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Letzte Aktualisierung am 14.02.2004
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CNT-AIT (1936) Das Konzept des
libertären Kommunismus Mit Ihren mehr als 500 000
Mitgliedern war die anarchosyndikalistische Gewerkschaft CNT bisher bedeutenster
Ausdruck der libertären Idee. Wir
merken an, das wir uns von Teilen
der Ausführungen, in der es um das Schaffen „schöner Menschen“ geht
distanzieren. Diese Ausführungen sind nur aus ihrer Zeit heraus
nachzuvollziehen und werden von uns nicht geteilt. Wir betrachten das Konzept
des libertären Kommunismus als historischen Handlungsplan, der auch heute noch
viele Gedanken enthält, die es bei der von uns angestrebten sozialen Revolution
umzusetzen gilt. Auf
dem Kongreß der CNT (Spanien) in Zaragoza vom 1.-15. Mai 1936 wurde der
nachfolgende Text als Rahmenprogramm verabschiedet. Konzept des
Libertären Kommunismus Allen Delegationen, die an
diesem Kongreß teilnehmen, ist allgemein bekannt, daß im Schoße der C.N.T.
zwei klar ausgeprägte Ansätze bestehen, den Sinn des Lebens zu deuten und die
Grundlagen für die ökonomische Struktur nach der Revolution zulegen. Diese
verschiedenartigen Konzeptionen sind ohne Zweifel auf theoretische und
philosophische Ansichten zurückzuführen, die, wenn sie die Militanten Aber
dieses unbeugsame und beständige geistige Streben muß sich mit neuer Kraft in
unseren Reihen erst erweisen. Dieser Prozeß bringt ernsthafte Gefahren für die
Einheit, die wir gerade erwähnt haben, mit Wir
erklären also: Erstens:
Als wir die Grundpositionen für die Abfassung dieser Denkschrift festlegten,
haben wir uns darum bemüht, sie mit strengem Sinn für Harmonie und
Ausgewogenheit auf den folgenden beiden Pfeilern zu begründen: Individuum und
Gewerkschaft. Wir waren bestrebt, beide Richtungen und Konzeptionen gleichzeitig
zu entwickeln. Zweitens:
Als Gegenstück zur ausdrücklichen Garantie der Harmonie weisen wir auf die
darin enthaltene Anerkennung der individuellen Souveränität hin. Von dieser
Voraussetzung aus — bei der die Freiheit Die
Politiker scheitern, weil sie, ohne die Entwicklung des menschlichen Lebens
selbst zu berücksichtigen, glauben, daß eine einzige Methode für alle Zeiten
gelten könne. Diesen Fehler werden wir nicht begehen, die wir über eine
entwickeltere Sicht der sozialen Probleme verfügen. Wenn wir die
Leitvorstellungen des freiheitlichen Kommunismus
entwerfen, präsentieren wir ihn nicht als ein geschlossenes Programm, das keine
Änderungen zuläßt. Diese werden logischerweise erforderlich sein, und die
Notwendigkeiten und Erfahrungen selbst werden die entsprechenden Anregungen dazu
geben. Erstens:
Als psychologisches Phänomen, das gegen einen bestimmten Zustand der Dinge
gerichtet ist, der im Widerspruch zu den Wünschen
und Bedürfnissen des einzelnen Menschen steht.. Zweitens:
Als soziale Manifestation, wenn sie mit den Gegebenheiten des kapitalistischen
Staates in dem Augenblick zusammenstößt, da sich obige Reaktion in der
Gemeinschaft durchsetzt. Drittens:
Als Organisation, weil sie spürt, daß ein Machtinstrument geschaffen werden muß,
das in der Lage ist, die Verwirklichung ihres biologischen Zieles durchzusetzen. Folgende
Faktoren der äußeren Ordnung verdienen besonders herausgestellt zu werden: a) Verschwinden der Ethik, die
als Grundlage des kapitalistischen Regimes dient. b) Bankrott dieses Regimes auf
wirtschaftlichem Gebiet. c) Scheitern der politischen
Form des kapitalistischen Regimes, sowohl was die Demokratie als auch was seine
letzte Ausformung, den Staatskapitalismus, angeht, der nichts anderes als der
autoritäre Kommunismus ist. Wenn
alle diese Faktoren an einem Punkt und zu einem bestimmten Zeitpunkt
