Juristen in den Container!


Unter den Leuten, die bisher bei "Big Brother" mitgemacht haben, finden sich einige Gemeinsamkeiten: Viele sind Deppen, eitle Fatzkes, Dummschwätzer, Langweiler, Verhaltensgestörte - und: Jurastudenten, bzw. -studentinnen. Alida, die Siegerin der zweiten "Big Brother"-Staffel, studiert Jura. Und Manu, die Zicke aus der ersten Folge, war ebenfalls Jurastudentin, bevor sie sich durch geschickte Kombination der oben erwähnten Charakterzüge für eine Moderationskarriere bei RTL 2 qualifizierte.

Jurastudenten sind offenbar besonders geeignet für "Big Brother". Ihr ganzes Studium verbringen sie mit konstruierter Wirklichkeit ("Nehmen wir einmal an, Sie sitzen in einer Versteigerung, kratzen sich am Kopf und erhalten durch diese Handbewegung den Zuschlag für einen 20-Millionen-Dollar-Rembrandt"), die genauso wenig dem wahren Leben entspricht wie das Zusammenleben im Container.

Sie bringen aber noch weitere Qualifikationen mit: Juristen verfügen - erstens - über einen Grundvorrat an Langweiligkeit (was bei Alida dazu führte, dass ihre Anwesenheit so lange von niemandem bemerkt wurde, bis sie die Letzte im Haus war und damit gewonnen hatte) und - zweitens - über die Fähigkeit, andere Langweiler klaglos zu ertragen. Drittens sind sie in der Lage, ihre Gehirne so einzurichten, dass jeglicher verfügbarer Speicherplatz darin frei gehalten wird: für das Repetitorium (im Idealfall) oder gar nichts (im "Big Brother"-Fall). Konversation, soweit es sich nicht um Fachgespräche handelt, wird bei ihnen übers Rückenmark gesteuert. BWLer sind übrigens ganz ähnlich strukturiert.

Damit sich nun niemand beleidigt fühlt und womöglich vor Gericht zieht, sei hier ausdrücklich gesagt: Es gibt auch furchtbar nette Jurastudenten. Doch, ehrlich: Der gelernte Rechtsanwalt Guido Westerwelle war ja auch im Container zu Besuch.