Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

Fest des Heiligen Titus, 30. Januar 2000

 Titus 1:1-9

„ Gott will, daß wir Diener für Ihn finden.

von Vikar Michael Paul Sullivan

 

Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die dem Glauben gemäß ist, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor den Zeiten der Welt; aber zu seiner Zeit hat er sein Wort offenbart durch die Predigt, die mir anvertraut ist nach dem Befehl Gottes, unseres Heilands; an Titus, meinen rechten Sohn nach unser beider Glauben: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Heiland! Deswegen ließ ich dich in Kreta, daß du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und überall in den Städten Älteste einsetzen, wie ich dir befohlen habe: wenn einer untadelig ist, Mann einer einzigen Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht im Ruf stehen, liederlich oder ungehorsam zu sein.  Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht streitsüchtig, nicht schändlichen Gewinn suchen; sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm, enthaltsam; er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiß ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.

 

Was macht ein guter Auto-Mechaniker?  Ich könnte raten, was die Qualifikationen sind, aber wenn ich wirklich wissen wollte, würde ich John Freehling oder Paul Ropke fragen, die gute Auto-Mechaniker sind.  Was macht dich zu einem guten Musiker?  Ich weiß nicht, aber ich bin sicher, dass Frau Buelow, Frau Thorson, und Frau Kremer diese Frage beantworten könnten.  Es ist eigentlich klar.  Wenn du etwas über einer Arbeit wissen will, fragst du einen Experten. 

 

In unserem heutigen Text, hörten wir einen von den größten Experten aller Zeit uns über seinen Beruf erzählen.  Wir hörten zu, als der Apostel Paulus Titus erzählte, das, was es nimmt, um ein berufener Diener des Evangeliums zu sein.  Wir sollen auf seinen Wörtern achtgeben.  Warum?  Weil Gott will, daß wir Diener für Ihn finden.   Er will, daß wir Diener finden, die an Seinem Wort hängen, und leben nach Seinem Willen.  Er will, daß wir sie auch ermutigen.

 

1) Diener, die an Sein Wort hängen,

 

Titus, der Pfarrer, an dem der Paulus diesen Brief schrieb, war ein Jünger, oder Lehrling, von Paulus.  Dies ist das, was es bedeutet, wenn Paulus ihn „meinen rechten Sohn nach unser beider Glauben”, ruft. Der Paulus sah Titus als einen begabter Pfarrer und ein harter Arbeiter an.  Er vertraute Titus so sehr, daß er ihn in Kreta überließ, um Kirchenleiter auf dieser Insel zu ordinieren. Das Rat des Paulus an Titus für das Finden von Kirchenleitern, war im Grunde, “Suche Diener nach, die an Gottes Wort hängen, und nach Gottes Willen leben.”

 

Ein Pfarrer ist ein Knecht Gottes; wörtlich ein Sklave.  Ebenso wie ein Sklave keinen eigenen Willen, aber macht das, was sein Meister will, so auch predigt ein Prediger des Evangeliums nicht das, was er denkt, aber das, was Gottes Wort sagt.  Sein ganzes Leben folgt Gottes Willen nach, als er in der Bibel enthüllt wird.  Obwohl ein Prediger des Evangeliums Sklave zu Gottes Wort ist, ist er auch ein Botschafter, der von Gott hinausgeschickt ist, um Ihn zu vertreten.  Als ein Botschafter ist ein Diener in einer Position von hoher Ehre, wegen dem er vertritt.  Es ist für uns deshalb wichtig treue Männer  zu suchen, die derartig hohe Berufung erfüllen können,: um Gottes Sklave und Botschafter zu sein, weil Gott will, daß wir für Ihn treue Diener finden.

