Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

2. Sonntag nach Epiphanias, 16. Januar 2000

1 Samuel 3:1-10

„Rede, HErr, denn dein Knecht hört."

von Pastor Timothy H. Bülow

Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem Herrn diente unter Eli, war des Herrn Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung. 2 Und es begab sich zur selben Zeit, daß Eli lag an seinem Ort, und seine Augen hatten angefangen, schwach zu werden, so daß er nicht mehr sehen konnte. 3 Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Und Samuel hatte sich gelegt im Heiligtum des Herrn, wo die Lade Gottes war. 4 Und der Herr rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich! 5 und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen. 6 Der Herr rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen. 7 Aber Samuel hatte den Herrn noch nicht erkannt, und des Herrn Wort war ihm noch nicht offenbart. 8 Und der Herr rief Samuel wieder, zum drittenmal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, daß der Herr den Knaben rief, 9 und sprach zu ihm: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, Herr, denn dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort. 10 Da kam der Herr und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.

Liebe Freunde in Christus!

Ganz oft zeigte unser Heiland seinen Jüngern ein Kind als gutes Beispiel des Glaubens. Als seine Jünger disputierten über wer unter ihnen der Größte war, nahm Jesus ein Kind, stellte es vor ihnen und sagte: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich. (Mt 18:3-4) Bei einer anderen Gelegenheit, brachte Leute ihre Kinder zu Jesus, auf dass er sie segnete. Du erinnerst dich wie die Jünger irritiert wurden. Aber Jesus sprach: Lasset die Kinder und wehrte ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solchen gehört das Himmelreich. (Mt 19:14) Immer wieder, zeigte Jesus was für gute Beispiele des Glaubens die kleinen Kinder uns geben. Heute wollen wir uns immer erinnern den kindischen Glauben des Samuel zu imitieren. Von seinem Exempel wollen wir zu sagen lernen: „Rede, HErr, denn dein Knecht hört“.

1. Dadurch anerkennen wir des Herrn Offenbarung

Was für eine wunderbare Geschichte! Samuel schläft im selben Zimmer da die Lade Gottes war, die Lade darüber Gott selbst öfter erschienen ist, und die sein dasein unter sein Volk darstellt. Gerade vor der Morgendämmerung, gerade vor das Öl in den Lampen aus war, wurde Samuel von seinem Schlaf bestürzt. Er hört seinen Name ausgerufen. Er steht auf und ruft: „Hier bin ich!“ Keine Antwort kriegt er, so läuft er zum Zimmer des Hohenpriesters Eli, ob er etwas für ihn zu tun habe. Nein, Eli hat ihn nicht gerufen. Er sagt nur „Geh zurück und schlaf nur!“ Noch zweimal geschieht das Gleiche.

Zu Elis Ehre, muss man sagen, dass er Samuel guten Ratschlag gab. Eli ist nicht für seine Geistlichkeit gekannt. Im Gegenteil, ist er als ganz schlechtes Elternteil gekannt. Sein Söhne Hofni und Pinhas sind zwei der furchtbarsten Gestalten der Bibel. Sie würden die Besucher am Tempel schikanieren und von ihren Opfer die besten Teilen stehlen. Sie schliefen bei den Frauen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten. Gott schuldete Eli dafür. Gott sagte Eli, dass er seine Söhne lieber als Gott ehrte. So es ist eine gute Überraschung, dass Eli verstand, dass Gott mit Samuel sprechen wollte. Eli hatte noch genug Glauben so was geistliches zu verstehen. Das dritte mal mahnt er Samuel sich hinzulegen und sagt ihm wie er antworten soll, wenn er die Stimme wieder hört. Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, Herr, denn dein Knecht hört.

