Geschichte des Dorfes Schmottseiffen   Seite 5               

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     Aus der frühesten Geschichte   
               von Schmottseiffen

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... ist nicht allzu viel bekannt. Große Ereignisse und besondere Vorkommnisse, die in Urkunden oder Chroniken einen Niederschlag gefunden hätten, gab es nicht.

Wie schon gesagt wurde, wird Schmottseiffen im Jahre 1241 das erste Mal erwähnt. Politisch gehörte Schlesien damals den Piasten (1). Bei den späteren mehrfachen Teilungen der Piastenherzogtümer kam das Löwenberger Gebiet um 1300 an das Fürstentum Jauer-Schweidnitz, mit dem es 1392 an das Königreich Böhmen und später an Österreich fiel.

Im Jahre 1318 wird im Zinsregister des Erzpriesters Gabriel von Rimini "Petrus, rector ecclesie (Pfarrer) in Smottisief" genannt (2). Dies ist die erste Nachricht über die Schmottseiffener Kirche.

Im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wird das Dorf dann in den Schlesischen Landregistern öfter erwähnt (3). Es handelt sich meistens um Käufe oder Verkäufe, die registriert werden. So verkaufen 1367 Jenchinus und Siffrid de Warthe "5 Mark Zins in Smotinsifen" an Jakob Oberscherer und um dieselbe Zeit verkauft von Czeisberg 10 Mark Zins "Yn dem Dorfe Smotenseiffen". 1387 verkauft Franz Oberscherer sein Gut an seinen Bruder Hannos, der es 1400 an Conrad von Czedlitz abtritt.

Im Jahre 1374 erscheint zum ersten mal ein Herr von Libental, dessen Gescshlecht für das Dorf von größter Bedeutung werden sollte. Kunz von Libental kauft von Heinrich von Kethelitz , Burggrafen von Klitschdorf 20 Mark Zins, und im nächsten Jahre von den Brüdern Heinrich und Kethel von Kethelitz weitere 50 Mark Zins. Offenbar waren diese Herren von Kethelitz Grundherren eines Teiles von Schmottseiffen, den sie jetzt an den Libentaler verkauften. Der andere Teil des Dorfes ging, wie im vorigen Kapitel gezeigt wurde, im Jahre 1387 von den Herren von Czirnen an die Herren von Redern über. Im Jahre 1419 bestätigt der Landeshauptmann des Fürstentums, Herrn Tristram von Redern verschiedene Rechte, darunter das Recht der Fischerei "dy her hat zu Smottenseyfen"(4). So waren längere Zeit die Libentaler und die Redern Grundherren je eines Teiles von Schmottseiffen. Im Jahre 1470 unterzeichnet sich dann Johann von Libental mit "de Smotenseiffen"; denn der Redernsche Anteil war im Laufe der Zeit ebenfalls an die Libentaler gefallen.

Die Einfälle der Hussiten(5), die 1427 Löwenberg belagerten und 1428 Lähn und Liebenthal in Brand steckten, scheinen Schmottseiffen nur mittelbar durch die große Not berührt zu haben, die den Überfällen folgte. Von einer Plünderung des Dorfes wird nichts berichtet.

Von den zu unserer Zeit im Dorfe noch ansässigen Familien sind im 14. Und 15. Jahrhundert drei Namen belegt. 1387 wird ein Emil Ruthe (Rothe ) als Besitzer des Gutes Nr.6 erwähnt (6). 1435 wird als Zeuge in einer Streitsache der Dorfschulze Petir Hertinranft (Hertrampf) angeführt (7) und 1475 ein Knobeloch aus Löwenberg genannt (8). Wie aus einer Schatzungsliste des Fürstentums Jauer-Schweidnitz, die 100 Jahre später für Steuerzwecke angelegt wurde und in der alle Bauern mit Namen aufgeführt werden, hervorgeht, saßen die Knoblochs ausschließlich in den Dörfern zwischen Löwenberg und Liebenthal(9).

Entscheidend für die Zukunft Schmottseiffens wurde das Jahr 1487. Am Tage nach Simon und Juda, also am 29. Oktober, schenkte Ulrich von Libental "Dorf und Gut Schmottinseiffen im Weichbilde von Löwenberg gelegen mit seiner Zugehörige" für ewige Zeiten dem Benediktinerinnenkloster Liebenthal gegen die Verpflichtung,alle Tage unserer Lieben Frau Messe zu singen. Zu diesem Zubehör gehörte außer dem Kirchlehen auch das Hoppenhaus, ein Vorwerk, auf dem 2 1/2 Mark Zins ruhen,, die Jan von Redern dem Pfarrer Scholz von Lähn "zu einem Seelengeräthe der Mutter Got-tes zu Ehren" überlassen hatte(10).

Anmerkungen und Quellen:

(1) Kleber, Unter den Piasten.- (2) Neuling, S.115.- Kaps, S. 112.- (3) Görlich, S.214 f.- (4) Wesemann, S.35. Tristram von Redern war Besitzer der Burg Lehnhaus.(Heimatbuch, S.136).- (5) Heimatbuch, S.135 ff.- (6) Diese Notiz kann ich nicht mehr genau belegen, weiß aber sicher, daß sie sich unter den im Vorwort erwähnten, später verlorenen Auf- zeichnungen, befand.(7) Wesemann, S.35. Der Name erklärt sich aus dem ahd. Herti = hart, fest und ranft = Rand; Hertinranft war offenbar ursprünglich ein Vorname.- (8) Wese-mann II, S.16.- (9) Zobel, Schlesische Bauernsippen, in Schlesische Heimat, Breslau 1939, S.78. Der Name kommt wahrscheinlich von Knobel (Knöchel an Händen und Füßen) und bedeutet knobelich, Knöchelich, d.h. mit starken ausgeprägten Knöcheln.- (10) Görlich, S.215.-

 

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