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Gilgamesch
Eine der ältesten uns überlieferten Schriften, das Gilgamesch Epos, berichtet von den Träumen des Gilgamesch, die ihm voraussagen, er würde einen Freund finden, der wie ein Tier in der Steppe gelebt hatte. Seine Träume haben symbolischen Charakter, sodaß er jemanden braucht, der ihm seine Träume deutet. Das Gilgamesch Epos enthält unter anderem die Urform der biblischen Geschichte von Noah. In mehreren biblischen Geschichten findet man Träume, die die Zukunft vorhersagen, aber erst gedeutet werden müssen. Auch Kirchenforscher müssen heute zugeben, daß viele dieser Schriften nur scheinbar historisch bekannte Personen betreffen, in Wahrheit aber aus anderen Zeiten stammen. Vermutlich handelt es sich dabei um ähnliche Vorbilder aus sehr frühen Zeiten, wie das Giglamesch Epos, die gemäß den gerade gültigen Glaubensvorstellungen verändert, angepaßt und bekannten Personen zugeschrieben wurden. |
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Gilgamesch - Schamasch hat Lieb' ihm erzeigt, Anu, Enlil und Ea den Sinn ihm geweitet: Ehe aus der Steppe du gekommen, Sah Gilgamesch Träume von dir in Uruk: Auf stand Gilgamesch, erzählt' den Traum, Und sprach zu seiner Mutter: "O Mutter, im Traum meiner letzten Nacht Ging ich kraftgeschwellt fürbaß unter den Mannen; Da sammelten sich um mich die Sterne des Himmels - Die Waffe des Anu stürzte auf mich herab; Heben wollt' ich's, da war sie mir zu schwer, Bewegen wollt' ich's und konnt's nicht bewegen! Uruk-Land sammelte sich herzu, Die Mannen küßten die Füße ihm; Da lehnt' ich mich dagegen, sie standen mir bei, Ich hob sie auf und trug's hin zu dir."
Gilgameschs Mutter, der alles kund ist, sprach zu Gilgamesch: "Vielleicht, Gilgamesch, wurde einer wie du In der Steppe geboren, Heranwachsen ließ ihn das Steppenland - Siehst du ihn, so wirst du Freude haben; Die Mannen küssen die Füße ihm! Du wirst ihn umarmen, ihn zu mir führen! Der starke Enkidu ist's, Ein Gesell, der dem Freund aus der Not hilft! Der Stärkste im Land ist er, Kraft hat er, Gleich der Feste des Anu gewaltig ist seine Stärke! Wie über einem Weib hast du über ihm geraunt, ... er aber wird dich immer wieder erretten."
Er legte sich schlafen und sah einen anderen Traum; Stand dann auf, sprach zu seiner Mutter: "O Mutter, ich sah einen anderen Traum; Ich schaute ein ... auf der Straße von Uruk-Markt. Eine Axt lag plötzlich da Versammelt war man über ihr. Diese Axt sah unheimlich aus! Da nun ich sie erblickte, wurde ich froh, Gewann sie lieb; wie über einem Weib Raune ich über ihr. Ich nahm sie und legte an meine Seite sie an."
Die Mutter Gilgameschs, die weise, alles Wissens kundig, Sprach zu ihrem Sohn, Rimat-Ninßun, die weise, alles Wissens kundig, Sprach zu Gilgamesch: "Die Axt, die du sahst, ist ein Mann! Du gewannst ihn lieb, wie über einem Weib wirst du über ihm raunen, Und ich werde ihn mit dir gleichstellen. Er wird zu dir kommen, Der Gesell, der dem Freund aus der Not hilft! Im Lande ist er stark, übt Gewalt, Gleich der Feste des Anu gewaltig ist seine Stärke!"
Nochmals sprach Gilgamesch zu seiner Mutter: "Auf Befehl des großen Beraters Enlil möge es eintreffen: Möcht' einen Freund ich gewinnen, einen Berater. Gewinnen möchte einen Freund ich als Berater! Du deutetest mir die Träume von ihm!" |
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