monologe an die fee |
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lohnt es sich? |
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vorweg | vorsicht, dies ist der persönlichste text auf dieser homepage! nicht nur, dass er sich mit meinen ganz persönlichen abwägungen und vorurteilen beschäftigt, er hat auch das potential, dass sich transsexuelle in ihrem weg angegriffen fühlen. dies ist nicht unbeabsichtigt, jedoch eher politisch als persönlich zu nehmen. |
über mich | mein verhältnis zu dem mir "angeborenen" geschlecht ist widersprüchlich, solange ich mich zurückerinnern kann. das geht zurück bis in mein zweites oder drittes lebensjahr. nicht dass ich nicht gewusst hätte, dass ich "eigentlich" ein mädchen bin, aber in mir sträubte sich alles dagegen. ausgestattet mit einem ausgeprägten realitätssinn, mathematischen talenten, starkem charakter und viel phantasie akzeptierte ich, ein mädchen zu sein, konfrontierte die mitmenschen damit, dies nicht sein zu wollen und erprobte alle gesellschaftlich geduldeten und nicht geduldeten formen, es nicht sein zu müssen. die formen dieser äusserlich wahrzunehmenden rebellion und mein mit mir selbst ausgefochtener umgang veränderten sich über die jahre. ebenso variierte über die zeit mein inneres bedürfnis nach auseinandersetzung und körperlichen veränderungen. |
bin ich ts? | hätte man mir mit 3 oder 13 jahren gesagt, eine geschlechtsangleichung ist möglich, dann wäre es kaum ein frage gewesen, wie ich mich entschieden hätte. ich hätte gefragt: "wann geht es los?" und die information über nicht voll funktionstüchtige penoiden wären nur durch ein "okay, ist ja klar!" kommentiert worden. soweit zur medizin-technischen betrachtung. in der 8. klasse stand laut DDR-biologielehrplan die beschäftigung mit menschlichem geschlecht und sexualität an. das thema fand ich nicht sonderlich interessant, denn meine mutter hatte mich schon mit stapeln von aufklärungsliteratur eingedeckt. es ging also um ein ganz normales thema und diese ganz theoretischen fakten über gebärmutter und zeugung und befruchtung usw. das war nicht unbedingt, was mich brennend interessieren konnte. und dennoch gab es damals zwei punkte, an denen ich grübelte: zum einen wetteiferte der gedanke "ich interessiere mich für jungen, also bin ich wohl doch ein mädchen." mit "wenn ich ein junge wäre, dann wäre ich schwul. na und!" und zum anderen tauchten zwischen den zwei geschlechtern plötzlich "zwitter" auf: vielleicht war ich ja das und meine klassenkameraden waren sich da auch fast sicher... während ich fortan "normal" gegen "doppelt unnormal" (im statistischen sinne) nur mit mir selbst diskutierte, verkündete ich meine folgerung, dass ich vielleicht ein zwitter wäre, vor meiner mutter. wochen später und völlig unvorbereitet bekam ich dann die gesellschaftliche reaktion auf das medizinisch machbare: als ich meine mutter wieder einmal aus der arztpraxis abholte, in der sie arbeitete, nahm mich ihre chefin beiseite und hielt mir eine kurze rede zum thema "stell dir das mal nicht so einfach vor!". sie redete von gesellschaftlichen aussenseitern, von stress mit den behörden usw. fazit: das gespräch machte auf mich genau den eindruck, den es bezweckte. fortan übernahm mein "realitätssinn" die kontrolle über diese fragestellung. und auch heute, mehr 20 jahre nach diesem gespräch, ist jedes emotionale "ich will aber!" von der frage überschattet "lohnt es sich?". und diese frage meint nun nicht mehr nur den gang durch die institutionen und das soziale coming out, sondern auch die körperlich erreichbaren resultate ( ![]() die antwort auf die frage "lohnt es sich?" ist ein ausdruck des "leidensdrucks" bezüglich der eigenen transsexualität. nach TSG und sicher auch nach psychologischen erkenntnissen ist dieser leidensdruck kriterium für die notwendigkeit (und damit ![]() gern wird aber auch von einigen transsexuellen transsexualität "definiert" über diesen leidensdruck und die einstellung, nur den weg der körperlichen geschlechtsangleichung gehen und anders nicht leben zu können. i am sorry, but ... diese definition und militante verteidigung der reihen der transsexuellen vor abweichlerInnen halte ich für nichts anderes als den ausdruck ihrer eigenen naivität oder ihrer furcht, sich selbst ganz ehrlich die frage beantworten zu müssen: "hat es sich gelohnt?" |