![]() |
![]() |
![]() |
EIN BLAUER AUGENBLICK | ||
Georg Trakl Kindheit Voll Fruchten der Hollunder; ruhig wohnte die Kindheit In blauer Hohle. Uber vergangenen Pfad, Wo nun braunlich das wilde Gras saust, Sinnt das stille Geast; das Rauschen des Laubs Ein gleiches, wenn das blaue Wasser im Felsen tont. Sanft ist der Amsel Klage. Ein Hirt Folgt sprachlos der Sonne, die vom herbstlichen Hugel rollt. Ein blauer Augenblick ist nur mehr Seele. Am Waldsaum zeigt sich ein scheues Wild und friedlich Ruhn im Grund die alten Glocken und finsteren Weiler. Frommer kennst du den Sinn der dunklen Jahre, Kuhle und Herbst in einsamen Zimmern; Und in heiliger Blaue lauten leuchtende Schritte fort. Leise klirrt ein offenes Fenster; zu Tranen Ruhrt der Anblick des verfallenen Friedhofs am Hugel, Erinnerung an erzahlte Legenden; doch manchmal erhellt sich die Seele, Wenn sie frohe Menschen denkt, dunkengoldene Fruhlingstage. |