Am 9. August 2002 wandte sich Charlton Heston an die Öffentlichkeit mit einer auf Video aufgezeichneten Nachricht, die einschlug wie eine Bombe. Er gab bekannt, daß seine Ärzte bei ihm eine neurologische Erkrankung mit den Symptomen von Alzheimer diagnostiziert hätten. Die Aufnahme dieser bewegenden Ansprache entstand zwei Tage früher.

"Meine lieben Freunde, Kollegen und Fans,
Meine Ärzte haben mir vor kurzem mitgeteilt, daß ich an einer Erkrankung leide, deren Symptome mit denen von Alzheimer übereinstimmen. Also richte ich heute ein paar Worte an Euch. Denn ich werde später wohl dazu nicht mehr in der Lage sein.
Mein ganzes Leben habe ich vor Euch auf Bildschirm und Bühne verbracht. Eure Reaktionen haben mir immer sehr viel bedeutet. Es gibt keinen größeren Verlust für einen Schauspieler als der Verlust seines Publikums. Ich kann zwar das Rote Meer spalten, aber ich kann mich nicht von Euch trennen. Deshalb werde ich Euch nicht von diesem Teil meines Lebens ausschließen.
Noch ändere ich nichts an meiner Lebensweise: ich werde weiterhin arbeiten, wenn ich es kann, und mir etwas Ruhe gönnen müssen, wenn die Ärzte es für unerläßlich halten. Wenn Ihr also merkt, daß sich mein Schritt verlangsamt hat, wenn mir Euer Name nicht gleich einfallen sollte, dann wißt Ihr warum. Und wenn ich eine lustige Geschichte nochmals wiederhole, dann, bitte, lacht trotzdem.
Ich gebe weder auf noch gebe ich nach. Ich bin wohl immer noch der Kämpfer, den Dr. King, JFK und Ronald Reagan gekannt haben. Aber irgendwann werde ich wohl unter diesen Kampf einen Schlußstrich ziehen müssen. Ich muß nun Tapferkeit und Ergebung miteinander in Einklang bringen. Bitte bedauert mich nicht. Ich tue es auch nicht. Ich werde für Euch nur etwas weniger zugänglich sein, auch wenn ich es mir anders wünsche.
Ihr sollt auch wissen, daß ich über alle Maße dankbar bin: ich hatte sehr viel Glück in meinem Leben. Ich bin sehr dankbar dafür, daß ich in Amerika - die Wiege der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten - geboren wurde, wo ein Junge aus den nördlichen Wäldern von Michigan durch harte Arbeit sein Ziel erreichen und etwas Sinnvolles aus seinem Leben machen kann. Ich bin dankbar für das wunderbare Geschenk, das mir zuteil wurde, in den Genuß der großartigsten Worte zu kommen, die je zu Papier gebracht wurden; dieses Geschenk hat es mir ermöglicht, mit Euch die ganze unendliche Bandbreite der menschlichen Erfahrungen zu teilen. Als Schauspieler habe ich mehr als nur ein Leben gelebt - auch dafür bin ich dankbar.
Obendrein bin ich sehr stolz auf meine Familie: meine Frau Lydia, die Königin meines Herzens; meine Kinder Fraser und Holly; meine geliebten Enkel Jack, Ridley und Charlie. Sie sind meine treuesten Fans, meine schärfsten Kritiker und wohl meine größte Leistung. Durch sie kann ich weiterleben.
Und schließlich: ich bin zuversichtlich, was die Zukunft Amerikas betrifft. Ich glaube an Euch. Ich weiß, daß die Zukunft unseres Landes, unserer Kultur und unserer Kinder sich in guten Händen befindet. Ich weiß, daß Ihr weiterhin den Widrigkeiten des Lebens mit Stärke und Anpassungsfähigkeit begegnen werdet, wie es unsere Ahnen getan haben, und daraus als Sieger hervorgehen werdet.
Am Ende seiner Karriere verabschiedete sich William Shakespeare mit folgenden Worten, die er Prospero in 'The Tempest' in den Mund legte:

Be cheerful, sir.
Our revels now are ended. These our actors,
As I foretold you, were all spirits and
Are melted into air, into thin air;
And, like the baseless fabric of this vision,
The cloud-capp'd towers, the gorgeous palaces,
The solemn temples, the great globe itself,
Yes, all which it inherit, shall dissolve
And, like this insubstantial pageant faded,
Leave not a rack behind. We are such stuff
As dreams are made on, and our little life
Is rounded with a sleep."

Danke, und Gott segne Euch alle.