Bibliothek
Im Jahre 1559 verstarb der Emder Kirchenälteste Gerhard tom Camp. 
Seinen Bestand an wertvollen Büchern (Drucke, Handschriften) vertraute 
er seinem Freund, dem humanistisch Gebildeten Gerhard Mortaigne, an. Er
wollte damit den Anfang einer kirchlichen Bibliothek schaffen.
Da es an Unterbringungsmöglichkeiten mangelte und sich kein Verantwortlicher 
fand, der sich der Bibliothek des tom Camp annehmen wollte, ließ sich 
der Wunsch des Verstorbenen nicht so einfach realisieren.
Am 2. November 1570 wurden einige der wertvollen Bücher durch die Allerheiligen-Flut
beschädigt, da sie nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten.
Mortaigne wandte sich daraufhin an den Kirchenrat der Großen Kirche und
erreichte am 13. November 1570, dass die Bibliothek des Gerhard tom Camp 
in einem Raum über der Konsistorienkammer untergebracht wurde.
Martin Berner, Rektor der Lateinschule und Kirchenältester, verwahrte 
die Bücher bis 1575.
Heute befinden sich noch sieben Exemplare davon in der Johannes a Lasco
Bibliothek.
Durch wertvolle Schenkungen wurde die Emder Bibliothek nach und nach 
erweitert und bereichert.
Bis zum zweiten Weltkrieg vergingen knapp 400 Jahre. Inzwischen hatte 
die Bibliothek in der Großen Kirche ihren festen Platz im kulturellen 
Leben der Stadt Emden erreicht.
Jedoch bei Ausbruch des Krieges im Herbst des Jahres 1939 entschloss 
man sich die unersetzlichen Bücher in das Kloster Möllenbeck bei 
Rinteln an der Weser in Sicherheit zu bringen. Eine gute Entscheidung, 
wie sich später herausstellte. Denn während der Jahre 1939-1945 war 
die Stadt Emden immer wieder Ziel von Luftangriffen. Am 11. Dezember 
1949 wurde auch die Große Kirche getroffen. Nur die spätgothische 
Choranlage und das Grabmal des Grafen Enno II blieben bald Ruine bzw. 
als Trümmerhaufen erhalten.
Als der Krieg 1945 beendet war, lag die Stadt Emden zu etwa 80 Prozent 
in Trümmern. Es fehlte vor allem an Wohnraum. Daher konnte eine 
Rückführung der vielen Bücher nicht so bald erfolgen. Ein Wiederaufbau 
der Großen Kirche war auch in den 60er Jahren aus Kostengründen nicht 
möglich. Im Jahre 1974 schaffte die reformierte Gemeinde Emden als 
Übergangslösung in einem während des Krieges erhalten gebliebenen 
Haus in der Brückstraße Raum für die Bibliothek.
Erst zu Beginn der 90er Jahre konnte an einen Wiederaufbau des spätgothischen
Chorraumes gedacht werden. Man wollte in diesem die ursprüngliche Kirchenbibliothek 
integrieren.
Baubeginn war im Jahre 1993. Im selben Jahr wurde die jetzt etwa 100.000 
Bücher umfassende ehemalige kirchliche Bibliothek als Johannes a Lasco 
verselbstständigt.
Folgende Überlegungen spielten bei der Namensgebung eine Entscheidende 
Rolle:
- Johannes a Lasco erwarb die Bibliothek des Erasmus von Rotterdam und 
brachte sie nach Emden.
- Sein Name hatte bereits zu seinen Lebzeiten internationale Bedeutung.
- Johannes a Lasco war ein ökumenisch gesinnter Vertreter seiner Zeit
Am 22. November 1995 wurde die Johannes a Lasco Bibliothek in der Großen 
Kirche eröffnet.