Heute: Sind Frauen Pflanzen? – Wie bitte? – Okay, nochmal von vorn: Vor langer Zeit ging der Mann auf die Jagd und warf mit Knüppeln nach wilden Tieren. Was nicht immer gelang. Manchmal musste der Mann auch Wildsalat und Wüstenlauch pflücken – und während nebenan stolze, blutverschmierte Hünen mit erschlagenen Antilopen auf der Schulter in die Höhlen ihrer Gattinnen stürmten, musste der Versager daheim klägliche Phantasiebüffel aus Salatblättern mit Radieschen-Augen auf den Teller dekorieren und sich in der darauf folgenden Nacht sehr ins Zeug legen, damit das Weib nicht zu einem besseren Jäger überlaufe. Weil Frauen aber mindestens so rätselhaft sind wie Endiviensalat, verziehen sie ihren Männern die Pleite nicht nur: Sie begannen, die radieschenäugigen Salatbüffel zu lieben. Aßen nur noch Lauch. Sahen bald selbst gemüsig aus, bohnenstangendünn, sellerieblass.

Männer aber wollen Fleisch. Ehen zerbrechen daran, dass die Frau jeden Abend den gleichen gottverdammten Salat serviert, dass sie im Restaurant eine „Gemüseplatte“ bestellt und im Herbst Kürbisse aushöhlt, dies unter dem trickreichen Vorwand, „den Kindern eine Freude“ zu machen, tatsächlich aber, um den Mann mit Hektolitern gleich schmeckender Halloweensuppe in den Wahnsinn zu treiben. Der Mann sitzt da und kontempliert über Dauersuppe und Sauerampfersalat, und irgendwann wird ihm ganz ampferig zumute. Menschheitsalte Traumata aus der Savannenzeit brechen hervor. Salat, Nahrung des Schwächlings. Verliereressen. Dann geht er fort, zu jagen, sucht Fleisch, Fleisch, warmes, zartes, gut gebräuntes Fleisch.

Männer hassen Grünzeug, aber was sie nicht ahnen, ist: Auch das Grünzeug hasst sie. Es lebt. Und es wird sie umbringen. Forscher der Nottingham University analysierten 6000 Schwangere und entdeckten: Vegetarierinnen bekommen viel häufiger Mädchen als Jungen. „Vegetarisches Essen“, heißt es, „verändert die Scheidenflora so, dass Spermien mit männlichen Gen-Informationen leichter abgetötet werden“. Grusel! Sollte sich die Vegetation rächen, sollte das Grünzeug den Menschen vernichten und insbesondere den Mann, der erst Mann werden konnte, nachdem er vom Verzehr androphager Salate abgesehen hatte und zu blutig dampfendem Fleisch übergegangen war? Stecken die Frauen mit dem Gemüse unter einer Decke, sind sie selbst am Ende längst Gemüse geworden, haben sich, zusammen mit bösartigen Feldsalaten, gegen die fleischgeile Männerwelt verschworen, sie auszurotten? Gut möglich. Vielleicht haben aber die Forscher aus Nottingham auch nur zu viel Rindfleisch gegessen, blutiges, britisches Rindfleisch. BSE-Steaks. Rinderwahnbuletten, muh, bin so satt, mag kein Blatt, mmhpff, obwohl es vielleicht besser wäre, beim Salat zu bleiben.