Rechtswissenschaft

Die Unis bilden Juristen am Markt vorbei aus, FH-Juristen haben Vorteile

Wie kommt man durchs Studium?
Wie findet man einen Job?
Wo gibt es Informationen?





Wie kommt man durchs Studium?

Jura gehört zu den wenigen Uni-Fächern, in denen die Regelstudienzeit von neun Semestern nur unwesentlich überschritten wird. Allerdings: Die Referendarzeit von zwei Jahren plus Wartezeit muss hinzugerechnet werden. Bis zum Berufseintritt vergehen deshalb oft drei bis vier Jahre. Jura ist zulassungsbeschränkt, doch wegen der zurückgehenden Nachfrage erhielt zuletzt jeder Bewerber einen Platz. Insgesamt sind rund 110.000 Studenten eingeschrieben, ihre Zahl war 1998 erstmals rückläufig. Rund 60 Prozent der angehenden Rechtswissenschaftler erreichen das erste Staatsexamen. Bis zum zweiten Staatsexamen bleiben nur noch 50 Prozent bei der Stange. Bis zum Jahr 2008 werden jährlich mindestens 10.000 Berufsanfänger neu auf den Arbeitsmarkt strömen.


Wie findet man einen Job?

Die Zahl der erwerbstätigen Juristen hat sich innerhalb von zehn Jahren von 128.000 auf 176.700 (1995) erhöht. Dabei ist der klassische Einsatzbereich Justizwesen die Ausnahme. Weil das Studium jedoch fast ausschließlich auf Gerichtspraxis und Justizwesen vorbereitet, wird seit langem eine Reform des Studiums gefordert (siehe Artikel auf dieser Seite). Bislang sind Auswirkungen dieser Bemühungen an den Unis jedoch nicht zu erkennen. Vielmehr hat parallel dazu der Ausbau der Fachhochschul-Studiengänge für Wirtschaftsjuristen eingesetzt.

Wegen der Expansion in den 80er und frühen 90er Jahren waren 1996 rund 90.000 aller erwerbstätigen Juristen jünger als 40 Jahre. Bis 2009 werden jährlich nur etwa 4.000 bis 4.500 Juristen in Pension gehen. Elf Prozent der Juristen waren im Westen teilzeitbeschäftigt. Es ist zu erwarten, dass in Justizwesen und öffentlichen Verwaltungen künftig Stellen abgebaut werden. Daher wird ein Großteil der kommenden Absolventenjahrgänge in privaten Einrichtungen und im gewerblichen Bereich neue Aufgaben suchen müssen und dort mit Wirtschaftswissenschaftlern konkurrieren. Mit dem Profil alter Prägung (Befähigung zum Richteramt nach sieben- bis achtjähriger Ausbildung) dürften Uni-Juristen gegenüber Wirtschaftsjuristen (vierjähriges Fachhochschulstudium) sogar die schlechteren Chancen haben.

Die Statistik zeigt noch keine Zunahme bei den arbeitslosen Juristen. Allerdings waren 35 Prozent der Vermittlungen Übergänge auf befristete Stellen - und das auch nur nach Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich IT, Controlling, Management oder EU-Recht. Zwar ist die Arbeitslosenzahl von 6.000 im Verhältnis zu der Erwerbstätigenzahl von fast 200.000 verschwindend gering und liegt mit 3 bis 4 Prozent am unteren Rand. Das Bild verdüstert sich jedoch, wenn man den Anteil bei den unter 30-Jährigen betrachtet: 1996 sind immerhin schon 8 Prozent von ihnen keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen.


Wo gibt es Informationen?

Die Uni Saarbrücken hat die Angebote aller Jura-Fachbereiche zusammengestellt. Einen Überblick über die Bandbreite der Beschäftigungsmöglichkeiten findet man in der Studie von S. Gleiser (Juristinnen und Juristen, neue Ausgabe 1999). Die 1997 erschienene Ausgabe ist vom Verlag Recht und Praxis ins Netz gestellt worden. Im UNI-Magazin, Heft 5/99. In Heft 7/99 geht es um die Chancen von Rechtsberatern. Einen systematischen Einblick in das Fach geben der Web-Katalog dino-online und das Informationssystem für Studierende . Detailierte Angaben zu den Berufsaussichten liefern das Informationssystem Studienwahl und Arbeitsmarkt und der Studien- & Berufswahlführer Jura .