Sehr geehrter Herr Brune, sehr geehrter Herr Schlatt,
für Ihr Schreiben, in dem Sie Ihre Sorge in Bezug auf die Auswahlverfahren
im Rahmen der Vorgrifförderung von Juniorprofessuren zum Ausdruck
bringen,
danke ich Ihnen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir hinsichtlich der
Notwendigkeit offener und fairer Auswahlverfahren und der Kritik an
Mediokrität und Nepotismus einer Meinung sind. Hier gibt es im
Einzelnen
auch noch viel zu verbessern.
Unser Rekrutierungsverfahren der ersten Juniorprofessuren ist jedoch
nicht
so kritikwürdig wie Sie vermuten. Die Ausschreibungsfrist betrug
gute 5
Wochen und sie ist nicht als Ausschlussfrist zu verstehen. Da wir mit
zwei
großformatigen Anzeigen in der "Zeit" auf die Ausschreibungen
aufmerksam
gemacht haben - rechnet man die erste Ankündigung mit, betrug
die Frist
sogar mehr als 6 Wochen - handelt es sich sicher um eine faire Form
der
Veröffentlichung. International haben wir zentral den Verteiler
der Coimbra
Group genutzt, die Fächer haben elektronisch in ihren Fachorganen
annonciert.
Es ist richtig, dass in einigen Fällen - aber wirklich nur in
denen, die
einen entsprechenden Vermerk tragen - interne Bewerbungen vorliegen.
Es
handelt sich dabei um besetzte C1-Stellen, die ggf. in Juniorprofessuren
uebergeleitet werden. Es wäre auch nicht fair, Assistenten und
Assistentinnen, die kürzlich auf C1 -Stellen gekommen sind und
die
Voraussetzungen erfüllen, vom Juniorprofessorenmodell auszuschließen.
Diese
Personen müssen auch die sehr strengen Auswahlkriterien bestehen,
andernfalls verbleiben sie entsprechend ihren Verträgen auf den
Assistentenstellen. Zugegebenermaßen ist dies keine glückliche
Lösung, aber
wie gesagt, es wäre es auch nicht plausibel, gerade für diese
Gruppe den Weg
"Juniorprofessur" zu versperren.
Nach der gesetzlichen Einführung der Juniorprofessuren, mit der
C1-Stellen
abgeschafft werden, wird sich dieses Problem nicht mehr stellen. Und
Sie
können versichert sein, dass ich ein aufmerksames Auge auf die
Fairness der
Auswahlverfahren habe.
Für die Übergangszeit hoffe ich jedoch, dass Sie Verständnis
für das
diesmal gewählte Verfahren haben können.
Mit freundlichen Grüßen, H. Kern