Erinnerung an den Tag, an dem ich gezwungen war, meinen Kühlschrank abzutauen...


Alles war bereitet!
Ich hatte, wohl unüberlegt,
am Vorabend
den Stromstecker vom Netz gelöst
und die Fronttüre weit aufgestoßen.
Dann war ich zu Bett gegangen.

Am nächsten Morgen,
an dem ich übrigens
auch zur Arbeit gehen musste,
fand ich meinen Wohlstand
am Fussboden verteilt:
zersplittert, geschimmelt, verfault.

Über Nacht hatten sich
riesige Mengen Packeis gelöst,
auf den Weg gemacht,
sich, wie in Absprache untereinander,
aufgelöst und, zu einer mächtigen Flutwelle vereint.

So habe ich nun nichts mehr:
ich habe mir ein Notlager auf meinen
Küchenboden errichtet, lebe
von Notopfern
vorübergehend eingerichteter internationaler Hilfsaktionen,
von Care-Paketen.
Der Bundeskanzler war bereits hier vor Ort.
Er hat mir seine unbürokratische Hilfe zugesichert:
das ganze Volk nehme schließlich an meinem bitteren Leide teil
und werde mich barmherzig
mit dem Nötigsten versorgen.
Ein entsprechender Millionenfond sei eigens hierfür eingerichtet.
Was soll ich sagen?
Ich bin dankbar.