zusammentreffen, dann ist das der geeignete Moment für das gewaltsame Ereignis,
das die Periode tatsächlicher revolutionärer Konstruktive
Vorstellungen von der Revolution Wir
sind der Meinung, daß unsere Revolution sich auf der Grundlage strikter
Gleichheit organisieren muß. Die Revolution kann sich weder auf gegenseitige
Hilfe noch auf die Solidarität oder auf den Diese
sind: Erstens:
Die Bedürfnisse jedes menschlichen Wesens zu befriedigen, ohne daß diese
Befriedigung anderen Beschränkungen unterliegt als denen, die mit der
Leistungsfähigkeit der Wirtschaft zusammenhängen. Zweitens:
Von jedem Menschen entsprechend den Bedürfnissen der Gesellschaft den größtmöglichen
Einsatz seiner Kräfte zu verlangen, wobei auf die physische und moralische
Verfassung eines jeden Die
Organisation der neuen Gesellschaft nach der revolutionären Tat Die ersten Maßnahmen
der Revolution. Wenn
die gewaltsame Phase der Revolution beendet ist, werden für abgeschafft erklärt:
das Privateigentum, der Staat, das Autoritätsprinzip und folglich auch die
Klassen, die die Menschen in Plan für die
Organisation der Produzenten. Der Plan für die ökonomische
Organisation wird sich, so vielfältig auch die nationale Produktion sein mag,
nach den strengsten Prinzipien einer sozialen Wirtschaft richten — Prinzipien,
die von den Diese
Räte für Ackerbau werden. ein entsprechendes Netz von Verbindungen herstellen
wie die Werks- und Fabrikräte sowie die Räte für Statistik und Produktion und
so die freie Föderation ergänzen, die Wir sind der Überzeugung, daß die neue Gesellschaft mit der Zeit jede Kommune mit den für ihre Autonomie notwendigen landwirtschaftlichen und industriellen Kräften versehen wird, und zwar entsprechend dem biologischen Lehrsatz, demzufolge derjenige Mensch - in diesem Falle diejenige Kommune - am freiesten ist, der von den anderen am wenigsten braucht. Die freiheitlichen Kommunen und
ihre Arbeitsweise
Unsere politische Revolution stützt
sich auf folgende drei Pfeiler: Individuum, Kommune und Föderation. Innerhalb
eines Gesamtplans aller wirtschaftlichen
Aktivitäten, der die ganze Halbinsel erfassen soll, Wir
empfehlen also: Die
Einrichtung der Kommune als politische und administrative Einheit. Die
Kommune wird autonom und mit den übrigen Kommunen föderiert sein. Die
Kommunen schließen sich nach Landschaften oder Regionen zusammen, wobei es den
einzelnen Kommunen überlassen bleibt, ihre geographischen Grenzen zu bestimmen,
wenn es zum Beispiel notwendig erscheint, kleine Ortschaften, Siedlungen oder
Weiler in einer einzigen Kommune zusammenzulegen. Die Gesamtheit dieser Kommunen
wird eine Iberische Konföderation der Autonomen Freiheitlichen Kommunen bilden.
Damit die Verteilung der Produktion funktioniert und damit sich die Kommunen
besser versorgen können, kann man zusätzliche Organisationen errichten, die in
dieser Richtung tätig werden. Zum Beispiel: einen Rat der Konföderation für
Produktion und Verteilung, Aufgabe und innere
Organisation der Kommune. Die Kommune wird sich mit all
dem zu befassen haben, was das Individuum betrifft. Sie wird sich um alle
Angelegenheiten kümmern müssen, die in Zusammenhang mit der Verwaltung und
Verschönerung der Ortschaft stehen. Sie wird für die Unterbringung ihrer
Bewohner sorgen müssen. Sie wird sich um die Artikel und Produkte kümmern müssen,
die ihr von den Gewerkschaften und Produzentenvereinigungen geliefert worden
sind. Sie
wird sich ebenso mit der Hygiene, der kommunalen Statistik, den kollektiven Bedürfnissen,
dem Unterricht, den Gesundheitseinrichtungen sowie der Erhaltung und
Vervollkommnung der örtlichen Kommunikationsmöglichkeiten
beschäftigen. Sie wird die Verbindungen zu den anderen Kommunen organisieren
und sich um die Förderung künstlerischer und kultureller Aktivitäten bemühen.
