"Briefkasten" zur Dissertation 

Die Bankiers von JACQUIER & SECURIUS  1933 - 1945

Eine rechtshistorische Fallstudie zur «Arisierung» eines Berliner Bankhauses

Mit einem Geleitwort des ehemaligen US-Botschafters 
und jetzigen Berliner Bankiers John C. Kornblum

von Henning Kahmann

Frankfurt/M., Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien,
  2002. 243 S., zahlr. Abb. 

Die Bank befand sich im "Roten Schloss", dem dunklen Gebäude an der Straßenecke im Hintergrund, gegenüber des Hohenzollernschlosses. Bild entnommen von: http://www.berliner-schloss.de




                  Bei den Recherchen zu dieser Arbeit sind manche Fragen offen
                  geblieben. An einigen Stellen der Arbeit bittet der Verfasser die 
                  Leser, ihm weiterführende Auskünfte zu erteilen. Dieser
                 "Briefkasten" bietet hierfür und Gelegenheit. Auch Kritik ist 
                  willkommen.

                 Zusammenfassung: Im Januar 1933 hatte das Berliner Bankhaus 
                  Jacquier & Securius drei Inhaber jüdischer Abstammung. Das
                  traditionsreiche Institut wurde daher bald Ziel staatlicher
                  Repressionen. So erzwang die Reichsbank bereits 1934, dass
                  ein jüdischer Inhaber durch einen «arischen» ersetzt wurde.
                  Im März 1938 übernahm Richard Lenz das Geschäft. Die
                  Deutsche Bank, für die Eduard Mosler und Hermann Josef Abs
                  verhandelt hatten, beteiligte sich mit einer stillen Einlage. Es
                  wird erörtert, ob Lenz und die Deutsche Bank die Zwangslage
                  der jüdischen Bankiers ausgebeutet haben (§ 138 BGB).
                  Besonderes Augenmerk gilt den Biographien der beteiligten
                  Bankiers, vor allem der des NSDAP-Mitglieds und stellvertretenden 
                  Vorsitzenden des Berliner Börsenvorstands Richard Lenz, der
                  enge Kontakte zu Reichswirtschaftsminister Funk und zu
                  Börsenpräsident Friedrich Reinhart pflegte und zugleich illegal
                  Juden beschäftigte. 

                 Aus dem Inhalt: «Arisierung» eines Berliner Bankhauses -
                  Repressionen durch die Reichsbank schon 1934 -
                  «Behandlung» jüdischen Vermögens - Zahlreiche bisher
                  unbekannte Quellen - Reichsgruppe Banken - Gleichschaltung
                  des Berliner Börsenvorstands - English Summary.

                 Der Autor: Henning Kahmann, geboren 1973, studierte
                  Rechtswissenschaften in Regensburg und Philadelphia. Er ist
                  Rechtsreferendar in Berlin. 

                  Die Arbeit ist in der Rechtshistorischen Reihe beim Verlag 
                  Peter Lang  erschienen und kann von dort bezogen werden.

                 Kontakt: jacquierundsecurius@web.de

                Fragen: Alle Zusatzinformationen zur Arbeit sind hochwillkommen. 
                 Im Einzelnen fehlt noch Wissen zu folgenden Bereichen:

                 - Hermann Frenkel, bis 1932 "Seniorchef" des Bankhauses, wurde
                 1930  im Alter von achtzig Jahren zum Vizepräsidenten des 
                 Centralvereins des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes gewählt, 
                 obwohl dort zur gleichen Zeit ein Generationenwechsel stattfand. 
                 Gibt es Näheres über die Umstände der Wahl?

                 - Im gleichen Haus wie das Bankhaus war das "Büro Pfarrer 
                 Grüber", eine Organistion zur Betreuung von evangelischen 
                 Rasseverfolgten, ansässig. Es hatte ein Bankkonto bei Jacquier 
                 & Securius und soll dem Büro wohwollend gegenübergestanden 
                 haben. Gibt es Näheres über diesen Kontakt?

                 - Richard Lenz war Mitglied des Aufsichtsrats des Bauunternehmens 
                 Habermann & Guckes - Libold. Gibt es hierzu weiterfuehrende 
                 Informationen?

                 - Das "arsisierte" Bankhaus übernahm 1938 noch weitere kleine 
                 jüdische Bankhäuser, zu denen fast nichts bekannt ist. Gibt es hierzu 
                 doch mehr? Es handelt sich um die Unternehmen Albert David, 
                 Mosler Süßkind & Co, B. & E. Sachs, Sigmund Pincus, Sollinger, 
                 Wasserzug & Co.

                 - Vieles spricht für eine Rivalitaet der von Friedrich Reinhart 
                 geführten IHK zum Berliner Gauwirtschaftsapparat unter Heinrich 
                 Hunke. Gibt es hierzu weiterführende Auskünfte?

                 - Die Quellen legen nah, dass eine ganze Anzahl von Rasseverfolgten
                 von Richard Lenz unterstuetzt wurden. Kann jemand hierzu genauere
                 Auskünfte geben? Es handelt sich um Ursula Fröhlich, Albrecht 
                 Fröhlich, Paula Stuck - von Reznicek, Ernst Eisner, Franz Eisner, 
                 Paul Elsberg, George Helfft, Friedrich Wilhelm Starke und Heinz 
                 Gordon. 

                

                 Gibt es Näheres zum Verhältnis der folgenden Personen und Organisationen zum Bankhaus?

                 Eugen Panofsky, Stadtältester und Mitglied des Vorstands des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, Alfred Panofsky, sein Sohn, Max Landesmann, Eugen Langen, Robert Kraus, Erich Frenkel, Friedrich Minoux,Gerhard Ueltzen, Max Trunk, Paul Baerwald, Interessengemeinschaft Berliner Privatbankfirmen, Berliner Börsenvorstand

                 Weitere Fragen folgen.