Um Samuel, sollen wir verstehen, dass er noch ein Junge war, wahrscheinlich 12 oder 13 Jahre alt. Er ist buchstäblich im Tempel aufgewachsen. Du erinnerst dich wohl, dass seine Mutter Hanna ihn zum Dienst des Herrn einweihte, so bald er entwöhnt war. Sie behielte das Gelöbnis sie abgelegen hatte, schon vor ihr Sohn geboren war: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang... (1 Sam 1:11) Da in der Stiftshütte ist er aufgewachsen. Er verbrachte seine Zeit mit dem Lernen der Kirchenarbeit. Er half dem Eli mit der niedrigen Arbeit seines Amts. Er öffnete die Türen am Morgen, schloß sie am Abend, dafür sorgte, dass es immer Öl in den Lampen gab, half mit den Opfern und dem Weihrauch, usw. Er lernte Gottes Wort kennen, die Geschichte seines Volks, und das Gesetz des Mose lesen. Und er lernte wie schrecklich Elis Söhne handelte.

Nein, er verstand nicht sofort, dass es der Herr war, der ihn rief. Das können wir verstehen. Unser Text sagt: Und zu der Zeit...war des Herrn Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung. Solches geschah nicht jeden Tag. Aber, merke seine Demut. Mitten in der Nacht oder nicht, wenn er seinen Namen hörte, sprang er sofort auf um zu tun was so immer von ihm geboten war. Trotz dem er von Elis furchtbaren Familie wußte, dennoch sprang er Eli zu helfen, ehren und gehorchen. Wenn Eli sagte ihm was er tun soll, ging er direkt wieder zu seinem Bett und wartete eifrig, und hoffte, dass noch einmal sein Name ausgerufen würde.

Und Gott rief seinen Namen noch einmal. Dies Mal sagt unser Text: Da kam der Herr und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört. Samuel war bereit anzuerkennen, dass der Gott des Himmels mit Leute auf Erden sprechen kann.

Was hat dies alles mit uns zu tun? Genau dies: Gott spricht noch mit Jungen und Mädchen und Frauen und Männern. Nein, nicht Angesicht zu Angesicht, wie mit Samuel. Dennoch spricht er mit uns. Er spricht mit uns durch die heilige Schrift. Er spricht mit uns durch die heiligen Sakramenten. Er spricht mit uns durch seine gerufenen Diener. Und was sagt er? Na, das Erste das Gott dir in deinem Leben sagte, war gleich was er zu Samuel in unserem Text sagte. Er rief dich mit Namen und sagte: „Ich taufe dich, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Von nun an sollst du mein liebes Kind und mein besonderer Diener sein“. Und Gott hat auch seit der Zeit mit dir gesprochen. In seinem Wort sagt er dir, dass du Sünder bist, dass du als verlorener, verdammter Mensch geboren bist. Er zeigt wie unwürdig wir sind seine Diener und Kinder zu sein. Er sagt uns, dass wir nicht mehre Gnade verdienen als Elis schreckliche Söhne. Sondern er sagt uns auch, dass es uns alles vergeben ist. Er sagt uns, dass sein Sohn Jesus ein vollkommenes Leben an unserer Stelle geführt hat. Er sagt uns, dass sein lieber Sohn für unsre Sünden am Kreuz gestorben ist. Und Christus der Herr kommt soeben uns im Sakrament des Altars und redet mit uns persönlich und sagt: „Du, ja, du! Deine Sünder sind dir vergeben durch mein heiliges, teures Blut und mein unschuldiges Leiden uns Sterben. Darum bereite ich dir eine Stätte im Himmel!“

Wir wollen Samuels Einstellung gegenüber Gottes Wort teilen. Wir wollen bereit sein, aufzuspringen und zu Gott zu laufen. Wir wollen mit der Ehrfurcht eines Kindes vor dem Hohenpriester sprechen, und Gott sagen: „Hier bin ich, Gott. Rede, bitte!“

2. Ein Pfand bereitwilliges Gehorsams

Merke, dass Samuel nicht nur sagt: „Rede, Herr.“ Er sagt: Rede, HErr, denn dein Knecht hört. Er anerkannte nicht nur, dass Gott mit ihm redete. Er verpflichtete sich Gottes Wort zu hören, und es zu tun. Wie Jesus sagte: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren“.

