Falls sind weitaus besser in der Wet-Season, aber auch in der Dry Season sehr beeindruckend

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Mark + Kathatina, deren Pajero voller überraschungen steckt...

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Rastplatz. - Eine wohlverdiente Pause...

Nun, soweit unser kleines Abenteuer. Wie man sieht ist gute Planung das Rezept für einen gelungenen Urlaub. Wir hatten mindestens eine viertel Stunde lang geplant und überlegt. Deshalb gab es keine Entäuschungen mit teuren Hotels, das Essen war fast wie zu Hause, und an Unterhaltung hat es uns absolut nicht gefehlt. -Genau wie man es sich wildes Bush-Camping so vorstellt.

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Wahrscheinlich haben Sie meine lange Geschichte überhaupt nicht gelesen, und sich nur die Bilder angesehen. Trotzdem -Vielen Dank für Ihr Interesse. Sie können sich nun mit einer angemessenen Spende auf mein Urlaubskonto bedanken. Auf diese Weise kann ich bald mehr Geschichten erzählen. Bitte schicken Sie Ihre positiven Kommentare an Lockenkopp@excite.com,