Um diese Aufgabe gut erfüllen zu können, wird ein Rat der Kommune gewählt
werden, dem die Vertreter der Räte für Ackerbau, Gesundheit, Kultur,
Verteilung sowie Produktion und Statistik angehören werden. Das Wahlverfahren für
die Räte der Kommune wird man unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte
erarbeiten, wobei man berücksichtigen muß, daß die Metropolen bei der Bildung
von Föderationen der Kommunen nur langsam politisch dezentralisiert werden.
Alle diese Institutionen werden keinen exekutiven oder bürokratischen Charakter
haben. Abgesehen von denen, die technische oder rein statistische Aufgaben
wahrnehmen, werden auch sie ihre Aufgabe als Gegenseitige Kontakte und
Austausch der Produkte. Wie schon erwähnt, ist unsere
Organisation föderalistischer Art und sichert die Freiheit des einzelnen
innerhalb der Gruppe und innerhalb der Kommune, die der Kommunen innerhalb der Föderation
und die der Föderationen innerhalb der Konföderationen. Wir kommen also vom
Individuum zum Kollektiv und sichern so die Rechte des einzelnen. Das Prinzip
der Freiheit bleibt dabei unantastbar. Die Bewohner einer Kommune werden
untereinander die internen Probleme diskutieren: Produktion, Konsum, Unterricht,
Hygiene und was sonst noch für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der
Kommune erforderlich sein In
Angelegenheiten regionalen Charakters wird es die Regionale Föderation sein,
die die Beschlüsse in die Praxis umsetzt. Diese Beschlüsse werden den souveränen
Willen aller Bewohner der Region zum Um den Austausch der Produkte
von Kommune zu Kommune zu sichern, setzen sich die Räte der Kommune mit den
regionalen Föderationen der Kommunen und mit dem Rat der Konföderation für
Produktion und Verteilung in Verbindung, wobei sie das anfordern, was ihnen
fehlt, und das anbieten, was sie im Überfluß haben. Durch das Netz von
Verbindungen zwischen den Kommunen und den Räten für Produktion und
Statistik, die durch die Nationalen Produzentenföderationen hergestellt
werden, ist das Problem bereits gelöst und vereinfacht. Was
die kommunale Seite der Frage betrifft, so werden Produzentenbescheinigungen genügen,
die von den Werks- und Fabrikräten ausgestellt sind und den Arbeitern das Recht
zum Erwerb dessen geben, Selbstverständlich
kann man keine absolut gültige Norm aufstellen. Die Autonomie der Kommunen muß
respektiert werden, die, wenn sie es für angemessen halten, ein anderes System
des inneren Austausches Pflichten des
Individuums gegenüber dem Kollektiv und Idee von der gerechten Verteilung Der freiheitliche Kommunismus
ist unvereinbar mit jedem auf Strafe beruhenden System, und folglich führt er
auch zum Verschwinden des gegenwärtig herrschenden Systems einer korrigierenden
Justiz und mit ihm der Strafinstrumente (Gefängnisse, Zuchthäuser etc.)
