Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan,
USA
4. der Fastenzeit, 2. April 2000
4. Mose 21:4-9
„Sehe auf und lebe!“
von Pastor
Timothy H. Bülow
Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung
auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde
verdrossen auf dem Wege 5 und redete wider Gott und wider Mose:
Warum hast du uns aus Ägypten geführt, daß wir sterben in der Wüste? Denn es
ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise. 6
Da sandte der Herr feurige
Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, daß viele aus Israel starben. 7
Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, daß wir wider den Herrn und wider dich geredet haben.
Bitte den Herrn, daß er die
Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8 Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne
Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht
sie an, der soll leben. 9 Da machte Mose eine eherne Schlange und
richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die
eherne Schlange an und blieb leben.
Liebe Freunde
in Christus,
Außer allen Vorfällen
die in der Bibel geschrieben sind, ist dieser in unsrem Text vielleicht am ungewöhnlichsten.
Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer
gebissen ist und sieht sie an, der soll leben, sagte Gott dem Mose. Und wir
denken, „Warum eine Schlange? Warum an einer Stange? Warum sollen Leute an eine
Schlange auf einer Stange sehen müssen, um zu leben? Was dachte Gott eigentlich?“
Natürlich gibt uns unser heutiges Evangelium die Antwort, als es die Stange mit
dem Kreuz Christi vereinigt. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht
hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das
ewige Leben haben. (Joh. 3:14-15) Wenn Jesus hinwies auf unseren Text,
zeigte er Nikodemus und uns, daß die Schlange an der Stange in Wirklichkeit ein
Typ oder Bild von Christus war.
Die Söhne
Israels waren lästige Leute. Sie waren ihrem irdischen Führer, dem Mose,
lästig, den Gott selbst ihr Prophet und Leiter gemacht hatte. Gott auch waren
sie lästig, der sie von Sklaverei in Ägypten befreit hatte. Irgendwie, aus
dieser Nation von Jakobs Nachkommen, würde Gott seine Verheißung an die
Patriarchen erfüllen müssen, sie in dem verhießene Land zu etablieren, und von unter
ihnen seinen eigenen Sohn als der rettende Messias eines Tages erhöhen. Die
Israeliten machten das nicht so leicht für Gott. Jeden Schritt kämpften sie mit
Gott. Das größte und sturste und schwierigste Hindernis sie erhöhten, war ihren
Unglauben. Es war ihr Unglaube, der all ihren Aufstand verursachte. Was sie
brauchten, war zu lernen wie man glauben soll. Sie mußten lernen zu aufsehen
und leben.
1. Gott diszipliniert hartnäckige Beklager
Einer der klarsten Beweisen ihres Unglaubens,
war ihr fortdauernde Undankbarkeit, die in ihrem hartnäckigen Murren zu hören
war. Mose berichtet: Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf
das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde
verdrossen auf dem Wege 5 und redete wider Gott und wider Mose:
Warum hast du uns aus Ägypten geführt, daß wir sterben in der Wüste? Denn es
ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.
Die Israeliten
waren gereizt. Verschiebungen und Verzögerungen, die Gott gab um sie in ihrem
Glauben zu testen und verfeinern, erwiesen sich als zu schwer für dieses ungeistiges
Volk. Sie wurden von einer kleinen Verzögerung konfrontiert. Die Edomiter
wollten sie nicht durch ihr Land passen während ihrer Fahrt nach Kanaan. Statt
dessen mußten sie den längeren Weg ringsherum Edom nehmen. Aber diese kleine
Verzögerung wurde das Sprungbrett für ihr pessimistisches Denken über fast
alles. Sie ausdachten alles mögliches, darüber zu klagen. Sie begannen mit dem
Manna, „diese Magere Speise“.
Mit einem
solchen negativen, undankbaren Gemüt, haben sie schnell und ganz all die Segen
vergessen, die der Herr ihnen gegeben hatte. Aber am schlimmsten von allen,
hatten sie ihr Ziel vergessen: das verhießene Land, die Verheißung von
Wohlstand, Sicherheit, eine permanente Heimat, und noch schlimmer, die
Verheißung des Heilands.
