Deine Briefe
Gestern hab ich mir Deine Briefe
noch einmal durchgelesen.
Ich gebe zu:
ich habe erst lernen müssen,
Dich zu lesen.
Es ist ein anderes Alphabet
als meines.
Die Vorzeichen,
die Du spielend tauschst,
einen Vorhang aufbaust,
einen Schleier,
der in Deine Hölle hinabführt,
und aus der ich mich kaum mehr entwirre bis heute,
habe ich erlernen müssen.
Habe Deine Worte über Liebe
als leere Hülsen
begreifen lernen müssen.
Habe Deine Worte für mich
begreifen müssen
als Worte Deiner Absichten.
Ich habe Dir damals geglaubt,
und ich erwische mich heute noch dabei,
dir das eine oder andere Wort zu glauben.
Aber da ist nichts geblieben,
was zu glauben wäre.
Und manchmal lache ich sogar
über Deine Boshaftigkeit,
Deine Verletzungen,
Deine Manipulationen,
Deine Taschenspieler-
und Marionettenspielertricks.
Ein geniales Schauspiel
ein Fingerpuppentheater,
dem ich vertraut habe.
Aber schon nach wenigen Wochen
hast Du angefangen,
die Vorhänge anzuzünden,
hast mir meinen Glauben gestohlen
und bist,
ohne Rücksicht
Deinen Weg gegangen,
der nicht meiner sein konnte.
Das aber verzeihe ich Dir nicht.
Und Du hättest es auch nicht verdient,
daß ich Dir jemals wieder
irgendetwas verzeihe.
Du bist kalt
und böse.
Und kein anderes Schauspiel ist es,
das Du mir heute vorspielst,
sondern exakt das gleiche Spiel
mit gleichen Mitteln.
Wie krank Du bist!
Ich bekomme Beulen
und Würgemale.
Dein Griff,
Dein Spiel,
das jenen Ekel erregt,
von dem ich mich schon vor Jahren
abgewendet habe,
weil es schal schmeckte.
Nach nichts.
Nach Quallen
und hohlen Algen.
Haie sollen Dich fangen
und Dir den Schlund aufreissen.
Ich gönne es Dir:
- von Herzen -.