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Neubenennung des Ordens mit dem Zusatz „St. Michael“:
Vom heiligen Erzengel Michael, lesen wir in der Heiligen Schrift, in der Offenbarung des Johannes im 12. Kapitel:
„Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt.“
Der Erzengel Michael ist also der „Vorkämpfer“ der Gott treu gebliebenen Engel gegen den Teufel. der Teufel selbst, Luzifer, der „Licht – Träger“, wollte sein wie Gott und hat sich gegen seinen Schöpfer erhoben. Deshalb mußte es zum Kampf kommen.
Die Heilige Schrift kennt keine Entstehungsgeschichte der Engel, sondern konfrontiert uns gleich von Anbeginn mit der Feststellung ihrer Existenz. Im Alten – und im Neuen Testament werden die Engel an ungefähr dreihundert Stellen erwähnt. Den biblischen Aussagen zufolge sind die Engel, gleich den Menschen, Geschöpfe Gottes. Ihnen oblag es unter anderem, die Pforte des Garten Eden zu bewachen (1.Mose 3,24). Zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Bote, als Mittler zwischen Gott und den Menschen, haben die Engel eine weitere Aufgabe, welche in Psalm 91,11f. beschrieben ist: Den Menschen zu behüten.
„Denn seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen. Auf den Händen werden sie dich tragen, daß an keinen Stein stoße dein Fuß.“
Die Bibel kennt unterschiedliche Gattungen von himmlischen Boten und erwähnt: Engel, Erzengel, Seraphim, Cherubim und andere mehr. Die bekannten vier Erzengel die den Thron Gottes umstehen lauten:
Uriel – Licht ist Gott
Raphael – Gott heilt
Gabriel – Meine Macht ist Gott
Michael – Wer wie Gott ist
Der Erzengel Michael ist der Erste unter den Engeln (Daniel 10,13).
Sein Name bringt in knapper Form die innere Haltung aller guten Mächte in Ausdruck. Der Name des Erzengels steht für den Verwahrer der Schlüssel zum Himmelreich, er wird am Tag des jüngsten Gerichts die „Seelenwaage“ halten, mit der über das Schicksal der Menschen entschieden wird. Auch ist er der Begleiter Christi mit Schwert und Lanze und der Bekämpfer des Drachen.
Zu Füßen des hell strahlend dargestellten Michael windet sich der Drache, so zeigen es die traditionellen Kunstwerke. Der Drache ist das Symbol des Bösen, von dem unser Leben in vielerlei Gestalt bedroht wird und gegen das wir uns aus eigener Kraft oft schlecht wehren können. Der Drache findet aber seinen Meister. In der Beschreibung des endzeitlichen Kampfes, der Offenbarung des Johannes (12,7 – 12), greift Michael den Satan, der als Drachen beschrieben wird, an. Gewappnet mit der Rüstung Gottes tritt er ihm entgegen und durchbohrt den Kopf des Drachen mit seiner Lanze. Damit ist der Kampf zwischen Licht und Finsternis ausgedrückt, zwischen Gut und Böse, zwischen Gott und Teufel.
„Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Korinther 15, 54-55) |
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So brachte die Gestalt des Erzengels Michael einen kämpferischen Zug in das friedfertige Christentum ein. Im oströmischen Raum wurde er besonders verehrt, stand doch Byzanz in ständigen Abwehrschlachten gegen die anstürmenden Heidenvölker. Doch verehrte man ihn nicht nur als Herrn der himmlischen Heerscharen, sondern gab ihm auch den Titel eines überirdischen Befehlshabers der byzantinischen Armee. Im 9. Jahrhundert faßte der Drachentöter Michael im Westen Fuß. Vor allem in der Zeit der frühen Alemannenmission wurde der Engel oft als Schutzheiliger von Kirchen gewählt. Man kann also davon ausgehen, daß die Michaelikirchen zu den ältesten Kirchen unseres Landes aus der Zeit vor der Jahrtausendwende gehören. Die Gestalt eines Engels entsprach dem Geist der zu missionierenden germanischen Völker, der sie an ihren alten Gott Wotan erinnerte. Jedenfalls ließ Karl der Große den Papst durch die Mainzer Synode von 819 bitten, den Erzengel zum Patron des Karolinger – Reiches zu bestimmen. Nach der Teilung des fränkischen Reiches, blieb der Erzengel Anfangs noch Schutzherr beider Teile. In Frankreich wurde Michael aber bald durch den heiligen Dionysius in seiner Bedeutung verdrängt. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation dagegen schien er auf Dauer die Aufgabe des Nationalheiligen zu haben. Doch die Gestalt des streitenden Engels verlor schon im Mittelalter seine ursprüngliche Symbolik. Schließlich verfiel sie zur komischen Figur des deutschen Michel; der mit vorgewölbtem Bauch und einfältigem Blick zum Inbegriff des gutmütigen, aber auch unbeholfenen und linkischen Deutschen mit Schlafmütze wurde.
Auch im kirchlichen Raum ist der Erzengel Michael in der Regel nur noch als Namenspatron von alten Kirchen und Gemeinden bekannt. Oder aus der Darstellung in der Kunst. Der Gedenktag „Sankt Michael und aller Engel“ am 29. September wird im Kirchenjahr in den Gemeinden nur mehr sehr selten berücksichtigt.
Die Brüder des Schwertordens St. Michael gedenken des Erzengels Michael als mutmaßliches Vorbild für einen engagierten und wo es Not tut, auch streitbaren Einsatz für den christlichen Glauben und die Kirche Jesu Christi.
In diesem Sinne ist er oberster Ritter und Schutzherr des Ordens. |
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