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vorschau
GANZ ODER GAR NICHT!
Die am Mittwoch, dem 11. Juli beginnende 24. Ausgabe der Bundesliga verspricht
für die Wiener Austria zu einer Schlüsselsaison zu werden. Erstmals
seit einigen Jahren sitzt zu Beginn einer Meisterschaft ein Mann auf der
Trainerbank, der die Kompetenzen eines Cheftrainers und eines Sportdirektors
in seiner Person vereint, und der die Violetten schon in der Vorsaison betreute:
Arie Haan.
Der niederländische Vizeweltmeister wird in dieser Saison den Weg weiterführen,
den er schon im vergangen Frühjahr praktizierte. In Fragen des Systems
wird weiterhin ein 4-4-2 forciert werden, das aber je nach Bedarf auch zu
einem 4-3-3 oder 3-4-3 umgewandelt werden kann. Nach den guten Erfahrungen
mit Franz Königshofer und hinsichtlich des langfristigen Konzepts einer
„österreichischen Austria“, die ihre Spieler zum überwiegenden
Teil aus dem eigenen Nachwuchs rekrutiert, wurden wiederum 2 junge Talente
von den Amateuren in die Kampfmannschaft geholt: Philipp Katzler, ein 19jähriges
Stürmertalent Marke Eigenbau und Alexander Lembeck, ein 18jähriger
Mittelfeldspieler. Der Kampf um die Plätze in der Startaufstellung ist
härter denn je, selbst die Nummer 1 im Tor ist noch nicht vergeben.
Wie in den vergangenen Jahren üblich, dreht sich auch unter Haan das
Transferkarussell munter, wenn auch nicht so stark wie in der Vorsaison.
Fünf Spieler (Marko Topic/Cottbus, Marko Perovic, Jürgen Leitner
und Christian Prosenik, DJ Derksen) verließen den Klub, im Gegenzug
wurden (bisher) fünf Neue präsentiert.
Mit der Verpflichtung von Zoran Pavlovic gelang es den Veilchen, einen 10fachen
slowenischen Internationalen an den Klub zu binden. Pavlovic kam von Dinamo
Zagreb und soll das defensive Mittelfeld, vorzugsweise auf der rechten Seite,
verstärken. In Tuzla (Bosnien) am 26. 5. 1977 geboren, begann Pavlovic’
Karriere beim slowenischen Erstligisten Rudar Velenje, wo er 1998/99 in einer
bemerkenswerten Saison in 31 Spielen 8 Tore erzielte, ehe er in der nächsten
Saison zu Dinamo Zagreb wechselte, wo er auch Champions League-Erfahrung
sammeln konnte. Gegen Ende des Jahres 2000 verdichteten sich die Gerüchte,
dass Pavlovic Dinamo (das ihm einige Gehälter schuldete) verlassen werde.
Ex-Teamkollege Mark Viduka empfahl ihn bei Leeds, auch bei Leicester City
und Real Sociedad war Pavlovic im Gespräch, ehe Arie Haan die Gelegenheit
wahrnahm und den Vorbild-Profi engagierte.
Seine Laufbahn in der slowenischen Nationalmannschaft begann Pavlovic bereits
1998, also 2 Jahre vor der Europameisterschaft 2000, bei der er einige Einsätze
auf der rechten Außenbahn erhielt (abwechselnd mit dem offensiveren
Miran Pavlin). Bei der Endrunde selbst erhielt er einen 30minütigen
Einsatz gegen Jugoslawien.
Die Stärken des 186cm großen und 78kg schweren Spielers sind seine
starke Physis, sein gleichermaßen harter wie gefühlvoller Rechtsschuss
und seine Spielübersicht.
