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Hallo Corinna !

Mit viel Interesse habe ich Deine Perthes-Seiten gelesen. Auch ich bin einer der ehemals Betroffenen und meine Geschichte liest sich ähnlich wie die von Nina oder Ulrich. Was mich an der ganzen Sache sehr wütend macht ist, daß es heute immer noch (wie in Fredriks Fall) so lange dauert, bis die Krankheit richtig diagnostiziert wird. Auch die Behandlungsmethoden scheinen sich in den letzten knapp 30 Jahren nur unwesentlich verändert zu haben. Aber nun einen kurzen Überblick über meine Erfahrungen.

Im Sommer 1972 wurde ich eingeschult und im Herbst fiel meinen Eltern auf, daß ich beim Gehen humpelte. An schmerzhafte Knie oder Hüftgelenke kann ich mich jedoch nicht erinnern. Nach hartnäckigem Drängen meines Vaters überwies mich der Orthopäde, der nichts feststellen konnte, nach Düsseldorf in die Universitätsklinik (damals wohnten wir im Rheinland). Dort stellten die Ärzte recht rasch Perthes am linken Hüftknochen fest. Die übliche Behandlungsmethode war damals anscheinend ein Gipsbett, in dem man etwa 3 Monate ruhig gestellt wurde. Da hierbei jedoch anschließend oft auch auf der gesunden Hüftseite Perthes auftrat, entschieden sich die Ärzte bei mir für eine andere, angeblich neue Behandlungsmethode. Ich bekam eine 6-wöchige Bettruhe verordnet und an meinem kranken Bein wurde ein etwa 1KG schweres Gewicht befestigt, das über eine Umlenkrolle aus dem Bett hing und so durch permanenten Zug die Hüfte entlastete.

Diese 6 Wochen waren für mich die schwerste Zeit, da ich vorher fast nur draußen spielte.

Anschließend bekam ich meine Schiene, den berühmten Thomas-Splint, der für die nächsten 2 Jahre mein ständiger Begleiter wurde. Irgendwann konnte ich damit sogar Fahrrad fahren. Nachdem ich von der Schiene befreit war, zeigte sich, daß mein linkes Bein 2,5cm kürzer als das rechte war. Also stand entsprechende Krankengymnastik auf dem Programm. Seitdem bin ich völlig ohne Beschwerden und lebe so, als hätte ich die Krankheit nie gehabt.

Bei meiner Musterung zur Einberufung zum Wehrdienst, etwa 9 Jahre später, gab ich natürlich an, daß ich Perthes hatte und hoffte, so nicht zur Bundeswehr zu müssen. Auf den anschließend gemachten Röntgenaufnahmen war jedoch überhaupt kein Unterschied zwischen rechtem und linkem Bein zu erkennen und so wurde ich doch eingezogen.

Natürlich hat mich diese Zeit mit dem Perthes ganz massiv geprägt und ich wäre heute bestimmt ein ganz anderer Mensch, hätte ich die Krankheit nicht bekommen. Positiv ist jedoch, daß Perthes, zumindest körperlich, spurlos wieder verschwinden kann und so den Betroffenen später ein völlig "normales" Leben möglich ist.

Ich hoffe, daß Fredrik die Krankheit genau so gut übersteht, oder schon überstanden hat.

Viele Grüße
Andreas Walter

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Last updated: 05.02.00