Auschwitz als Alibi
Kritik des bürgerlichen Antifaschismus

**Auschwitz als Alibi

und die Rolle des Antifaschismus**

Die letzten Jahre haben uns vor Augen geführt, dass die Geschichte oder zumindest das, was uns als solche vorgesetzt wird, von den Herrschenden in Politik und Wirtschaft zunehmend instrumentalisiert wird, um ihre gegenwärtige Politik zu rechtfertigen. Der Verweis auf die Nazi-Barbarei instrumentalisiert die Verbrechen der Nazis im Sinne der EU, Japans und der USA. Der Faschismus, seine Barbarei und Greuel sind Alibi und Rechtfertigung für den demokratisch-kapitalistischen Alltag, die alltägliche Barbarei, den demokratischen Krieg, die demokratisch legitimierte Abschiebung, etc. Der Verweis auf die Vergangenheit der Nazis soll uns die heutige "Demokratie" angenehm empfinden und die rassistische und menschenverachtende Politik der Mächtigen vergessen lassen (z.B. Vietnam- oder Koreakrieg), da es ja die "Gefahr der Nazis" abzuwehren gelte. Diese Argumentation diente so oder ähnlich als Legitimation der Kriege der NATO und der USA gegen den Irak und Jugoslawien, wo es galt neuen Hitlern entgegenzutreten. Diese Argumentation diente auch zur Legitimation der Sanktionen gegen Österreich oder die Repressionen und Gesetzesänderungen in Deutschland.

Wir sind damit nicht einverstanden und lassen uns nicht durch die "Demokratie" der BRD vereinnahmen. Schliesslich besteht die Gesellschaft nicht nur aus Faschisten und Antifaschisten ... Schliesslich sind viele von uns gezwungen sich und ihre Arbeitskraft acht Stunden täglich zu verkaufen und auch sonst haben viele von uns mehr Sorgen als nur die Nazis (Arbeitslosigkeit, teure Mieten, steigende Preise, Perspektivlosigkeit, Kürzungen im sozialen Bereich, etc.) ...

Auschwitz und der klassenneutrale Antifaschismus haben über Jahrzehnte der Bourgeoisie in verschiedenen Ländern als Alibi und Legitimation für ihre imperialistische Politik gedient:

* Im 2. Weltkrieg sorgten beide für die Mobilisierung der Arbeiterklasse der Alliierten gegen das Deutsche Reich, für die (Interessen der) nationalen Bourgeoisien, welche selbst Hitler mit aufgebaut und Geschäfte auf allen Seiten gemacht haben.
* Nachträglich ist Auschwitz bis heute die Legitimation der Alliierten für ihre eigenen Kriegsverbrechen und die Vertreibungen der deutschen Bevölkerung aus den ehemaligen Ostgebieten. Der Verweis auf Auschwitz ist die ideologische Verschleierung der vorhandenen nationalen Interessen und der imperialistischen Politik auch der Alliierten im 2. Weltkrieg.
* Auschwitz und der Antifaschismus dienten als Legitimation für die Fremdbestimmung und Spaltung Deutschlands.
* Auschwitz und der Antifaschismus sind für viele (auch "Linke") eine Ausflucht, um nicht über den Kapitalismus reden zu müssen.
* Auschwitz, die Lehre aus der Geschichte und der Antifaschismus sind auch heute wieder ideologische Legitimation für die aggressiv-imperialistische Politik der Sieger und Verlierer des 2. Weltkrieges.
* Auschwitz und die Verbrechen der Nazis dienen dadurch der "Demokratie" bzw. dem "demokratischen" Kapitalismus als Legitimation, dass die eine Form der kapitalistischen Herrschaft (die "Demokratie") im Blut einer anderen Form kapitalistischer Herrschaft (in diesem Falle der Faschismus) reingewaschen wird.
* Auschwitz, die Lehre aus der Geschichte und der Antifaschismus dienen speziell der deutschen Regierung unter Fischer und Schröder und dem deutschen Kapital als Legitimation von Repressionen im Innern und nach aussen (z.B. Kriege gegen Jugoslawien, Sanktionen gegen Österreich, Antifa-Kampagne des Staates, etc.)

