Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

3. Sonntag nach Epiphanias, 23. Januar 2000

Jona 3:1-5,10

„Es ist eine Schwierige Arbeit, dennoch muß jemand sie tun."

von Pastor Timothy H. Bülow

Und es geschah das Wort des Herrn zum zweitenmal zu Jona: 2 Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage! 3 Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der Herr gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß. 4 Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. 5 Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an. ... 10 Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.

Liebe Freunde in Christus,

Die Psychologen sagen uns, dass jeder Mensch Bedürfnis nach Essen, Kleidung, und Liebe hat, und jeder braucht benötigt zu sein, jeder braucht wissen, dass er wichtig ist. Gott weiß das, weil er uns so gemacht hat. Und er füllt dieses Bedürfnis. Er gibt uns Christen die wichtigste Arbeit auf Erden. Er wählt uns zu brauchen. Er gibt uns eine Arbeit, dass nicht einmal die Engel tun können. Er hat uns berufen, seine Zeugen zur Wahrheit zu sein. Es ist eine Schwierige Arbeit, dennoch muß jemand sie tun. Und wir sind „die Jemanden“ die Gott gewählt hat.

1. Jonas Beruf

Jona war einer jenen „Jemanden“. Gott könnte Engel zur Ninive gesandt haben. Er könnte selbst in all seiner Herrlichkeit und Kraft erschienen haben. Das tut Gott aber nie, wenn es mit Predigen zu tun hat. Wenn Gott seine Botschaft herausbekommen will, ruft er immer seine Nachfolger die Arbeit zu tun. Im Fall Ninive, rief er Jona. Er rief ihn, weil er kümmerte sich um Leute – in diesem Fall um die Leute von einer großen Stadt im Herz des alten Assyrischen Reichs.

Nicht weil die Leute von Ninive gute Menschen waren. Im gerade Gegenteil. Die Assyrer waren eins der fürchterlichsten Völker aller Geschichte. In ihrem Tag hatten sie das mächtigste Reich der Welt. Das wurden sie, nicht weil sie so Nett waren. Alle fürchteten sich vor ihnen. Sie waren besonders geschickt in Tortür. Sie durchbohrten und aufspießten ihre Gefangene auf Stangen, nachdem sie in Teer eingetaucht waren. Dann wurden sie angezündet als Fackel an den Straßen. Das war nur eine ihrer Methoden Leute ihnen sich zu fügen zu zwingen. Wenn sie eine Nation erobert hatten, ausplünderten sie all ihre Reichtümer. Und Wenn eine Nation ohne Kampf aufgeben würde, dann würden sie solche hohe Steuer erpressen, dass die Leute fast verhungerten. Ob eine Nation weigerte sich einmal zu bezahlen oder rebellierte, würden sie einmarschieren und alles zerstören. Diese waren nicht nette Leute. Kein Jude, der recht bei Sinnen war, würde gerne Ninive soeben verkleidet besuchen. Wer würde dahin gehen, um öffentlich gegen ihre Sünden in den Straßen zu predigen?

Nichtsdestoweniger, kümmerte sich Gott um die Leute von Ninive. Er wollte nicht eine ganze Metropole zur Hölle verdammen, egal wie schuldig sie waren – nicht wenn es eine Möglichkeit gäbe, dass sie Buße tun würden.

Die Bibel sagt uns, dass Gott die Liebe ist, und dass er alle retten will. Doch, sagt sie uns, dass niemand gut genug ist, seine Liebe zu verdienen. Der Apostel Paulus sagte sehr schonungslos: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“. (Röm. 3:10-12) Trotz dieser traurigen Tatsache, dennoch will Gott nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße finde“. (2 Pe 3:9)

Also rief Gott Jona zu der schwierigen Aufgabe, dass er zu Ninive als Missionar fahre und ehrlich und ernst mit ihnen rede. Jona war nicht eifrig es zu tun. Im gerade Gegenteil. Das erste Mal Gott mit ihm sprach, kaufte er einen teuren Fahrschein bei einem Schiff, das zum anderen Ende der Welt segelte. So leicht würde er nicht Gott ausweichen können. Gott hatte wichtige Arbeit zu tun. Gott sandte solch einen Sturm, dass endlich Jona den anderen Passagieren bekennen mußte, und sie warfen ihn ins Meer. Da ist er eine Mahlzeit für einen großen Fisch geworden, da er drei Tage über Gottes Beruf zu denken hatte. Als er endlich auf die Küste gespuckt wurde, rief Gott ihn zum zweiten Mal. Dies Mal ging er. Und es geschah das Wort des Herrn zum zweitenmal zu Jona: 2 Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage! 3 Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der Herr gesagt hatte.

Gott kümmert sich noch um Leute heute – um alle Leute. Er will noch heute, dass seine Jünger zur Welt sagen, was sie hören müssen. Deshalb ruft Gott Leute noch heute in seinen Dienst, dass sie sein Wort predigen.

Gott ruft Pastoren und Lehrer zu verschiedenen Lagen. Einige sendet er nach Großstädten, anderen nach kleinen Dörfern auf dem Lande. Einige schickt er nach Afrika, anderen zu den Reichen in Japan oder den Armen in Indien. Gott kümmert sich um alle. Er hat uns alle geschaffen und will dass wir all nach Himmel kommen.