 

Das Erste, das wir in einem treuen Diener sehen sollen, ist Treue auf Gottes Word.  Es ist nicht nur wichtig, daß ein Prediger das Evangelium kennt, aber daß er auch es auf sich anwendet.  Was bedeutet das?  Ein Diener des Evangeliums wird seine vollständige Sündhaftigkeit erkennen und wird, wegen seiner Sünden, sehr traurig sein.  Er wird sie zu Gott täglich beichten und vertrauen, daß Jesus ihn vergeben hat, und daß er jetzt in Frieden mit Gott ist.  Alle dies nur, weil Jesus seine himmlische Heimat aufgab, wurde in unserer Stelle verdammt, und gab uns Seine Gerechtigkeit.  Nur, nachdem ein Diener des Wortes selbst vom Gesetz  zerdrückt worden ist, und nur nachdem ihm durch die wunderbare Verheißung des Evangeliums die Sünde vergeben ist, ist er fähig, das Gesetz und das Evangelium treu auf anderen anzuwenden.

 

Paulus schreibt, daß ein Pfarrer solle sich an das Wort der Lehre halten, das gewiß ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.  Sicherlich will Gott, daß wir alle sein Wort studieren und zeugen.  Aber Gott sieht auch das Bedürfnis nach Experten, um die Kinder Gottes zu führen und trösten mit Seinem Wort, damit wir alle in Glauben wachsen können.  Erinnerst du dich an die Zeit, als dein Geliebte(r) krank war, und du wußtest nicht, was du machen solltest, oder wie du dich trösten könntest?  Dein Pfarrer hat dich auf Gottes Trost geleitet.  Als er sprach, hörte es so aus, als ob Gott selber sprach.  Erinnerst du dich an die Zeit, als du mit Zweifeln und Ängsten geplagt warst?  Dein Pfarrer hat dich von Gottes Wort gezeigt,  daß es nichts zum Fürchten gibt, und du warst all deine Zweifeln los.  Erinnerst du dich an die Zeit, als du auf dem falschen Pfad warst, und dein Pfarrer schlug dir mit Gottes Gesetz?  Nachdem du von diesem Gesetz zerdrückt warst und deine Sünde beichtetest, tröstete dich dein Pfarrer mit der Sündenvergebung, die Jesus für dich gewann.  Er war fähig das alles zu machen,  weil er fest an das treue Wort Gottes hielt.

 

Es ist wichtig, daß wir unsere Jugend ermutigen, fest an Gottes Wort zu halten, damit uns nicht Pfarrer, die uns ermutigen können, fehlen.  Stell dich mal vor, daß dir ein Pfarrer fehlt, der dich in Gottes Wort leiten und trösten könnte.  Stell dich vor, einen Pfarrer zu haben, der mehr Zeit mit dem Reden über die Welt verbrachte, als über das Wort Gottes.  Wie könnte er dich trösten?  Was für ein schrecklicher Gedanke: nicht einen Experten zu haben, um uns mit Gottes Wort zu führen, ermutigen und trösten.  Das ist warum Gott will, daß wir treue Diener suchen,: Diener, die an Gottes Wort hängen, und Diener, die dem Wort nach leben. 

 

2) Diener, die nach Seinem Willen leben

 

Paulus gab Titus eine Liste von Qualifikationen, für seine Suche nach Männer für das Pfarramt. Weil weder Titus noch wir in das Herz anschauen können, ist es daher wichtig, daß wir das Leben eines jungen Mannes anschauen, um zu sehen, ob er Gott und Seinem Wort treu ist.

 

Zuerst sagt Paulus, daß ein Deiner Gottes untadelig sein soll.  Bestimmt heißt das nicht, daß er Vollkommen sein muß.  Niemand ist Vollkommen außer Gott selbst.  Dieses Wort bedeutet eigentlich, daß ein Pfarrer von irgendeiner öffentlichen Anschuldigung frei ist.  Ein öffentlicher Diener des Evangeliums soll von irgendeiner großen Sünde, Anschuld frei sein,  welche Unehre zum Pfarramt bringen könnte

 

Ein Diener soll ein Mann einer einzigen Frau sein.    Siehe, Paulus sagt nicht dass er ehelos sein muß.  Gott will, daß sein Diener einen Beispiel sei; ein Licht, der dieser Welt zeigt, die mit sexueller Unsittlichkeit geplagt ist, den Segen und die Nutzen der Ehe.  Es ist gut, wenn ein Pfarrer verheiratet ist, damit er mit den ehelichen Problemen seiner Herde fertigwerden kann und, selbst von Erfahrung her, ihr helfen kann.  Ein verheirateter Pfarrer wird auch nicht so leicht zu sexueller Unsittlichkeit versuchte als der Mann, der sich bemüht, ehelos zu bleiben, wenn er dieser Gabe nicht hat.