.Dieser Bericht ist der Auffassung, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen
die sogenannten Delikte hauptsächlich soziale Ursachen haben und wenn diese
Ursachen verschwunden sind, im allgemeinen auch das Delikt verschwindet. Wir
meinen also: Erstens:
Daß der Mensch nicht von Natur aus schlecht ist und daß die Straffälligkeit
die logische Folge der sozialen Ungerechtigkeit ist, in der wir leben. Zweitens:
Daß, wenn man die Bedürfnisse des Menschen befriedigt und ihm eine vernünftige
und menschliche Erziehung gewährt, diese Ursachen verschwinden müssen. Darum
glauben wir, daß ein Individuum, das seine Pflichten, sei es nun im Bereich der
Moral oder der Produktion, nicht erfüllt, vor den Volksversammlungen zu
erscheinen hat, die im Sinne sozialer Harmonie eine gerechte Lösung für die
Angelegenheit finden werden. Der freiheitliche Kommunismus wird also seine
„korrigierenden Maßnahmen“ der Medizin und der Pädagogik entnehmen, die über
die einzigen vorbeugenden Hilfsmittel verfügen, die die moderne Wissenschaft
anerkennen. Wenn irgendein Individuum als Opfer pathologischer Erscheinungen
gegen die Harmonie verstößt, die zwischen den Menschen herrschen soll, dann
wird die pädagogische Therapeutik sich darum bemühen, sein seelisches
Gleichgewicht wiederherzustellen und in ihm das moralische Gefühl für soziale
Verantwortlichkeit zu stärken, das durch sein ungesundes Erbe sich nicht hat
entwickeln können. Die Familie und die
Beziehungen zwischen den Geschlechtern Man sollte nicht vergessen, daß die Familie der erste zivilisatorische Kern des Menschengeschlechts gewesen ist und daß sie auf dem Gebiet der Kultur, der Moral und des Gemeinschaftsgeistes Bewunderungswürdiges geleistet hat. Man sollte nicht vergessen, dass sie sich auch innerhalb der Entwicklung von der Familie zum Clan, vom Clan zum Stamm, vom Stamm zum Volk und vom Volk zur Nation erhalten hat. Es ist deshalb wahrscheinlich, daß die Familie noch lange Zeit bestehen bleiben wird. Die Revolution darf nicht gewaltsam gegen die Familie vorgehen, ausgenommen in solchen Fällen, in denen es sich um unharmonische Ehen handelt, bei denen man das Recht auf Scheidung anerkennen und unterstützen muß. So wie die erste Maßnahme des freiheitlichen Kommunismus darin besteht, die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Menschen ohne Unterschied der Geschlechter zu sichern, so wird auch die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Mann und Frau verschwinden, die aus Gründen wirt-schaftlicher Unterlegenheit im Kapitalismus entstanden ist. Es ist also klar, daß die Geschlechter gleichberechtigt sein werden, in ihren Rechten wie in ihren Pflichten. Der
freiheitliche Kommunismus proklamiert die freie Liebe, die nur durch den Willen
des Mannes und der Frau bestimmt wird, wobei den Kindern der Schutz durch die
Gemeinschaft garantiert wird und sie Für
moralische Probleme, die die Liebe in eine freiheitliche kommunistische
Gesellschaft hineintragen kann und die z.B. in Eifersucht ihre Ursache haben könnten,
gibt es in der Gemeinschaft und in Freiheit nur zwei Lösungsmöglichkeiten,
damit die menschlichen und sexuellen Beziehungen sich normal entwickeln. Für
den, der Liebe mit Gewalt erzwingen will und sich dabei wie ein Tier benimmt,
wird es, Die religiöse Frage
Die Religion, eine rein
subjektive Erscheinung der menschlichen Existenz, wird insoweit anerkannt
werden, als sie sich auf das Heiligtum des individuellen Gewissens beschränkt.
Aber auf keinen Fall Über die Pädagogik, die
Kunst, die Wissenschaft und das freie Experimentieren.
Das
Erziehungsproblem muß mit radikalen Mitteln gelöst werden. In erster Linie muß
das Analphabetentum energisch und systematisch bekämpft werden. Die Kultur wird
denen zurückgegeben werden, denen man sie geraubt hatte. Dies ist eine Pflicht
der Wiedergutmachung im Sinne der sozialen Gerechtigkeit, die die Revolution erfüllen
muß. So wie der Kapitalismus den gesellschaftlichen Reichtum gehamstert hat, so
haben die Städte Kultur und Erziehung monopolisiert. Den materiellen Reichtum
und die Kultur zurückzuerstatten, das sind die wesentlichsten Ziele unserer
Revolution. Wie das geschehen soll? Dadurch, daß im materiellen Bereich der
Kapitalismus enteignet wird und im moralischen Bereich die Kultur denen
vermittelt wird, denen sie fehlt. Unsere
erzieherische Arbeit muß sich folglich in zwei Etappen vollziehen. Wir haben
eine erzieherische Aufgabe, die wir unmittelbar nach der Revolution lösen müssen,
und eine allgemein menschliche Aufgabe, die erst im Rahmen der neuen
Gesellschaft zu erfüllen ist. Die unmittelbare erzieherische Aufgabe wird darin
bestehen, unter der analphabetischen Bevölkerung eine elementare Bildungsarbeit
zu Der
Unterricht, dessen pädagogische Aufgabe darin besteht, zu einer neuen
Menschlichkeit zu erziehen, wird frei, wissenschaftlich und für beide
Geschlechter in gleicher Weise zugänglich sein. Alle notwendigen Mittel werden
zur Verfügung gestellt werden, um sich in jedem nur möglichen Zweig der
menschlichen Produktivität und des menschlichen Wissens üben zu können. Der
Hygiene und der Kindererziehung wird Vorrang eingeräumt werden, wobei die Frau
dazu erzogen wird, schon in der Schule das Notwendige zu lernen, um Mutter sein
zu können. Ebenso wird ein Hauptaugenmerk auf die Sexualerziehung gelegt
werden, die die Grundlage für eine Verbesserung des Menschengeschlechts ist.
