Braunes Mädchen, das so gerne küsst

Haare goldgelb, flutend

rieselnd, bachgleich strömend,

Haarflut.


Fingernägel, hart und golden,

gerundete Blumen, sinnenfrohe,

Nägel, hart und golden.


Wölbung des Leibs, verborgen

und klaffend wie eine Frucht

oder eine Wunde.


Süßes, nacktes Knie,

zwischen meine Knie gepreßt,

süßes, nacktes Knie.


Haargeschlinge, wuchernd

über der runden Verheißung

der Brüste.


Abdruck, überdauernd auf dem Lager,

Abdruck, im Herzen mir schlummernd,

lose Worte.


Worte, lose, verstreute:

meine Lieder sollen sie krönen,

wenn unsere Lippen gestorben sind.


Braunes Mädchen, das so gerne küßt,

Rosenhag aller Rosen

für eine Stunde.


Süße, Blonde, die so gerne küßt,

ich werde scheiden,

Du wirst scheiden, die so gerne küßt.

Aber noch hält mir das Frührot

beide Schläfen umschlungen.


Darum küsse mich, jetzt,

küsse mich, die du so gerne küßt,

jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Amen.