Alte Brücke unter Moos und Gras



Steppengras in Mauerritzen,
Halme lugen frech,
wie Standhaubitzen,
aus verfallnem Brückenbogengrat.

Packt mich Lust, packt mich Verzücken,
Steppengras, Dich, abzupflücken,
Dir zu nehmen künft’ge Saat.

Alte Brücke zwischen Bergen,
Steine fallen tief hinab ins Tal: -.
Werd’ ich Dich nochmal benützen?
Auf Dich setzen Kopf und Zahl?

Doch schon nach den ersten Schritten,
lug’ ich seitwärts in den Grund:
sehe in den dunklen, schwarzgefühlten Schlund.

„Halt!“, so denk’ ich,
„Geh nicht weiter!“
„Geh zurück woher Du kamst;
dorthin, wo Du Leben,
Du der Quelle Ursprung nahmst.“

Reissen plötzlich alte Bilder, Jugend, Liebe...
auch die Heimat arg an mir,
zerren längst verloren Bilder,
fragen mich: „Wo kommst Du her?“

„Dorthin willst Du wiederkehren?“,
„Dorthin also gehts zurück?“
In mir regt sich Widerstreben, -:
„Liegt dahinter Dein neues Glück?“

Also richte ich den Blick nach vorn,
schreite auswärts in die Welt!

„Ach, was glaubst Du,
sollt’ passieren?
Diese alte Brücke hält!“