In einem unbekannten Land...
...vor gar nicht allzu langer Zeit,
ward eine Biene sehr bekannt,
die ward L.-Kind genannt.
In einem ungehobelt Land...
...vor gar nicht allzu langer Zeit,
ward eine Drohne sehr bekannt,
die ward L.-Freund genannt.
Vor gar nicht allzu langer Zeit,
ward dieses Land noch unbekannt.
Doch fiel dort das Gras von der Himmelswand,
in L.-Kind und L.-Freundeshand.
In einer unbekannten Zeit,
vor einem bald bekannten Land,
ein Fremder vor den Toren stand
und hat gar niemand dort gekannt.
Er traf das L.-Kind,
die ward, wie halt alle Kinder sind:
schneller als der Wind
und tiefer als der Sand.
Er versank gar bald in ihrem Sumpfe
bis zum Stiel und auch die Strumpfe,
zum Schluss glich er gar nem blauen Schlumpfe
als er seine Fassung kaum mehr fand.
Da kam der L.-Freund und sprach ganz kecke:
"Sag Fremder, dein Blau, was ist sein Zwecke?"
"Das geht Dich an nur'n Scheisso-Drecke!"
Der Fremde sich an L.-Freund wand.
Schon ward ein arger Streit entbrannt,
wie man ihn nirgendwo gekannt.
Einer hat den anderen entmannt!
Da ward die Polizei nicht weit:
"Tatütata, Tatatatü"
schon flog herbei s' grüne Fliehwatü!
"C'est á tu!",
sprach auf L.-Slang der Grünmann zum Fremden.
Doch der wechselte sofort die Hemden:
"Sehen Sie Herr Polizist,
es ist des L.-Freundes List.
Er hat sich eben schon verpisst!
Ich derweil bin unschuld ganz und gar!"
und das war wohl völlig wahr.
Da packte der Schnittlauch die Handschellen aus
und sprach: "Jetzt geht's zu uns nach Haus!"
"Wer so spricht, der nimmt Drogen,
das liegt auf der Hand!" -
Dabei hatte der Fremde nur Tabak gekannt...
"Erzählen Sie es doch dem vorsitzenden Richter,
der verknackt zuweil ganz andere Lichter.
Der kennt alle Fremden und L.-Gesichter.
Dem ist noch keiner davongerannt!°
Da weinte der Fremde gar sehr
und es quoll aus den Äuglein ein riesiges Meer
und aus dem Meer quoll ein riesiger Tintenfisch.
Der zahlte Kaution und unterschrieb einen Wisch.
Da durfte der Fremde zurück in die Heimat,
weil die noch keine Reime hat.
L.-Kind und L.-Freund, die schauten sich um: -
dann glotzten sie dumm:
"Nu isser wech!"
"Ja sowas von Pech!"
"Den wollen wir wieder haben!"
Sogleich sie ein Brieflein aufgaben:
"Kehr zurück nach L. -
und zwar möglichst schnell"!
Der Fremde brach in Lachen aus,
als er die Zeilen las zu Haus.
"TzTz" fuhr es ihm über die Lippen,
dann ging er erst mal n Likörchen kippen.
Selbst da hielt er sich lachend seine Rippen.
Er schrieb: "Ich bin Euch fremd und werd es bleiben.
Ihr könnt da oben tun und treiben,
was immer ihr treiben wollet und tun!"
Nehmt alles - mein Haus, mein Weib, mein Gold,
nur mich könnt ihr nicht einverleiben -
ich werd Euch niemals wieder schreiben!".
Schrieb's und malte dick
auf den Briefumschlag im obren Stück
einen Ritter von der traurigen Gestalt
(und drunter:)
"S' ward immer schon Gewalt!"
L.-Kind und L.-Freund leben fürwahr heute noch.
In einem Tüta-Mauseloch.
Es gilt aber doch:
Wer von Fremden sich schneid ein Stück,
schneid sich ins eigne Glück.
Und die Moral von der Geschicht:
Geh mit Fremden niemals nicht!
(Volksweise aus dem L.-Land)
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