Wir halten es für die Hauptaufgabe der Pädagogik, die Heranbildung von
Menschen mit selbständigem Urteil zu fördern, wobei natürlich auch die Frauen
gemeint sind. Dazu wird es notwendig ein, daß der Lehrer alle Anlagen des
Kindes mit dem Ziel fördert, daß das Kind zur vollständigen Entwicklung aller
seiner Fähigkeiten gelangt. In dem pädagogischen System,
das der freiheitliche Kommunismus verwirklichen wird, werden auf gar keinen Fall
Bestrafungen oder Belohnungen Platz finden, denn diese beiden Erscheinungen
enthalten Das Kino, der Rundfunk, die pädagogischen
Hilfsmittel - Bücher, Bilder, Projektionsapparate - werden ausgezeichnete und
wirksame Dieenste bei einer schnellen intellektuellen und moralischen
Umgestaltung der gegenwärtigen Generationen leisten und ebenso bei der
Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder und Heranwachsenden von Nutzen sein,
die im freiheitlichen Kommunismus geboren werden und Ganz
abgesehen vom rein erzieherischen Aspekt wird die freiheitliche kommunistische
Gesellschaft schon in den ersten Jahren allen Menschen das Recht sichern, ihr
Leben lang Zugang zu Wissenschaft, Kunst und Forschung zu erhalten, soweit sich
das mit den unabdingbaren Erfordernissen produktiver Arbeit vereinbaren läßt.
Erst solche geistige Betätigungen garantieren die Gesundheit und das seelische Es
gibt Bedürfnisse geistiger Art, die als Parallelerscheinungen zu den
materiellen Bedürfnissen angesehen werden können und die sich um so mehr in
einer Gesellschaft bemerkbar machen, je mehr in ihr die materiellen Bedürfnisse
befriedigt werden und der Mensch als moralisch emanzipiert akzeptiert wird. So
wie die Entwicklung eine ununterbrochene Linie ist, wenn auch nicht immer eine
Gerade, so wird auch der einzelne immer Ehrgeiz haben, etwa den Wunsch, mehr zu
genießen, seine Eltern zu übertreffen, unter seinen Kollegen hervorzuragen,
sich selbst zu überwinden. Alle
diese Wünsche nach dem Übertreffen anderer, nach schöpferischer, künstlerischer,
wissenschaftlicher oder literarischer Tätigkeit und nach dem Experimentieren
kann eine Gesellschaft, die auf der freien Prüfung und der Freiheit, alle
Ausdrucksformen des menschlichen Lebens zu tolerieren, beruht, unter keinerlei
allgemeinen oder materiellen Zweckmäßigkeitserwägungen unterdrücken; sie
wird diese Bestrebungen nicht scheitern lassen, wie es heute geschieht, sondern
sie wird im Gegenteil fördern und pflegen, da sie weiß, daß der Mensch nicht
vom Brot allein lebt und daß die Menschheit unglücklich wäre, müßte sie
allein vom Brot leben. Es ist unlogisch zu glauben, daß die Menschen in unserer
neuen Gesellschaft nicht das Bedürfnis nach Zerstreuung hätten. In den
autonomen freiheitlichen Kommunen werden im Gegenteil Tage zur allgemeinen
Erholung bestimmt, wozu die Versammlungen symbolträchtige Tage aus der
Geschichte oder aus dem Naturablauf auswählen werden. Ebenso werden bestimmte
Stunden am Tage für Ausstellungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen oder
Vorträge Verteidigung der Revolution
Wir räumen ein, daß es
notwendig ist, die mit Hilfe der Revolution gewonnenen Errungenschaften zu
verteidigen. Weil wir annehmen, daß es in Spanien mehr revolutionäre Möglichkeiten
gibt als in irgendeinem der Nachbarländer, ist zu vermuten, daß sich der
Kapitalismus in diesen Ländern nicht damit abfindet, wenn er sich der
Interessen beraubt sieht, die er im Lauf der Zeit in Spanien erworben hatte. Solange
also die soziale Revolution nicht in internationalem Maßstab gesiegt hat, wird
man die zur Verteidigung des neuen Regimes notwendigen Maßnahmen ergreifen müssen,
sei es gegen die Gefahr einer ausländischen kapitalistischen Invasion, wie sie
oben angedeutet wurde, sei es, um eine Konterrevolution im eigenen Lande zu
verhindern. Ein stehendes Heer bedeutet allerdings die größte Gefahr für die
Revolution, denn unter seinem Einfluß würde sich die Diktatur herausbilden,
die der Revolution unvermeidlich den Todesstoß geben würde. In den
Augenblicken des Kampfes, in denen die Streitkräfte des Staates ganz oder
teilweise mit dem Volk gemeinsame Sache machen, werden die organisierten militärischen
Kräfte auf den Straßen ihren Beitrag zum Sieg über die Bourgeoisie leisten.
