Meriones unguiculatus

Kurzfassung
des Leitfadens für die Haltung der
Mongolischen Rennmaus

von Jörg Eberbeck

© 1998 Jörg Eberbeck - Letzte Änderung: 08. Februar 1998



Dies ist eine Kurzfassung für die Eiligen. Ansonsten empfehle ich die ausführliche Fassung des Leitfadens
.


Einkaufszettel

Was Sie besorgt haben sollten, wenn Sie die Rennmäuse abholen: Die Tiere sollten bis mindestens zum Alter von 6 Wochen bei der Mutter gewesen sein, sonst wurden sie zu früh abgestillt. Deshalb sollten Sie auch auch keine Tiere kaufen, die jünger als sechs Wochen sind. Empfehlenswerte Kombinationen für die Besatzung eines Terrariums:


Nie alleine halten!

Mongolische Rennmäuse dürfen nicht alleine gehalten werden, sie brauchen einen Artgenossen im Terrarium. Fremde Tiere werden in der Regel attackiert und schließlich getötet, man muß die Gruppe also von Anfang an richtig planen. Lediglich noch nicht geschlechtsreife, 6-8 Wochen alte Tiere lassen sich meist problemlos zusammensetzen.


Terrarium

Ich empfehle die Haltung in Glasterrarien mit einer Mindesthöhe von 40 cm und einer Grundfläche von 100 x 40 cm². Außerdem ein Sandbad mit feinem Sand und ein oder mehrere Häuschen aus Holz und sonstige Versteckmöglichkeiten. Geeignete Materialien sind dickes Holz oder Ton, Plastik sollte vermieden werden. Sehr zu empfehlen sind erhöhte Ebenen aus dickem Holz, die unten Verstecke und oben zusätzliche Fläche bieten.


Abdeckung

Die Terrarien müssen luftdurchlässig abgedeckt werden, da die Rennmäuse gute Springer sind. Gut geeignet ist verzinktes Tierkäfiggitter aus dickerem Draht mit einer Maschenweite von ca. 1 cm x 1 cm, wie es in Baumärkten in Rollen angeboten wird.


Einstreu

Der Boden des Terrariums sollte mindestens ein bis zwei fingerdick mit Hobelspänen aus einem Futtermittelgeschäft ausgestreut sein. Hamsterwatte, Stoffe und anderes fädiges Material sind sehr gefährlich und können zu abgestorbenen Gliedmaßen und anderen schlimmen Verletzungen führen. Gut geeignet ist dagegen Toilettenpapier, das zu weichem Nistmaterial zernagt wird.


Aufstellung

Da Rennmäuse tag- und nachtaktiv sind, sollte das Terrarium Tageslicht haben. Es sollte an einer Wand stehen (Deckung im Rücken) und nachts niemanden beim Schlafen stören (Nage- und Grabgeräusche). Das Klima sollte zugfrei und eher trocken sein, die Küche ist nicht geeignet.


Ernährung

Ich empfehle folgende Mischung: Wasser aus der Trinkflasche empfehle ich nur, wenn Sie die Tiere nicht regelmäßig (täglich) mit frischem Grünfutter versorgen können.


Spiel- und "Nag-Zeug"

ist notwendig! Geeignet sind Äste aus ungiftigen Hölzern (Obstbäume, Birke, Ahorn, Linde, Buche) und kleine (nagelfreie!) Holzreste. Die Rinde von Ästen wird teilweise auch gefressen. Schönstes Spielzeug sind leere Klopapierrollen, die mit Wonne zernagt werden, weiterhin möglichst unbedruckte, saubere Pappe (einlagige Wellpappe etwa in DIN A4 große Stücke schneiden und zu einer Röhre rollen - reizt besonders zum Nagen). Kunststoff sollte vermieden werden. Die zernagte Pappe ist eine gute Beimischung zur Einstreu. Wenn Sie Äste oder Grünfutter aus der Natur holen, beachten Sie das Risiko, Krankheiten einzuschleppen (z. B. Milben oder Verunreinigung durch Vogelkot, Hunde- oder Mäuseurin). Freilebende Mäuse haben sehr viele Krankheiten! Sie können Äste durch mehrminütiges Beträufeln mit kochendem Wasser zu sterilisieren versuchen.


Anfassen - Geschlechtsbestimmung

Wenn Ihre Rennmaus zahm geworden ist (Leckerbissen helfen dabei), nehmen Sie sie am besten aus dem Käfig, indem Sie sie auf ihre flache Hand locken und dann herausheben. Wenn das nicht geht, können Sie sie oft leicht auf einen Teller, in eine große Tasse oder eine Schale (Sandbad) locken. Auch Röhren und Schachteln üben einen unwiderstehlichen Reiz aus.

Beim Züchter sehen Sie vielleicht, wie er Tiere am Schwanz hochnimmt. Das ist normalerweise nicht notwendig! außer z. B. zur Geschlechtsbestimmung. Wichtig: nur ganz nah an der Schwanzwurzel anfassen, sonst kann die Haut vom Schwanz abreißen, was schließlich zum Verlust des Schwanzes führt!

Aber auch die Geschlechtsbestimmung läßt sich meistens für das Tier viel angenehmer auf folgende Weise vornehmen: Setzen Sie das Tier auf Ihre flache Hand, greifen Sie den Schwanz nahe der Wurzel und heben Sie dann das Hinterteil der Rennmaus soweit hoch, daß Sie die Geschlechtsteile sehen können. Die Vorderfüße des Tieres sollen dabei auf Ihrer Hand ruhen bleiben. Diese Methode ist für das Tier nicht nur angenehmer, es bleibt dabei auch ruhiger, so daß Sie besser gucken können.

Die ausgewachsenen Männchen erkennt man auch von oben schon leicht an den Hoden am Schwanzansatz. Jüngere Tiere kann man am Abstand zwischen dem "Stiftchen" (bei Männchen UND Weibchen) und der Afteröffnung unterscheiden. Der Abstand ist beim Männchen größer.


Einfangen

Wenn eine Rennmaus Ihnen mal ausreißt: Bleiben Sie ruhig! In den ersten Augenblicken in einer neuen Umgebung ist die Rennmaus vorsichtig und langsam. Wenn Sie sie dann sehr ruhig aber bestimmt von beiden Seiten mit den Händen unterzufassen versuchen, haben Sie eine gute Chance. Wenn das nicht gelingt, können Sie das Schlafhäuschen hinstellen oder Schalen, Pappröhren oder andere Gefäße hinhalten, bis die Neugierde des Tiers siegt. Haben Sie aber Geduld, wenn das Tier sich gejagt fühlt, versteckt es sich.

Auch eine Decke kann helfen: Man treibt das Tier in eine Ecke mit wenig Deckung und hält dann eine ausgebreitete Decke halb auf dem Boden hin. Es sucht dann Deckung in der Decke und läßt sich greifen, eventuell, indem man die Decke vorher noch hochhebt.


Literatur

Das Buch von Michael Mettler: Alles über Rennmäuse, Falken-Verlag, kann ich empfehlen. Neben Angaben zur Pflege und Unterbringung enthält das Bändchen viele gute Fotos. Es werden auch andere Rennmausarten kurz vorgestellt, so daß man einen Eindruck von der Verwandtschaft unserer Rennmäuse bekommt. Es finden sich auch sehr brauchbare Bilder und Hinweise zur Geschlechtsbestimmung.


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