Nie geliebt


"Ich werde nie jemanden lieben und habe auch Dich nicht geliebt!"
So sprachest Du,
zitterndes Mädchen,
flackerndes Licht im Wind.
Die Kälte des Herbstes
stieg zwischen Deine Lippen,
Die Kälte deines Herzens
stieg auf in meine Blutbahn
und kreuzigte mich,
wie ein Nagel,
der durch meinen Kopf getrieben wird.
Es war: töten!

Aber Du liebst das Töten,
Du liebst das Blut
und jener Jesus auf Deiner Brust
war nicht aus Glas -
er zerbarst nicht,
als Du mir gesagt:
"Ich habe nie geliebt..."

Das Seil zwischen uns:
ein langer Riss,
ein tödlicher Schmerz,
ein Verlangen, das nicht mehr gestillt,
eine Illusion, die nicht mehr geträumt.

Wie aus dem Schlafe gerissen,
wie verhaftet, geknebelt, verschleppt.

So saß ich an dem Tische
und spürte mich umfallen,
so wie Du es später getan,
damit ich Dich nicht verstosse.

Ich aber habe Dich verstossen,
und hinausgejagt aus meinem Paradies,
das noch dasselbe ist,
das immer noch wandert
und wankelmütig besteht.

Leer aber sind meine Worte heute,
ohne Kraft
und ohne Leben.
Getötet,
Geschändet,
fast schon dem Vergessen übereignet.

Diese Worte,
die Du gesprochen,
kannten mich nicht.

Sie kannten meine Liebe nicht
und nicht meine Wärme,
kannten meine Hände nicht und enthielten
keine Blumen aus dem Feld,
in dem wir dereinst lagen.

Du hast sie zu Grabe getragen,
wei ein letztes Wort
über einem offenen Sarg,
wie ein letzter Stich
in meine Brust.

Du magst Dir dabei weiter nichts gedacht haben,
aber ich, ich
lasse Dich Dein Wort immer wieder sagen,
wiederhole die Kreuzigung meiner alten rauhen Hände,
giesse das Blumenwasser immer und wieder über Dich
und murmele
unverständliche Lieder.