Gott hatte sie
nie enttäuscht. Wenn sie nur baten, dann bekamen sie. Das war immer ihre Erfahrenheit
gewesen. In der Wüste hatte Gott wie durch ein Wunder ihre Schuhe und Kleider 40
Jahre bewahrt. Gott hatte ihnen Speise vom Himmel gegeben – noch ein Wunder. Sondern
in ihrer Undankbarkeit, hatten sie sofort sich auf Gottes Barmherzigkeit zu
verlassen vergessen.
Das Volk Israel
hatte eine schlechte Haltung gegenüber Gott. Du weist wohl persönlich wie das
geht. Genau wie es möglich ist, die ganze Welt durch eine rosige Brille zu
sehen, so ist es immer leicht sie durch eine graue Brille zu sehen. Aber eine
solche murrende, undankbare, pessimistische Haltung ist Sündhaft. Es zeigt den
Unglauben. St. Paulus schrieb: Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir
ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluß
haben und Mangel leiden. Warum konnte er das sagen? Denn, Ich vermag
alles durch den, der mich mächtig macht. Der Glaube an Christi Verheißungen
war, aber, in diesen Leuten nicht zu finden.
Verstehst du?
Murren, Beklagen, Pessimismus, Undankbarkeit, Mangel an Zufriedenheit sind genau
das Gegenteil von Vertrauen. Wenn voll entwickelt, zeigen sie nur den Unglauben
und den Aberglauben. Und das ist die schlechteste von allen Sünden. Es war der
Unglaube, der Israels murren und beklagen verursachte, und es war der Unglaube
der sie von der Liebe und den Segen trennte, die Gott so gerne ihnen schenken
wollte.
Wir auch haben viel
zu oft beklagt, daß Gott uns nicht reichlich genug versorgt hat. Und das, nicht
weil Gottes Gaben nicht gut oder reich waren, sondern nur weil wir noch bessere
haben wollten. Für uns auch hat es mit unserer Haltung zu sein, nämlich mit
Undankbarkeit. Und Undankbarkeit zeigt den Unglauben.
Dennoch, verblieb
Gott Barmherzig gegenüber sein Volk. Er wollte sie lieben, heilen und ihnen
vergeben. Lieber als sie nur töten und mit einem neuen Volk ein neu Anfang
machen, rief Gott sie zur Buße, auf daß er ihnen vergeben konnte, und sie
erneuern. Da sandte der Herr feurige
Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, daß viele aus Israel starben.
Seriöse
Rebellion erforderte einen seriösen Ruf nach Bekehrung und Buße. Für sie, die
schon gegen Gott verstockt in ihren Herzen waren, war es zu spät. Sie starben
in ihrem Unglauben. Sondern Gottes Plage war nicht unterschiedslos. Wenn so, so
hätte er das ganze Volk sterben lassen. Für sie, in denen Gott wußte es noch
eine Hoffnung auf Buße gab, verursachte die Plage eine heilige Furcht und
führte zur Bekehrung. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben
gesündigt, daß wir wider den Herrn und
wider dich geredet haben. Bitte den Herrn,
daß er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.
Manchmal, muß
Gott auch uns disziplinieren. Er könnte uns durch schwere Zeiten führen, auf daß
er uns lehre, unseren Glauben nicht auf uns selbst zu setzen, sondern auf ihn. Gott
könnte jemanden zum Krankenhaus senden, auf daß er die Zeit zu nachdenken habe,
wie er das Wort Gottes den Vorrang geben solle. Wenn Gott uns diszipliniert,
tut er es wegen seiner Liebe an uns. Und weil wir alle Sünder sind, brauchen
wir alle Gottes Disziplin. Gott will nur uns ihm näher bringen, durch Buße und
Glauben. Er will uns lehren, daß wir von ihm für alles im Leben abhängig sind: für
unsere physische Bedarfen, sondern am wichtigsten fürs Leben selbst, beide
zeitlich und ewiglich, und für Vergebung und Erlösung. Und das bringt uns zu
Gottes Endziel, nämlich daß wir uns an seiner Barmherzigkeit und Vergebung und
das ewige Leben, das er uns gibt, erfreuen.
2. Gott hört ihr Gebet um Vergebung
Und Mose bat
für das Volk. 8 Da sprach der Herr
zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange
hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9 Da
machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf.
