Ein Traum |
Er saß am Fenster und blickte hinaus in die Nacht. Der Regen klopfte unaufhörlich ans Fenster. Im Zimmer war es dunkel und beängstigend still, nur die Schatten der Möbel waren zu erkennen. Ihm war kalt. Seine Wangen waren noch feucht von den bitteren Tränen, die er in seiner Verzweiflung geweint hatte. Aber er musste stark sein, durfte seine Gefühle niemandem zeigen, sonst würden sie ihn endgültig zerstören. Warum wollten sie ihn denn nicht verstehen? Er wollte doch nur geliebt werden. Jetzt wo er die Liebe endlich gefunden hatte, freute sich kaum einer mit ihm. Früher da hatten sie gesagt sie würden ihm nur das beste wünschen, er hatte ihnen geglaubt. Nun aber hatten sie ihn vom Gegenteil überzeugt. Sie mussten ihn hassen, sonst würden sie ihn nicht so behandeln. Vor seiner Wohnung lagerten sie, warteten, schossen Fotos, wenn er nur einen Fuß vor die Türe setzte und beschimpften ihn. Damit nicht genug! Auch seine Mutter wurde beleidigt. Dabei kannten sie sie doch gar nicht und auch er selbst hatte sie so gut wie gar nicht gekannt, was ihn eigentlich sehr traurig machte. Und was taten die da draußen? Sie fielen über sie her wie hungrige Wölfe. An einem Sommertag erinnerte er sich noch sehr gut und es tat ihm weh auch nur daran zu denken. Damals war er alleine in der Wohnung gewesen, hatte gerade gekocht, als es mal wieder klingelte. Er hatte gerade an nichts böses gedacht und die Gegensprechanlage einfach betätigt. „Hallo?“ „Hallo! Du bist echt so hässlich, dass deine Muter bei deiner Geburt vor Schreck gestorben ist!“ Er hatte abgeschaltet und war auf den Boden zusammen gesunken, hatte sich gewünscht, dass das alles nur ein Alptraum wäre und er jeden Moment aufwachen würde. Aber er wachte nicht auf, der schreckliche Traum nahm einfach kein Ende, er war die Realität! Er hatte versucht sie zu verstehen, freundlich zu sein und nicht schlecht über sie zu denken. Das konnte er nicht, denn warum nur konnte jemand vor der Haustür eines anderen herum lungern, nur um diesen zu verletzen? Dafür fand er, egal wie lange er darüber nachdachte, keiner Erklärung. Sein einziger Lichtblick in dieser falschen Welt war sie! Sie war hübsch, freundlich, zuvorkommend... und liebte ihn wirklich. Sie versuchte ihn immer zu verstehen und war einfach für ihn da und dafür liebte er sie. Aber auch dieses Glück versuchten die da draußen zu zerstören. Jetzt musste auch sie Beleidigungen über sich ergehen lassen, wurde fotografiert und gehasst. Und nur weil sie seine Freundin war. Er wusste, dass sie das nicht verdiente, aber er wollte sie nicht gehen lassen. Sie war sein Halt, wenn er am Boden war und mal wieder nicht weiter wusste. Das Leben ohne sie wäre einfach nur sinnlos! Natürlich, er hatte seine Familie, die ihn liebte und zu unterstützen versuchte. Aber das war nicht das selbe! Seine Brüder und Schwestern litten selbst genug unter den Verrückten, die sich Fans nannten. Wenn Fan sein, Terror bedeutete, war er wohl nie ein richtiger Fan von etwas gewesen, denn das hätte er nicht gemacht. Dessen war er sich sicher! Er hatte nur einen Wunsch als er da so am Fenster saß, hinaus starrte und dem Regen lauschte: Er wollte aufwachen, ein normales Leben führen... mit ihr und seiner Familie glücklich sein können, ohne den ewigen Fan-Stress, den Fotohetzjagden und dem Versteckspiel! Dafür war es jedoch zu spät!!! |