Der Lenz ist da!  Hurra, Hurra!

Unsre Gartenleidenschaft kann wieder erblühen!
Wir haben die Zeit des Entbehrens hinter uns gebracht und schwelgen
wieder in frohen Farben....

Karl Foerster hatte recht: Die Gartenleidenschaft ist noch nie geheilt worden!

Kaum steht die Sonne höher, schon sucht man den  verschlafenen Gartenboden nach Winterlingen, Schneeglöckchen und anderen Naseweisen  ab.  Haben wir sie entdeckt, wird einem gleich wärmer ums Herz. Das ist schon seltsam!!! Irgendwie krankhaft, oder? Man kann es auch eine Gunst des Schicksals nennen. Denn nicht jeder hat Augen und Sinn  für das Geschehen in der Natur.


Frühling
Theodor Fontane  1819-1898

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch".
Die Bäume nicken es sich zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß auf Schuß;
im Garten, der alte Apfelbaum -
er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: Es ist erst März
und März ist noch nicht Mai!
Oh, schüttle ab, den schweren Traum
und die lange Winterruh!
Es wagt's der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch Du!
Frühlingsahnen 
Matthias Claudius 1740-1815

Jeden Morgen in meinem Garten
öffnen neue Blüten sich dem Tag.
Überall ein heimliches Erwarten,
das nun länger nicht mehr zögern mag
Heinrich Heine 1797-1856

Herz, mein Herz, sei nicht beklommen
und ertrage dein Geschick.
Neuer Frühling gibt zurück,
was der Winter dir genommen.
Und wie viel ist dir geblieben!
Und wie schön ist doch die Welt!
Und mein Herz, was dir gefällt,
alles, alles darfst du lieben!
Heinz  Erhard

Ein Gänseblümchen liebte sehr
ein zweites gegenüber.
Drum rief's: "Ich schicke mit 'nem Gruß
Dir eine Biene rüber!"
Da rief das andere: "Du weißt,
ich liebe Dich nicht minder,
doch mit der Biene, das lass sein.
Sonst kriegen wir noch Kinder!"

                      

Frühling
Eduard Möricke  1804-1875

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon -
wollen balde kommen.
Horch! Von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja, du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Der Frühling
ist eine echte Auferstehung,
ein Stück Unsterblichkeit!


Henry David Thoreau    1817-1862
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