Gott hat nicht alle zum öffentlichen Dienst des Wortes als Pastor oder Missionar oder Lehrer berufen. Sondern er hat alle berufen, sein Wort der Wahrheit zu teilen, wo immer er uns im Leben gestellt hat – mit unseren Verwandten, unseren Freunden und unseren Mitarbeitern. Gott hat uns alle berufen, sein Botschaft vom Gesetz und Evangelium zu verbreiten....

2. Jonas Botschaft

Gerade was ist die Botschaft, das wir teilen sollen? Was sandte Gott Jona zu predigen? Zuerst, natürlich, mußte er ihnen die schlechte Nachricht erzählen, nämlich das Gesetz Gottes. Wir haben schon gesagt, was für Leute die Assyrer waren. Sie anbeteten Abgötter. Sie entehrten den Namen des wahren Gottes. Sie gehorchten Niemand, sonst die Mächtigen. Keine Respekt hatten sie vor Leben. Sie schiefen mit wem so immer sie wollten. Sie stahlen von allen. Auf der ganzen Linie, brachen sie jedes Gebot Gottes. Was brauchten sie zu hören? Das der Herr der einzige, wahre Gott ist, und dass er kommen wird die Lebendigen und die Toten zu richten. Alle müssen dann Antwort geben für ihre Taten. Sie mußten hören, dass sie direkt in die Hölle kommen würden, da sie Tortür erfahren würden, die nicht einmal die Assyrer sich ausdenken konnten – in alle Ewigkeit. Sie mußten hören, dass Gott nicht mehr sie tolerieren würde, dass seine Geduld zu Ende gekommen war. Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.

Aber das Gesetz war nicht alles, was sie zu hören brauchten. Sie mußten auch die Gute Nachricht hören. Sie mußten hören, dass Gott ein barmherziger Gott ist, der sie bereuen lassen wollte, auf dass er sie retten könnte. Und, ja, es gab auch Evangelium in Jonas harter Botschaft: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. Gott könnte nur Schwefel und Feuer auf ihnen regnen lassen haben. Sondern Jonas Botschaft sagte: „Es gibt noch Zeit. Gott gibt euch noch Zeit Buße zu tun. Gott kümmert sich noch um euch. Er will euch noch haben. Er will nicht eigentlich euch zerstören“. Einmal sagte Gott durch den Propheten Hesekiel einem genau so bösem Volk: „So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben?“ (Hes 33:11)

Jona ging durch die Straßen jener großen, bösen Stadt Ninive und predigte Gottes Botschaft vom Gesetz und Evangelium – und Wunder aller Wunder – sie hörten zu und glaubten! Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an. ... 10 Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat’s nicht.

Und es war wahre Buße und wahrer Glaube Gott wirkte unter diese furchtbaren Leuten. Jesus selbst lobte die Leute von Ninive als Beispiele würdig von Imitieren. Den ungläubigen Juden, die nicht buße tun wollten, sagte Jesus: Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. (Mt 12:41)

Jona war überrascht, soeben verärgert! Ungleich Gott, hätte er lieber sie zerstört gesehen. Er hatte sich sogar einen Sitzplatz gemacht auf einem Hügel, auf dass er die Zerstörung beobachten könnte. Sondern Gottes mächtiges Wort vermied sie.

Wir leben auch in einer bösen Gesellschaft. Vielleicht ist sie nicht so schlecht als Ninive, sondern unsere Welt ist voller Leute, die Gottes Gesetz mißachten. Dieses Wochenende besonders, als wir an der 1973 Entscheidung des höchsten Gerichts unsres Landes über die Abtreibung erinnert sind, erinnern wir uns wie böse und unchristlich auch unser Land sein kann. Was müssen unsere Mitbürger hören? Die gleiche Botschaft die Jona predigte: Das Gesetz Gottes – dass Gott wieder kommen wird die Lebendigen und die Toten zu richten, und dass jede Frau, jeder Mann und jedes Kind vor Gott dem Richter für seine Taten Antwort geben muß. Leute müssen hören, dass die Hölle wirklich ist, und Gott wird Leute – viele Leute –  dahin schicken, die nicht ihre bösen Taten bereuen und sich zu ihm wenden.

Sondern unsre Nachbarn und Freunden, und auch der Vetter der nicht mehr zur Kirche kommt, müssen noch wichtiger das Evangelium hören – nämlich dass unser Gott barmherzig ist und seinen eingeborenen Sohn sandte, auf dass alle die Buße tun und an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Und sei nicht überrascht wenn sie glauben. Wenn wir treu Gottes Wort sprechen, ohne es zu verändern, ohne es zu dämpfen, ohne es zu „verbessern“, Gott wird dadurch wirken. Nicht alle werden glauben. So sei es. Gottes Versprechung bleibt wahr: Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. (Jes 55:10-11) Jemand muß in dieser Zeit, in diesem Land für die Wahrheit eintreten. Und jener „Jemand“ ist du und ich.

Gott hat nicht alle in sein öffentliches Predigtamt berufen. Er hat nicht jeden Pastor als Missionar nach Ninive berufen. Sondern er hat uns alle berufen, seine Nachfolger zu sein, und ein wichtiges Teil davon ist das Gesetz und Evangelium zu teilen – gerade hier da Gott uns gestellt hat. Es ist eine Schwierige Arbeit, dennoch muß jemand sie tun. Und Gott hat dich berufen einer von ihnen zu sein. Zusammen können wir die Welt verändern, weil Gottes Wort wirkt Wunder. Gott helfe uns die Wahrheit zu sprechen. Amen.