Wilhelm Reich zählt zu den umstrittensten Tiefenpsychologen. Die Psychoanalyse bestimmte wesentlich sein Lebenswerk. Reich versuchte mittels naturwissenschaftlicher Experimente, eine seelische Energie, die Libido, nachzuweisen, zu messen und in neuer Begrifflichkeit zu fassen.
Reich war davon überzeugt, dies auch tatsächlich geschafft zu haben.. Bleibt nur noch die Frage, ob es die Libido überhaupt gibt.
Ende der Zwanziger Jahre wurde er kurze Zeit vomMarxismus  beeinflußt. Er unternahm  den Versuch einer Synthese aus Marxismus und Psychoanalyse. Er organisierte die Sex-Pol-Bewegung (Sexualaufklärung für Arbeiter und Jugendliche)und arbeitete mit österreichischen und deutschen Kommunisten zusammen. Reich  entwickelte eine materialistisch-dialektische Sozialpsychologie. 1933 veröffentlichte Reich "Die Massenpsychologie des Faschismus", sein Meisterwerk. Dieser Einfluß hielt aber nicht lange an, da die Partei sich gegen ihn wandte als er sexuellen Genuß für die Massen forderte.

Reich emigrierte zuerst nach Skandinavien, dann in die USA, wo er allerdings ebenso auf Schwierigkeiten stieß. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.

Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre wurde Reich wiederentdeckt. Der  Schüler Freuds, der die Sexualität in den Vordergrund seiner psychologischen Untersuchungen und Theorien stellte, wurde zu einer Symbolfigur der neuen sexuellen Freizügigkeit.

Wilhelm Reich und sein Freund A. S. Neill, der Begründer der antiautoritären Schule von Summerhill, wurden zum Idol.

Reich starb in den USA.