Der Antifaschismus und Auschwitz dienen als Alibi für den kapitalistischen Normalzustand am Ende des 20. und am Anfang des 21. Jahrhunderts. Wenn die bürgerlichen Politiker und die Kapitalisten von dem "menschenverachtenden" und "antidemokratischen" Denken und Handeln der Nazis reden, versuchen sie von der menschenverachtenden und undemokratischen Realität des Lebens im Kapitalismus, das Ergebnis ihrer "Politik" ist, abzulenken. Auschwitz eignet sich hervorragend, um Kriege und Imperialismus zu rechtfertigen. Darin hat der Imperialismus schon Erfahrung. Einer "linken" Regierung wird diese "moralische" Politik auch eher abgenommen als etwa einer "rechten". Und: Es waren "linke" Regierungen, welche den Krieg gegen Jugoslawien führten und dieses ihren Untertanen als Kreuzzug für "Menschlichkeit" verkauften. Und das demokratische Gift tat zusammen mit der nötigen medialen Manipulation seine Wirkung, paralysierte den Grossteil, machte Kritik mundtot, machte die Mehrheit bereit und gefügig für den imperialistischen Krieg, der das letzte Mittel gegen die "Barbarei" darstellte.

Das deutsche Kapital hat andere Wege gefunden, seine Vergangenheit zu benutzen - das alliierte Kapital ebenso. Mit dem Zusammenbruch der staatskapitalistischen Länder in Osteuropa begann eine neue Phase im Imperialismus, der sich nun wieder aggressiver gibt. Die deutsche Bourgeoisie versucht nun ein zweites Mal von Auschwitz zu profitieren. Unter den Nazis schöpfte es Profite aus der entrechteten Lage der Arbeiterklasse, aus der Sklaven- und Zwangsarbeit, aus der Kriegsproduktion und den Arisierungen. Nun dient Auschwitz als Alibi und Legitimation für eine neue aggressive imperialistische Politik. So will der deutsche Kapitalismus aus dem Schatten der eigenen (braunen) Vergangenheit heraustreten, was sich nicht nur in neuer imperialistischer Politik nach aussen und Repression nach innen ausdrückt, sondern auch in der Instrumentalisierung der eigenen Vergangenheit. Diese diente bisher Teilen der deutschen herrschenden Klasse und vor allem dem Ausland dazu, den deutschen Imperialismus zu bändigen. Nun dient die Vergangenheit zur Legitimation der neuen imperialistischen Politik des vereinigten Deutschland (u.a. Krieg gegen Jugoslawien, Sanktionen gegen Österreich, NPD-Verbotsdebatte, etc.). Dieser neue Nationalismus, der Auschwitz als Alibi vor sich herträgt, spricht sich in Person der CSU bereits für ein Verbot von Teilen der PDS oder auch die vollständige Abschaffung des Asylrechts aus.

Die deutsche Bourgeoisie, die Bourgeoisie von Auschwitz, ist mit der aktiven Beteiligung am NATO-Feldzug 1999 aus dem Schatten von Auschwitz herausgetreten und der deutsche Staat kommt seiner "neuen Verantwortung" nach. Dass hierfür Auschwitz herhalten muss, ist schon mehr als pervers, aber nur bezeichnend für den Zynismus und die "Gewissenlosigkeit" des Kapitalismus. Im Vergleich zum Faschismus erscheint die Demokratie in einem weniger brutalen Licht. Die Kampagne des "Stern" verdeutlicht dies: "Gegen rechte Gewalt - Für ein menschliches Deutschland" hiess es dort. Der Kapitalismus bleibt ein Feind der Arbeiterklasse, ganz gleich in welcher Form er den Massen gegenübertritt und ganz gleich, ob ein Grossteil der Klasse seinen Propaganda-Lügen auf den Leim geht, zu seinem grössten Verfechter wird oder nicht. All die moralische und soziale Maskerade der "sozialen Marktwirtschaft" kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch der demokratische Kapitalismus Ausbeutung und Unterdrückung bedeutet.

Kontakt: revtimes@gmx.net


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