Sehr geehrte ( r) Frau / Herr Abgeordnete ( r),

Zuerst möchten wir unsere Besorgnis wegen ihrer Ausarbeitung über den kaukasischen Bericht, der am 27. Februar 2002 auf die Tagesordnung des Europäischen Parlaments gesetzt und zur Abstimmung gebracht wurde, zum Ausdruck bringen.

Wir verfolgen eine derart einseitige die Wahrnehmung geschichtlicher Tatsachen erschwerende Einstellung mancher Parlamentarier im 21. Jahrhundert mit Besorgnis. Wir hätten nicht erwartet, dass eine geschätzte Organisation wie das Europäische Parlament, das heute einen einseitigen Beschluss gefasst hat, den Gedanken erweckt, dass es auch in Zukunft wieder den Wahrheiten widersprechende Beschlüsse fassen wird.

Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die Darbietung der Zusammenfassung einiger Tatsachen über geschichtliche Vorgänge, welche im 20. Jahrhundert geschehen sind, für Ihre Projekte in Zukunft von Nutzen ist.

Wie ist die Lage der Türkei, wenn man die Weltgeschichte und sogar die Gegenwart untersucht?

Türkei ist nach der USA das zweite Land, das der NATO militärische Kräfte zur Verfügung stellt.

Die Türkei steht gegenüber einem armenischen Lobby, der aktiv versucht, die Türkei moralisch zu stürzen. Es sollte jedoch ein Lobby existieren, mit dem die aufbauenden Beziehungen zwischen der Türkei und dem armenischen Volk auf allen Plattformen diskutiert werden könnten.

Das türkische Volk ist ein Volk, das unter der türkischen Identität niemals seine Geschichte, Ehre und seine nationalen Interessen auf den Boden wirft. Es ist jedoch ein Volk, das sich tolerant und geduldig verhält. Das türkische Volk hat die ungerechten Handlungen gegenüber ihm schnellstens vergessen. Es hat sich nämlich den Grundsatz „Frieden im Lande, Frieden auf der Welt“ angeeignet.

Die Türkische Republik hat ständig den Weg zu seinen angrenzenden Nachbarn für Hilfeleistungen offen gehalten, auch wenn sie selbst in Not gewesen ist. Sie hat niemals von irgend einem Land Boden beansprucht und wird auch niemals beanspruchen. Die Türken glauben an den sozialen Frieden und akzeptieren die Überlegenheit des Rechtes.

Die Türkische Republik hat nochmals gezeigt, wie weit sie zu ihrer Geschichte steht, indem sie den Zutritt zum osmanischen Archiv ermöglicht hat.

Die Türkei verfügt als ein laizistischer Staat über ein sensibles Gefüge, der versucht, innerhalb der Grenzen der drei göttlichen Religionen und Glauben die Fortführung des Lebens in Ruhe und Frieden zu gewähren. Die Türkische Republik interessiert sich unter der Berücksichtigung der internationalen Abkommen sehr für die Sicherheit der benachbarten Länder sowie der Länder, in denen sprachliche und kulturelle Einheit existiert. Dieses kann jedoch nicht nur mit Aserbaidschan beschränkt werden.

Zudem steht Hocalý –Berg Karabagh, das sich innerhalb der aserbaidschanischen Böden befindet, seit Februar 1992 unter der Besetzung der Armenier. Dort wurde im engsten Sinne des Wortes ein Völkermord begangen. Dieser wird weiterhin fortgesetzt.

In dem im Europäischen Parlament abgestimmten und mit Mehrheit gebilligten Kaukasus-Bericht wurden natürlich den Wahrheiten widersprechenden und unbeweisbaren Sachen auf die Tagesordnung gebracht, wobei das türkische Volk und der türkische Staat tiefst verletzt wurden. Wieweit ist es wohl gerecht, die Verantwortung mit gefühlvollem Verhalten dem gesamten armenischen Volk zuzuschieben?

Aus diesem Grund ist es für uns bedeutungslos und unnötig, den Begriff „Armenier“ zu verallgemeinern. Denn es ist wohl weltweit bekannt, dass die Organisation ASALA, deren Ruf sich jahrelang von Europa bis nach USA erstreckt hat, eine radikale armenische Organisation ist.