Nachdem im Winter mit Fernando Ariel Troyansky bereits ein junger Argentinier
zum Verein wechselte, ist nun mit dem Chilenen Rodolfo Antonio Moya Spuler
ein zweiter junger Südamerikaner zur Austria gestoßen. In seiner
Heimat ist der 21jährige (geboren am 27. Juli 1979) ein sehr bekannter
Spieler, der bereits im Alter von 15 Jahren bei seinem Stammverein Everton
(aus Vina del Mar) Erstligaerfahrung sammeln konnte und schon 1998 in der
chilenischen A-Nationalmannschaft stand.
1997 wechselte er von Everton zum chilenischen Großklub Universidad
Católica, wo er schnell zum Stammspieler aufstieg, sich in seinem
2. Jahr in der Hauptstadt aber schwer verletzte, längerfristig ausfiel
und sich erst letzte Saison wieder stark zurückmeldete. Wim Rijsbergen,
seinerseits niederländischer Trainer von Universidad Católica,
dürfte den beweglichen Stürmer seinem alten Bekannten Haan empfohlen
haben. Letzterer griff nach einem Probetraining prompt zu und sicherte sich
Moya ablösefrei.
Bis heute brachte es Moya auf 3 Einsätze in der Nationalmannschaft Chiles,
dazu auf mehrere Spiele im U21-Team und anderen chilenischen Nachwuchs-Auswahlen.
Moya gilt nicht als Torjäger, sondern als agiler Flügelstürmer
(170 cm, 66 kg), der mit seiner Aggressivität, seiner Dynamik und seinen
technischen Fähigkeiten die gegnerische Verteidigung beschäftigt
und seine Kollegen in der Offensive mit Anspielen bedient. In negativer Hinsicht
sagt man ihm nach, dass er im Strafraum öfter den Kopf verliert und
zu undiszipliniertem Verhalten neigt.
Konkurrenz für Moya gibt es genug; dafür wird nicht zuletzt Roland
Linz sorgen. Der 19jährige (geboren am 9. August 1981) wurde für
eine nicht genannte Ablösesumme von DSV Leoben geholt, nachdem zuvor
alles nach einem Transfer von Linz zum FC Barcelona ausgesehen hatte. Wollten
die Katalanen den jungen Steirer, an dem auch West Ham und der FC Zürich
interessiert waren, aber nur leihen, machte das Angebot der Austria dann
doch noch das Rennen. Möglich wurde der Kauf von Linz, der einen Vertrag
über 5 Jahre erhielt, durch die großzügige Bereitstellung
von außerbudgetären Mitteln durch Frank Stronach. Roland Linz
gilt zweifelsohne als eines der ganz großen Talente im österreichischen
Fußball. Der 185cm große und 73kg schwere Stürmer ist sicherlich
in der Lage, Jochen Janssen zu entlasten und seine Torgefährlichkeit
(18 Tore in der abgelaufenen Saison) auch in der Bundesliga zu beweisen.
Immerhin hat Roland seit der U16 alle Nachwuchsmannschaften des ÖFB
durchlaufen, ist aktueller U21-Teamspieler und hat auch schon Auslandserfahrung
gesammelt: In der Jugend des TSV 1860 München.
Fast unbemerkt ging der Wechsel von Thomas Luttenberger zur Austria über
die Bühne. Der U21-Teamspieler kommt von Austria Lustenau zurück
in die Hauptstadt (er spielte vor seinem Wechsel ins Ländle bei der
Vienna) und könnte eine Alternative für die linke Seite darstellen.
Luttenberger gilt als sehr schneller Spieler mit großem Potential.
Der wohl größte Coup der jüngeren Vereinsgeschichte gelang
mit der Verpflichtung von Vladimir Janocko, dem neuen, 24 Jahre alten Spielmacher
aus der Slowakei. Der 26fache Internationale war bei mehreren europäischen
Großklubs (Schalke, Feyenoord, Olympiakos, Middlesbrough) im Gespräch,
entschied sich letztlich aber doch für einen Wechsel nach Wien.