Was für eine große Verschiedenheit von dem Volk Israel zu der Zeit. Schon 400 Jahre wurde Israel von Richter regiert. Sondern „regiert“ kann man nicht richtig sagen. Viel genauer ist die Beschreibung im Buch der Richter: Zu der Zeit war kein König in Israel, und jeder tat, was ihn recht dünkte. (17:6) Und ihnen dünkte es nicht recht Gott zu gehorchen. Soeben des Hohenpriesters Söhne, die sollten gute Beispiele für das Volk geben, handelten als ob es nicht einmal einen Gott gäbe. Es machte ihnen nichts wie viel von Gottes Wort sie hörten.

Wie verschiedenartig Samuel war im Vergleich. Rede, HErr, denn dein Knecht hört! sagte er. Und er hörte gut zu. Er wußte, dass was Gott sagt, die lebenswichtige Wahrheit ist. Er wußte, dass der Herr im Ernst spricht. Nach Gott mit ihm sprach, fürchtete er dem Eli zu weitergeben was Gott gesagt hatte. Er mußte blaß gewesen sein. Eli verlangte, dass Samuel sage, was Gott gesagt hatte. Samuel antwortete, dass Elis Söhne würden in einem Schlacht bald sterben. Eli selbst würde zurück von seinem Stuhl fallen und den Hals brechen, wenn er die Nachricht über seine Söhne bekäme.

Samuel hörte demütig auch weiterhin Gottes Wort zu, und es gehorchte sein leben lang. Er wurde einer der größten Propheten Israels. Er salbte Saulus König, und da Saulus vom Herrn sich abwendete, salbte er David als sein Nachfolger. Die ganze Weile, sagte er allen furchtlos, was Gott ihnen sagen wollte – ob gut oder böse. Er fürchtete sich nicht. Er wollte nur seinem Gott treu sein. „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren“. Und Samuel war selig, so wie alle sein werden, die dem Herrn vom Herzen sagen: Rede, HErr, denn dein Knecht hört!

Sondern so viele sagen lieber: „Hör, Herr, denn dein Knecht redet!“ „Ich will alles auf eigener Weise tun! Meine Wege sind höher als deine Wege und meine Gedanken als deine Gedanken, Gott!“ Es gibt ein Kerl der manchmal zur meiner Tür kommt. Er will gerne Religion diskutieren, aber will nicht hören, was die Bibel sagt. Er antwortet immer auf Gottes Wort, „Ja, aber ich denke so...“ Es gibt Millionen von solchen Leute. Es gibt Milliarden Menschen auf dieser Welt die die eigenen Ideen lieb haben, und wollen nichts von der Bibel hören. Traurig, fallen wir auch in diese Versuchung. Wir wissen, dass Gottes Wort wichtig ist – in Theorie, jedenfalls. Sondern nicht wichtig genug selbst zu Hause die Bibel zu lesen oder zu einer Bibelstunde zu kommen. Pfui! Es soll uns nicht überraschen, wenn die eigenen Kinder und Enkelkinder den Glauben abfallen und endlich wie Hofni und Pinhas werden.

Wir brauchen uns zu ändern und wieder wie Kinder zu werden. Wir müssen uns ändern und wie Samuel werden. Wenn Gott mit uns redet, wenn er unseren Namen in seinem Wort ausruft, wollen wir aufspringen mit dem Eifer des Samuel und vom Grund des Herzens sagen: Rede, HErr, denn dein Knecht hört! Wir wollen es zu Herze nehmen wenn er uns die Wahrheit über unsere Sünde und sein heiliges Gesetz sagt. Wir wollen das Evangelium mit ganzem Herzen glauben, dass unsere Sünden um Jesu willen vergeben sind. Und wir wollen Jesu Führung finden und folgen, egal was er uns sagt. Wir wollen unsere Leben zu seinem Dienst übergeben, genau wie Samuel getan hat. Laßt uns mit seinem Beispiel wetteifern, beide in der Einfachheit seines Glaubens, in der Demut, die er vor dem Wort des Herrn hatte, und in seinem festen Eifer den Herrn zu dienen und gehorchen. Gott gebe es, um Jesu willen. Amen.