Immer wiederkehrende Träume Ich selber träumte jahrelang von einem Motiv, und zwar „entdeckte“ ich einen Teil meines Hauses, von dessen Existenz ich gar nichts wußte. Manchmal war es die Wohnung, in der meine lange verstorbenen Eltern lebten und wo mein Vater zu meinem Erstaunen ein Laboratorium hatte, in dem er die Anatomie der Fische untersuchte, während meine Mutter ein Hotel für Geister leitete..... Gewöhnlich war dieser mir unvertraute Teil des Hauses ein altes Gebäude, das lange vergessen, aber doch mein ererbtes Eigentum war. Es enthielt antikes Mobiliar, und gegen Ende dieser Traumserie entdeckte ich eine alte Bibliothek, deren Bücher ich nicht kannte. Schließlich, im letzten Traum, schlug ich eines der Bücher auf und fand darin eine Menge erstaunlicher symbolischer Bilder. Als ich erwachte, klopfte mein Herz spürbar vor Aufregung. Einige Zeit vor diesem Letzten Traum der Serie hatte ich einem Antiquariat einen Auftrag erteilt, der eine der klassischen Sammlungen mittelalterlicher Alchimisten betraf. In der Literatur hatte ich ein Zitat gefunden, das meiner Ansicht nach eine Beziehung zur frühen byzantinischen Alchimie hatte; das wollte ich nachprüfen. Einige Wochen nachdem ich den Traum von dem unbekannten Buch hatte, kam ein Päckchen von dem Buchhändler an. Es enthielt einen Pergamentband aus dem 16. Jhd. Und war illustriert mit faszinierenden symbolischen Bildern, die mich sofort an diejenigen aus meinem Traum erinnerten. Da die Wiederentdeckung der Bedeutung der alchimistischen Symbole ein wichtiger Teil meiner psychologischen Pionierarbeit wurde, ist das Motiv meines immer wiederkehrenden Traumes leicht zu verstehen. Das Haus war ein Symbol für mein Wesen und meine bewußten Interessengebiete; und das unbekannte Nebengebäude war die Vorahnung eines neuen Interessen- und Forschungsbereiches, den mein Bewußtsein noch nicht kannte. Von dem Zeitpunkt an, vor dreissig Jahren kam der Traum nie wieder. Jung |