Der rund 32 Millionen Schilling teure Janocko gilt als technisch perfekter
Spieler mit fantastischen Dribblings, gefährlichen Standards (7 Tore
in Griechenland 2000/01), großer Übersicht und hoher Kreativität
im Spielaufbau, der aber auch an der linken Flanke eingesetzt werden kann.
Bereits als 20jähriger spielte Janocko mit dem FC Kosice in der Champions
League und entwickelte sich bei diesem Klub zu einem slowakischen Nationalspieler,
eher er vor der eben vergangenen Saison zum griechischen Erstligisten Skoda
Xanthi wechselte. Dort spielte sich der am 2. 12. 1976 geborene Vladimir
schnell ins Rampenlicht und wurde zur klar bestimmenden Figur seines Klubs.
Zuletzt war Janocko bei den Länderspielen der Slowakei in Deutschland
und gegen Ungarn jeweils auffälligster Spieler seines Landes.
Große Hoffnungen ruhen auf den Schultern des jungen Regisseurs; diese
mögen vielleicht übertrieben sein, aber mit Michi Wagner, Zoran
Pavlovic, Wolfgang Hopfer und Co. an seiner Seite sollte Janocko das Herzstück
eines neuen, enorm spielstarken Mittelfelds werden, das die Austria hoffentlich
zu altem Ruhm zurückführen wird.
Die Mannschaft erwartet ein hartes Auftaktprogramm. Nach einem schwierigen
Match in Salzburg am 1. Spieltag warten mit den 2 Heimspielen gegen die beiden
Grazer Vereine weitere Prüfsteine auf das Team. Das erste Derby findet
am 11. August im Horrstadion statt. Mit etwas weniger Verletzungspech als
in der letzten Saison sollte 2001/02 aber zu einer erfolgreichen Meisterschaft
für die Veilchen werden.
Spielplan der Austria 2001/02 (mit Änderungen ist zu rechnen):
1. Runde (11.7.2001) – Salzburg-Austria
2. Runde (18.7.2001) – Austria-GAK
3. Runde (25.7.2001) – Austria-Sturm
4. Runde (28.7.2001) – Tirol-Austria
5. Runde (1.8.2001) – Austria-Ried
6. Runde (4.8.2001) – Admira-Austria
7. Runde (11.8.2001) – Austria-Rapid
8. Runde (18.8.2001) – Kärnten-Austria
9. Runde (25.8.2001) – Austria-Bregenz
10.Runde (8.9.2001) – Bregenz-Austria
11.Runde (15.9.2001) – Austria-Salzburg
12. Runde (22.9.2001) – GAK-Austria
13. Runde (29.9.2001) – Sturm-Austria
14. Runde (10.10.2001) – Austria-Tirol
15. Runde (13.10.2001) – Ried-Austria
16. Runde (20.10.2001) – Austria-Admira
17. Runde (27.10.2001) – Rapid-Austria
18. Runde (3.11.2001) – Austria-Kärnten
19. Runde (10.11.2001) – Salzburg-Austria
20. Runde (17.11.2001) – Austria-Admira
21. Runde (24.11.2001) – Rapid-Austria
22. Runde (1.12.2001) – Austria-Kärnten
--------------WINTERPAUSE-------------
23. Runde (23.2.2002) – GAK-Austria
24. Runde (2.3.2002) – Austria-Bregenz
25. Runde (9.3.2002) – Tirol-Austria
26. Runde (16.3.2002) – Austria-Ried
27. Runde (23.3.2002) – Sturm-Austria
28. Runde (30.3.2002) – Austria_Sturm
29. Runde (2.4.2002) – Austria-Salzburg
30. Runde (6.4.2002) – Admira-Austria
31. Runde(13.4.2002) – Austria-Rapid
32. Runde(20.4.2002) – Kärnten-Austria
33. Runde (27.4.2002) – Austria-GAK
34. Runde (1.5.2002) – Bregenz-Austria
35. Runde (4.5.2002) – Austria-Tirol
36. Runde (9.5.2002) – Ried-Austria