Kind
Wie aber das Schicksal lieben?
Du sagst:
"Ich will, daß Du glücklich bist."
Aber Du kennst mich nicht.
Ich will nicht,
daß Du erfährst,
ob ich nun
glücklich oder unglücklich bin.
Du wirst es auch nie erfahren.
Meine Leiden
und meine Freuden
sind ganz mir,
und ich trage sie mit mir,
wie meine Haut.
Denn ich habe Deine Angriffe überlebt,
und werde Dir nie wieder
eine Stelle nennen,
die verwundbar
ist für Deine Pfeile.
Du magst das Liebe nennen.
Ich nenne es Verrat.
Du magst Dich weiter im Spiegel beschauen,
ich aber sehe Deine wahre Fratze.
Ja, die Bilder hingen an meiner Wand!
Ja, da hast Du Dich hingestellt
mit Deinen oder seinen Augen. Ganz gleich.
Und dann hast Du sicher auch gesehen,
wie lange sie da waren.
Und wohin schaust Du jetzt gerade?
Das was Du schaust ist ein Nichts.
Es ist tot,
verkohlt,
zerstreut in alle Winde.
Das ist übrig geblieben.
Nicht ein Splitter
von dem Fenster, durch das Du
einst geschaut,
Kind.