 

Ein Diener des Evangeliums soll ein Mann sein, der gläubige Kinder hat, die nicht im Ruf stehen, liederlich oder ungehorsam zu sein.  Das ist eigentlich Logisch.  In seinem Brief an Timotheus schreibt Paulus: Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?

 

Ein Pfarrer, soll nicht eigensinnig, und nicht jähzornig sein–Ein Prediger des Evangeliums soll nur das machen:  das Evangelium predigen.  Er ist Diener zu Gott und Gottes Kinder.  Ein Pfarrer dann wird sich nicht bemühen, seinen Weg zu bekommen.  Er wird nicht Leute herum stoßen oder aufbrausen wenn jemand ihn persönlich angreift. Nein, lieber wird er sich demütigen und seinen Stolz von sich weg setzen.  Er wird die Geduld Christi folgen und wird in allem an Christus zeigen.

 

Paulus sagt, daß ein Diener soll kein Säufer sein, nicht streitsüchtig, nicht schändlichen Gewinn suchen;  Eine traurige Tatsache in der Kirche ist es, daß die größten zwei Gründe warum ein Pfarrer vom Pfarramt zurücktreten muß, ist wegen entweder Sexueller Unsittlichkeit oder der Liebe von Geld.  Das sollt uns eigentlich nicht überraschen, wenn wir betrachten, daß diese Sünden die zwei größten motivierenden Kräfte sind, die unsere Welt bewegen!  Jeder Christ (ins besondere ein Pfarrer oder Lehrer) muß von diesen Versuchungen sehr bewußt sein.  Glaube nie, daß es dir nicht passieren kann.  Es kann!  Unsere einzige Zuflucht ist beim Kreuz Christi.

 

Ein Hirt soll gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm, und enthaltsam sein.  Da ein Hirt gerechtfertigt worden ist, das heißt, einen Bürger Himmels erklärt worden ist, wird er sich auch wie ein Himmelsbürger handeln.  Er wird in allen anderen versuchen zu helfen.  Er wird sich keine Sünde meistern lassen.

 

Nachdem ich diese Liste dich laß, wahrscheinlich denkst du, „Es ist gut, daß ich kein Pfarrer bin!  Niemals könnte ich dieser Liste vollkommen leisten.“  Nun, jedes mal als ich diese Liste lese, habe ich auch ein schlechtes Gewissen.  Diese Liste erschreckt mich, weil ich weiß, daß ich weder habe noch kann diese Liste vollkommen leisten. Niemand kann.  Aber dankt Gott für Jesus.  Nur wegen sein und seiner Vergebung allein, bin ich für das Pfarramt qualifiziert. Nur weil Gott mich seinem Kind machte, kann ich mich wie ein Kind Gottes handeln.  Jesus gibt Macht fromm zu leben.

 

Diese Liste ist auch nicht ganz einschließlich.  Es gibt viele andere Sachen, die wir hinzufügen könnten.  Diese Qualifikationen sind auch nicht nur Sachen die Gott von einem Pfarrer wünscht.  Sie sind Sachen, die Gott von allen Christen erwartet.  In dem Epheserbrief sagt Paulus allen Christen: Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder!

 Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch!  Ja, auch wenn du kein Pfarrer bist, will Gott doch, daß du Ihn nachahmst.  Nicht nur haben Pfarrer dieses Vorrecht, sondern alle Christen haben es.  Warum wandeln wir so?  Weil, Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat.

 

3) Diener, die von uns ermutigt werden.

 

Wir haben gerade betrachtet, die zwei Qualifikationen einem zukünftigen Pfarrer haben soll: 1) Er soll an Gottes Wort hängen. 2), Er soll Gottes Wort zufolge leben.  Aber woher kommen  Pfarrer, und wie stellt Gott sie bereit? Normalerweise versorgt Gott für uns durch Mittel.  Zum Beispiel, mein tägliches Brot, versorgt er durch meine Arbeit.  Meine Gesundheit, versorgt er durch meine tägliche Ausübung und richtiges Essen.  Mein Wissen versorgt er durch mein studieren.  Gott gibt uns auch Prediger durch Mittel.