Auf der anderen Seite führen Handlungen dieser Art beim mehrere Jahre unter den Auswirkungen des Terrorismus gelittenen friedlichen türkischen Volk sowie bei unserer jungen Generation, welche nur die historischen Ereignisse als Vergleich berücksichtigt, Enttäuschungen gegenüber der Zuverlässigkeit des Europäischen Parlaments.

Nach dem die türkische Generation in Zukunft ihren Platz in der EU und sogar im Europäischen Parlament einnimmt, wird sie von den in einem solchen traurigen Bericht aufgeführten Sachen mit Bedauern sprechen.

Wird sich die Geschichte dann nach solchen Berichten gestalten? Die Sache ist im ganzen Umfang Besorgnis erregend, weil den 70 Millionen Türken das Herz durch die auf Lügen beruhenden politischen Intrigen der unglaubwürdigen Unternehmer schwergemacht wird.

Zudem ist es sinnlos, das Lobbying der Gruppen, die gegen die Türkei Unternehmungen vornehmen, dem gesamten armenischen Volk zuzuschieben.

Die echten Dokumente entgegen den mit Geschichtsfälschungen versehenen auf Lügen beruhenden Behauptungen, die man seit Jahren durch Blutvergießung auf die Tagesordnung der Weltöffentlichkeit zu bringen versucht, sind in der Türkei. Sie werden geheimgehalten. Die armenischen Fanatiker dagegen verfügen über kein einziges Material. Und die angeblichen Archive werden in Jerivan geheimgehalten.

Die armenischen Fanatiker haben dafür gesorgt, dass entweder die von ihnen durch Bezahlungen angeheuerten Autoren oder die fanatischen Militanten mit propagandistischen Zwecken manche Ausarbeitungen fertiggestellt haben. Diese Ausarbeitungen sind unbeweisbar und entbehren jeder Grundlage. Sie blieben nur als Utopien.

Wie auch Bernard LEWIS am 08.Februar 2002 auf dem „Forum für die Harmonie und das Treffen der Zivilisationen“ in Istanbul zum Ausdruck gebracht hat, ist es gefährlich, „von der Geschichte abzuweichen!“

Die Themen, die von den Armeniern ständig auf den internationalen Plattformen zum Ausdruck gebracht und von den Autoren Lepsius, Morgenthau, Dadrian usw. verfasst werden, werden immer noch diskutiert. Die Fehler in ihren Schriften werden sogar von den Geschichtsschreibern als tragikomisch bezeichnet und scharf kritisiert.

Wir sind der Meinung, dass man für das Verstehen der Tatsachen geschichtliche Annäherungen nötig sind. Dafür einige Beispiele:

Auch der Leiter der armenischen Delegation, Bogos NUBAR, erklärte während der Verhandlungen des Friedensvertrages von Sevres offen, dass sie offiziell Krieg gegen den Osmanischen Staat führten.

Der Osmanische Staat hat am 25. März 1919 von den während des 1. Weltkrieges neutral gebliebenen Staaten Holland, Spanien, Schweiz, Dänemark, Schweden und Norwegen per Noten jeweils zwei Juristen gefordert. Aus diesen Juristen gebildeter Kommission sollte die angeblichen „Behauptungen der Armenier“ untersuchen. Die Botschaften von Holland, Dänemark, Spanien und Schweden haben jedoch mitgeteilt, dass ihre Regierungen keine Juristen zu diesen Untersuchungskommissionen schicken würden (BOA.HR.MÜ, 43/17) . Dieser Versuch ist durch das Einwirken der Engländer erfolglos geblieben. Folglich wurde die Bildung dieser Kommission und somit auch die Untersuchung selbst von der englischen Regierung behindert.