Ist diese aber niedergeworfen, wird die Aufgabe der Streitkräfte beendet sein.
Das bewaffnete Volk wird die beste Garantie gegen jeden Versuch bilden, das
zerstörte kapitalistische Regime mit innerspanischen oder Jede
Kommune muß über Waffen und Geräte für die Verteidigung verfügen, bis die
Revolution endgültig gesichert ist. Danach können sie dann in Arbeitsgeräte
umgewandelt werden. Wir empfehlen dringend die Erstens: Die Entwaffnung des
Kapitalismus bedeutet die Aushändigung der Waffen an die Kommunen, die mit
ihrer Unterhaltung und Pflege beauftragt werden und gleichzeitig dafür sorgen,
daß die Verteidigungskräfte im nationalen Rahmen wirksam organisiert werden. Zweitens:
Im internationalen Rahmen müssen wir unter den Proletariern aller Länder
intensive Propagandaanstrengungen unternehmen, damit diese Proletarier
energischen Protest einlegen und sich mit uns solidarisch erklären, wenn von
Seiten ihrer Regierungen irgendein Invasionsversuch unternommen wird. Zur
gleichen Zeit wird unsere Iberische Konföderation der Autonomen Freiheitlichen
Kommunen allen Ausgebeuteten der Welt moralische und materielle Hilfe leisten,
damit sie sich für immer aus der unerträglichen Vormundschaft des Kapitalismus
und des Staates befreien können. Abschließende Bemerkungen Unsere
Arbeit ist hiermit beendet, aber bevor wir zum Schluß kommen, glauben wir, in
dieser historischen Stunde noch einmal dringend darauf hinweisen zu müssen, daß
diese Schrift nicht als etwas Endgültiges angesehen werden darf, das als unverrückbare
Norm für die Aufbauarbeit des revolutionären Proletariats dienen soll. Der
Anspruch dieser Ausführungen ist wesentlich bescheidener. Wir würden es begrüßen,
wenn der Kongreß in ihnen die allgemeinen Linien eines ersten Planes sehen würde,
den die Arbeiter vollenden müssen: einen Ausgangspunkt für die Menschheit auf
dem Wege zu ihrer gänzlichen Befreiung. Jeder,
der sich klug, mutig und befähigt fühlt, möge unsere Arbeit verbessern.
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Zeitung der FAU-IAA Bremen
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Aktionskonferenz gegen Bildungs- und Sozialabbau Bremen
20./21. Februar 2004 Weserterassen/ Osterdeich
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Ich bin stärker als sämtliche Armeen der Welt. Ich habe mehr Menschenleben zerstört als alle Kriege der Welt. Ich bin tödlicher als Bomben und ich habe mehr Heime verwüstet als die mächtigste Belagerungskanone. Ich vernichte jedes Jahr Tausende von Lohnarbeitern. Ich erscheine an ungesehenen Stellen und tue dort am meisten Arbeit, wo ich am wenigsten vermutet werde. Ich bin unstet und überall - in der Fabrik, im Hause, auf der Strasse und auf der See. Ich bringe Krankheit, Hilflosigkeit und Tod, und dennoch suchen nur wenige mich zu meiden. Ich bin euer ärgster Feind. Ich bin der Kapitalismus.
aus: "Der Syndikalist" Nr.49, 1925 |