Gottes Lösung
wurde beabsichtigt den Glauben in seinen aufsässigen Kindern wieder aufzuwecken.
Was für eine ungewöhnliche Lösung sie war! Eine Schlange an einer Stange? Sondern
Gott war nicht so komisch wie es scheint. Erinnerst du dich des, was Paulus in
der Epistel letzten Sonntag sagte? „Die Torheit Gottes ist weiser, als die
Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind“
(1 Kor 1:24). Um geheilt zu werden, mußten die murrenden Israeliten nicht mehr
Gott als unbarmherziger Narr urteilen, sondern eine ganz neue Haltung gegen ihn
adoptieren. Statt ihn und sein Wort zu verurteilen, mußten sie sich auf ihn und
sein Wort verlassen – etwas das sie schon lange nicht getan hatten. Das war
genau was der Herr ihnen lehren wollte. Und wenn sie es lernten, sahen sie mit
Glauben auf die Stange, trauten Gottes Verheißung, und wurden geholfen.
Wie ähnlich das
ist, dem, was Gott uns tun haben will. Er sagt uns, daß in dem üblichen Wasser
der heiligen Taufe, zusammen mit seinem Wort und Verheißung, wir von all unsren
Sünden gereinigt werden, und werden seine Kinder. Um die Segen der Taufe zu
bekommen, müssen wir unsre skeptische und arrogante Haltungen verlassen und
einfach auf Gottes Wort uns verlassen. Und wenn wir das tun, sind wir geholfen.
Ebenso, sagt Gott uns, daß wir mit seinem Wort gesegnetes Brot und gesegneten Wein
essen und trinken sollen, und daß wenn wir es tun, wir seinen eigenen Leib und
sein eigenes Blut zur Vergebung der Sünden und zur Stärkung unseres Glaubens
bekommen. Vernunft und Sinnen können das nie verstehen. Es fordert vollen, kindischen
Glauben von uns. Sondern wenn wir sein Wort trauen und seine Einladung beachten,
gibt er uns Heilung für unsere Seelen.
So auch mit der
Schlange. Die Kraft zu Heilen lag nicht in der ehernen Schlange, sondern in den
Wörtern der Verheißung. Ohne Gottes Gebot und Verheißung, wäre es närrische Abgötterei
mit Vertrauen auf die Schlange zu sehen. Sondern Mose zögerte nicht sie zu
machten und aufzurichten, wegen Gottes Wort und Verheißung. Die, sie Gottes
Wort trauten, sahen die Stange an und lebten. Die sie nicht glaubten, starben,
auch wenn die Verheißung und Heilung ihnen angeboten wurde.
Was für eine
ungewöhnliche Symbole Gott wählte, um seine zukünftige Planen zu entdecken! Aber
das heutige Evangelium macht klar, genau was Gott lehren wollte. Wie Mose in
der Wüste die Schlange erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit
alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also hat Gott die Welt
geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Gott will, daß wir
in wahrer Buße auf das Kreuz sehen, an den gekreuzigten Christus trauen und dabei
geheilt, geholfen und errettet werden.
Meine liebe
Mitchristen, Gott fordert, daß wir vieles tun, das unserem menschlichen Verstand
unsinnig scheine. Besonders, daß wir ihn glauben. Glaube an Jesus Christus, der
für deine Sünden gekreuzigt wurde, und du wirst das ewige Leben haben. Glaube, daß
in der Taufe alle deine Sünden dir vergeben wurden. Glaube, daß in des Herrn
Abendmahl den wahren Leib und das wahre Blut deines lieben Heilands dir gegeben
sind, zur Vergebung der Sünden und Stärkung deines Glaubens. Glaube Gott in all
diesem, und du wirst die Verstockung und das Unglauben vermeiden, das auf dem
Grund von allem Murren und Beklagen liegt.
Manchmal, außer
Liebe, muß Gott uns disziplinieren, um uns zurück zu sich in Buße zu führen. Hör
zu, wenn er es macht. Welche auch immer Testen du gerade jetzt im Leben begegnen
mußt, sehe auf zu Jesus am Kreuz, und lebe! Und er, der dir mit Vergebung und
ewigem Leben verseht, wird auch dir in allem anderen versorgen. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn. Er
wird's wohl machen! (Ps. 37:5) Amen.