In Berichten aus Archiven in den USA befindet sich die Entsendung des englischen Botschafters zu Washington R. C. CRAIGIE vom 13. Juli 1921 an Lord CURZON, die Folgendes enthält: „Mit Bedauern muss ich mitteilen, dass sich keine Beweise gegen die in Malta inhaftierten Türken finden lässt...Es gibt kein konkretes Ereignis, das genügender Beweis sein könnte! Es scheint, als ob die genannten Berichte über die Türken keine Beweise enthalten würden, die die Informationen in den Händen der Regierung der Majestät ergänzen könnten“. (PRO.FO.371/6504/E.8519)

Innenminister Talat Pascha, den die radikal nationalistischen Armenier verantwortlich für die Ereignisse halten, hatte ganz im Gegensatz mit all seiner Kompetenz versucht, die Armenier während, vor und nach dem Krieg zu schützen, damit diesen nichts zukommt. Er hatte 4 verschiedene Untersuchungskomitees erstellt und diese nach Anatolien geschickt. Diese Komitees hatten diejenigen, denen Missbrauch ihrer Kompetenz nachgewiesen wurde, sofort den lokalen Kriegstribunalen überwiesen.

Sind diese Beweise ihrer Meinung nach nicht ausreichend?

Im Osmanischen Reich, das auch armenische, jüdische und amerikanische Beschäftigte involvierte, wurde die Generaldirektion für Statistik im Jahre 1892 gegründet. In der Periode der wichtigen Ereignisse, die die armenische Frage in die politischen Ebene trugen, befanden sich die Osmanische Bevölkerung betreffenden Informationen unter der Kontrolle der Fremden. Ausgehend hiervon, da es auch bis heute kein das Gegenteil beweisende Dokument und keine solche Bewertung gibt, muss man den die Osmanische Bevölkerung betreffenden Informationen Glauben schenken. Und leider befinden sich die Lügen der armenischen Lobbys nicht in den von ihnen selbst erstellten offiziellen Dokumenten.

Deswegen müssen die Gruppen, die versuchen sich aus der Bewertung der Ereignisse des 1. Weltkrieges Nutzen zu ziehen und sich einen Platz im Weltverhältnis zu verschaffen, von Wissenschaftlern beider Gesellschaften ans Tageslicht gebracht werden.

Mit Entsetzen und Bedauern haben wir festgestellt, dass Sie, während man versucht, eine Atmosphäre voller Verständnis zu erschaffen, in Einfluss der Gruppe geraten sind, die sich als Ziel gesetzt hat, sich aus der Ignorierung der Meinung und Lebensweise des armenischen Volkes und aus der Abweichung von historischen Tatsachen Nutzen zu ziehen.

Länder, die die bodenlosen Behauptungen der Armenier unterstützen, machen sich bei dem politischen Missbrauch der Geschichte historisch schuldig. Denn die Tatsachen wurden bewiesen und befinden sich in Archiven. Tausende von Dokumenten, die den Historikern zur Verfügung stehen, dürfen nicht außer Acht gelassen werden.

Die Türkei geht dem Streben zur Vollmitgliedschaft in die EU nach. Aber die Voraussetzungen für die Vollmitgliedschaft der Länder in die EU werden nicht vom europäischen Parlament, sondern von der EU festgelegt und die Türkei kann nicht einfach nur zuschauen, wie von den Tatsachen abgewichen wird, um Mitglied der EU zu werden. Wenn genau das gewünscht und erwartet wird, muss man aber erwähnen, dass man hierbei keinen besonderen Erfolg erzielt hat.

Mit Entsetzen haben wir festgestellt, dass Sie im Bericht eine Rede Atatürks vom 10. April 1921 zitieren, die nicht nachgewiesen werden konnte. Obwohl die türkischen Zuständigen darauf hingewiesen haben, dass in dem erwähnten Datum im Parlament keine derartige Versammlung stattgefunden hatte, gibt es zu Bedenken, wie ein solcher Irrtum in einer seriösen Institution übersehen und die Mahnung außer Acht gelassen werden konnte.

Es wäre uns erwünscht, wenn anstelle dessen die folgende Rede M. Kemal Atatürks im türkischen Parlament vom 11. März 1922, die die Ereignisse zusammenfasst, geschrieben worden wäre.

„Die sogenannte armenische Frage und die vielmehr nach den wirtschaftlichen Interessen der Kapitalisten der Welt als nach den wirklichen Interessen der armenischen Nation zu erledigen versuchten Frage, wurde am passendsten mit dem Vertrag von Kars zu einer Lösung gebracht. Die freundschaftlichen Verbindungen der seit Jahrhunderten freundschaftlich miteinander lebenden fleißigen zwei Völker wurde mit Freude wiederhergestellt“.

ORGANISATION ZUM GEDENKEN DER OPFER DES MASSACKERS