 

Es gibt ein altes afrikanisches Sprichwort: Es nimmt ein Dorf, um ein Kind zu erziehen.  Wieviel wahrer ist dieses Sprichwort, wenn du es auf dem Erziehen eines Pfarrers anwendest.  Es nimmt viel Zeit, Arbeit und Ermutigung Pfarrer zu werden. Erlaube mir mich als Beispiel zu benutzten, das zu illustrieren..

 

Ich begann mein Studium für das Pfarramt an den 1. Juni 1975, an Sonntagvormittag, als meine Eltern mich zu Gott präsentierten.  An diesem Tag wusch Gott all meine Sünden in dem Taufwasser weg.  Er versiegelte mich mit dem Heiligen Geist und machte mich Sein Kind.  Meine erste Professoren, die mich für das Pfarramt trainierten, waren meine Eltern, und meine Geschwister.  Nicht nur lehrten sie mir Gottes Wort, sie lebten es auch zufolge.  Jede Sonntagsschullehrerin, Professor, Pfarrer und Christ, die ich je traf, ob es in Kanada war, Europa, am College oder beim Seminar, ist verantwortlich, daß ich Pfarrer sein will.  Ihr alle, sogar, habt mich beeinflußt und habt mich in meinem Wunsch,  Pfarrer werden, ermutigt.

 

Wie habt ihr und sie mich ermutigt?  Durch zwei einfache Wege: 1) durch das lehren von Gottes Wort.  2) durch das Leben nach Gottes Wort.

 

Ermutigen für das Pfarramt endet nicht nur mit dem Sagen, wie schön es ist  Pfarrer zu sein.  Laß  mich es so illustrieren: 14 Jahre unterrichtete ein Vater seinen Sohn, daß er nicht lügen soll.  Einen Tag gingen sie zusammen ins Kino und der Vater trug seinem kleinen Sohn auf, zu sagen, daß er 12 war, damit sie einen Preisnachlaß bekommen könnten.  Dieses Kind lernte mehr von Lügen während dieses eines Ereignisses, als von all dem Lehren, das sein Vater je machte.  Das Gleiche gilt für uns.  Wir können alle ermutigen  aber es tut nichts, außer wenn wir nach unseren eigenen Worten leben.  Frage dich dann, “Tue ich was ich sage? Verleumde ich, obwohl ich andere ermutige, nicht zu verleumden? Zeige ich dem Pfarramt Ehre und Respekt, als ich unsere Jugend ermutige, Pfarrer zu werden?   Setze ich Gott, sein Wort und seine Sakramente zuerst in mein Leben, als ich auch anderen ermutige das zu tun?”  Nur durch das selber Ausüben unserer Worten, ermutigen wir jemanden, das Pfarramt zu betreten.  Erst dann, wenn du deine Worten ausübst, wirst du ein Lehrer, Mentor, und Mittel, durch den Gott einen Diener ausbildet.

 

Ich muß sagen, daß wenn ich die Geschichte von Sankt Matthäus anschaue, sehe ich, daß ihr Pfarrer treu vorbereitet haben.  Schon viele Pfarrer kamen aus unserer Gemeinde: Die Söhne von Pfarrer Wendland, die Söhne von Pfarrer Biedenbender, und der Sohn des Herrn Herman.  Ihre Unterstützung des Vikar-Programms hat sehr viele Pfarrer beeinflußt; so sehr, daß ich hier sogar ein zweite Generationen Vikar  bin.  Ich habe eure Liebe und eure Ermutigung aus erster Hand erfahren.  Ihr seid ihrer Pflicht treu, und ich lobe Gott dafür.

 

Setzt ihr jetzt fort in dieser Arbeit.   Suche weiter nach Diener für Gott.  Ermutigt all unsere Jungen und Mädchen hier weiter, und auch all eure gläubigen Verwandten.   Seid ihnen gute Beispiele.   Ermutigt sie mit Gottes Wort, und durch das Leben davon.  Dann werden wir nie treue Pfarrer fehlen.  Amen.