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ABRIS DES COMBAT
ABRI DE COMBAT DV 3

Südwestliche Teilansicht von DV 3, 2001

Der 1909 erbaute und stark beschädigte Abri de combat DV 3 steht an den Nordrand-Höhen des Fumin in der Parzelle 502. Von den Deutschen wurde dieser Abri bzw. Infanterieraum auch als "Infanteriewerk U 512" bezeichnet, von den Franzosen als "143" und "Abri 4296" geführt.

Die Anlage besteht aus 2 großen Mannschaftsräumen für 100 auf Holzbänken sitzende Soldaten (1/2 Kompanie), der Außenlatrine und der zweigeteilten Grundriss und Seitenansicht von DV 3 Zisterne mit 4 metallischen Wasserbehältern von je 15 Kubikmetern im Untergeschoß.

Die 2 Ruheräume waren jeweils 10 m lang und 4 m breit. Ein rechts bzw. links anschließender kleiner Raum diente als Küche.

Die stark beschädigte Bunkerdecke besteht aus Eisenbeton und hat eine Stärke von 1,60 m; die Außenmauern sind 2 m stark betoniert. Die vorgezogene Schutzfassadenmauer beträgt Bodenkante 1,5 m, die Deckenkante 1 m. Das Werk war von einem festen Drahthindernis umgeben.

Die Einnahme des Abri DV 3 gehörte, wie die Eroberung von DV 4, zu den unbedingten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Angriff auf das Fort de Vaux. Durch einen Laufgraben mit DV 4 verbunden, wurde der Bunker am 1. Juni Südliche Teilansicht von DV 3, 2001 1916 zum ersten Mal von deutschen Truppen angegriffen.

Es waren Teile der Infanterie-Regimenter Nr. 1 und Nr. 41, die in einem schnellen und riskanten Sturm, ausgerüstet mit dem neuen Stahlhelm, das Werk erobern sollten, wobei allerdings sofort ihnen starkes französisches Maschinengewehrfeuer entgegenschlug. Ermutigt durch die schnelle Eroberung des Fumin-Werkes DV 4, des Stellungsteils R 2 und des betonierten Grabens R 3 am Nordhang des Fumins mit Blickfeld zum Dorf Vaux, stiegen Gruppen der 8. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 41 den Fumin hinauf. 

Schließlich konnte am 1. Juni 1916, um elf Uhr morgens, ein kleiner Trupp das Werk zum ersten Mal betreten. Die wenigen deutschen Soldaten wurden jedoch sofort von den französischen Bunkerinsassen gefangen genommen. AlsDer linke Raum mit dem Notausstieg, 2003 schließlich die Frontlinie auch das Werk U 512 erreichte, gelang es Soldaten der 3. Kompanie des Grenadier-Regiments Nr. 1, den Bunker am 4. Juni 1916, kurz nach vier Uhr nachmittags, doch noch zu erobern. 

Vier französische Offiziere und achtzig Soldaten mußten sich ergeben; drei Maschinengewehre konnten erbeutet werden. Das Werk lag nach der Einnahme durch deutsche Truppen weiterhin unter starkem französischen Artilleriefeuer.

Später richtete man in dem Bunker einen Verbandsplatz für nicht gehfähige Verwundete ein. Auch der ein oder andere Bataillonsstab bezog in dem Abri Stellung. Der Sanitätsarzt des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 81, Dr. Matzerath, berichtet über seine Erlebnisse im DV 3:

Froh waren wir, als uns die schützenden Räume aufgenommen hatten. Das U-Werk war eine kleine Befestigung aus starkem Eisenbeton und konnte etwa 50 Mann Besatzung fassen ... Auf den Eingang war ein französisches Maschinengewehr gerichtet, das mit automatischer Sicherheit alle 30-40 Sekunden einen Schuß abgab, für manchen unserer Verwundeten Ursache weiterer Verletzungen oder gar des Todes ... Wir arbeiteten unverdrossen bis eine schwere Detonation das Werk erschütterte und alle Lichter erloschen. Es bröckelte von der Decke herab, die Verwundeten schrien. Atmen war kaum möglich. Nachdem die Lichter wieder brannten, wurde der verschüttete Eingang wieder freigelegt ... Die Leichen der Gestorbenen wurden vor den Eingang gelegt und fingen bald an dem dort aufgestapelten MG-Munitionsdepot Feuer, dessen Brodem unseren Verbandsplatz verpestete. Auch ging das Trinkwasser zur Neige.

Zwischen dem DV 3 und und der Batterie 5-3 de Vaux bestand später ein Laufgraben. Vom Untergeschoß des DV 3 wurde während der Kämpfe der Versuch unternommen, einen Stollen zur Fuminschlucht zu treiben. In der Ecke zwischen der Nordwand und der Westwand von U 512 befand sich der Bataillonsgefechtsstand II/ Grenadier 3.

Am 26. Oktober 1916 konnten die Franzosen das Werk zurückerobern. Der Fumin mußte endgültig von den Deutschen geräumt werden. Die Front umzog nun den Bunker. Am 2. November 1916 mußten die Deutschen den Fumin endgültig aufgeben.

Das Abri DV 3 liegt am Nordrand des Fumin auf einer kleinen Lichtung. Für Verdun-Verhältnisse ist das Werk gut erhalten. Die Schutzmauer vor dem Bau ist nur zum Teil vorhanden. Auch die Außenlatrine ist erkennbar. 

Um dem französischen MG-Feuer zu entgehen, haben die Deutschen den linken Raum nach Norden hin mit einem Notausgang versehen und vom rechten Raum in die rechts danebenliegende Küche einen kleinen Durchbruch geschaffen.

In der Nähe liegt noch U 511, ein stark zerstörter kleiner Scheinwerferstand.

Quellen und Literatur:
  • Bülowius, Alfred u.a.: Das Infanterie-Regment von Boyen Nr. 41, Berlin 1929. 
  • Fuisting, Karl: Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 67, Gladbeck 1937. 
  • Gottberg, Franz von: Das Grenadier-Regiment Kronprinz Nr. 1, Oldenburg 1927/1929. 
  • Jordan, Heinrich von: Das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 81, Oldenburg 1933. 
  • Schalich, Günter: Im Schatten von Fort Vaux - Die Kleinanlagen des Fumin im Jare 1916, Mscr. Aachen 1996.

Abbildungen:

  • Erich Kassing.

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