![]() |
![]() Der stockkonservative Deutsche Hochschulverband mobilisiert seine Mitgliedschaft gegen ein Gesetzesvorhaben, das bisher nicht einmal vom Kabinett verabschiedet ist Von Jutta Roitsch Welch eine Beruhigung für die rot-grüne Bundesregierung: Am Hungertuch nagen deutsche Professoren noch nicht. Ihre Standesorganisation brachte immerhin das Geld für vier Anzeigenseiten in einer Tageszeitung auf, hinter der ein stets kluger Kopf steckt. Der stockkonservative Deutsche Hochschulverband mobilisiert seine Mitgliedschaft gegen ein Gesetzesvorhaben, das bisher nicht einmal vom Kabinett verabschiedet ist, geschweige denn dem Parlament vorliegt. Vorbeugende Inszenierung einer einflussreichen Lobby, die für die Wahrung ihrer Interessen weder Geld noch Mühen scheut? Der schrille Ton, den der Hochschulverband in seiner Anzeige anschlägt, ist völlig unangemessen und erinnert verdächtig an die jüngste Kampagne der Arbeitgeberverbände gegen eine Reform der Betriebsverfassung. Zwischen der Angst der Unternehmen vor Betriebsräten, sprich den Gewerkschaften, und der Angst der Professoren vor einer Reform ihrer Besoldung und dem Verlust ihrer dienstbaren Assistenten besteht nur ein kleiner Unterschied: Keiner der Professoren, der forsch unterschrieben hat, ist betroffen. Ihre keineswegs mageren Gehälter und ihre satten Privilegien bleiben unangetastet. Wenn überhaupt ein Gesetz in dieser Legislaturperiode noch Bundestag und Bundesrat passiert, dann gilt es für die nächste Generation, das heißt für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die seit Jahren hier zu Lande oder immer häufiger im Ausland auf einen Ruf warten. Warum? Besoldung hin oder her - ein Professor hat es in Deutschland so gut wie nirgendwo sonst. Immer noch.
[ document info ]
|
![]() |