Der
1909
erbaute und stark beschädigte Abri
de combat DV 3 steht an den
Nordrand-Höhen
des Fumin in der Parzelle 502. Von den
Deutschen wurde dieser Abri bzw. Infanterieraum auch als "Infanteriewerk U
512" bezeichnet, von den Franzosen als "143"
und "Abri 4296" geführt.
Die Anlage besteht aus 2 großen Mannschaftsräumen für 100
auf Holzbänken sitzende
Soldaten (1/2 Kompanie), der Außenlatrine
und der zweigeteilten Zisterne mit 4 metallischen Wasserbehältern von je
15 Kubikmetern im Untergeschoß.
Die 2 Ruheräume waren
jeweils 10 m lang und 4 m breit. Ein rechts bzw. links anschließender kleiner Raum diente als Küche.
Die stark
beschädigte Bunkerdecke besteht aus Eisenbeton und hat eine
Stärke von 1,60 m; die Außenmauern sind 2 m stark
betoniert. Die
vorgezogene Schutzfassadenmauer beträgt Bodenkante 1,5 m,
die Deckenkante 1 m. Das
Werk war von einem festen Drahthindernis umgeben.
Die Einnahme
des Abri DV 3 gehörte, wie die Eroberung von DV 4, zu den unbedingten
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Angriff auf das Fort
de Vaux. Durch einen Laufgraben mit DV 4 verbunden, wurde der Bunker
am 1. Juni 1916 zum ersten Mal von deutschen Truppen angegriffen.
Es waren Teile
der Infanterie-Regimenter Nr. 1 und Nr. 41, die in einem schnellen und riskanten Sturm, ausgerüstet mit dem
neuen
Stahlhelm, das Werk erobern sollten, wobei allerdings sofort ihnen starkes französisches
Maschinengewehrfeuer entgegenschlug. Ermutigt durch
die schnelle Eroberung des Fumin-Werkes DV 4, des Stellungsteils
R 2 und des betonierten Grabens R 3 am Nordhang des Fumins mit
Blickfeld zum Dorf Vaux, stiegen Gruppen der 8. Kompanie des
Infanterie-Regiments Nr. 41 den Fumin hinauf.
Schließlich
konnte am 1. Juni 1916, um elf Uhr morgens, ein kleiner Trupp
das
Werk zum ersten Mal betreten.
Die wenigen deutschen
Soldaten
wurden jedoch sofort von den französischen Bunkerinsassen
gefangen genommen. Als schließlich die Frontlinie
auch das Werk U 512 erreichte, gelang es Soldaten der 3.
Kompanie des Grenadier-Regiments Nr. 1, den Bunker am 4. Juni 1916, kurz nach vier Uhr
nachmittags, doch noch zu erobern.
Vier französische Offiziere und
achtzig Soldaten mußten sich ergeben; drei Maschinengewehre
konnten erbeutet werden. Das Werk lag nach der
Einnahme
durch deutsche Truppen weiterhin unter starkem französischen
Artilleriefeuer.
Später richtete man in dem
Bunker einen Verbandsplatz für nicht gehfähige Verwundete ein. Auch der ein oder andere Bataillonsstab bezog in dem
Abri Stellung. Der
Sanitätsarzt
des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 81, Dr. Matzerath, berichtet über
seine Erlebnisse im DV 3:
Froh waren
wir, als uns die schützenden Räume aufgenommen hatten. Das
U-Werk war eine kleine Befestigung aus starkem Eisenbeton und
konnte etwa 50 Mann Besatzung fassen ... Auf den Eingang war
ein französisches Maschinengewehr gerichtet, das mit
automatischer Sicherheit alle 30-40 Sekunden einen Schuß
abgab, für manchen unserer Verwundeten Ursache weiterer
Verletzungen oder gar des Todes ... Wir arbeiteten
unverdrossen bis eine schwere Detonation das Werk erschütterte
und alle Lichter erloschen. Es bröckelte von der Decke herab,
die Verwundeten schrien. Atmen war kaum möglich. Nachdem die
Lichter wieder brannten, wurde der verschüttete Eingang
wieder freigelegt ... Die Leichen der Gestorbenen wurden vor
den Eingang gelegt und fingen bald an dem dort aufgestapelten
MG-Munitionsdepot Feuer, dessen Brodem unseren Verbandsplatz
verpestete. Auch ging das Trinkwasser zur Neige.
Zwischen
dem DV 3 und und der Batterie 5-3 de Vaux bestand später ein
Laufgraben. Vom Untergeschoß des DV 3 wurde während der
Kämpfe der Versuch unternommen, einen
Stollen zur Fuminschlucht
zu treiben. In der Ecke
zwischen der Nordwand und der Westwand von U 512 befand sich der
Bataillonsgefechtsstand II/ Grenadier 3.
Am 26. Oktober 1916 konnten die
Franzosen das Werk zurückerobern. Der Fumin mußte endgültig
von den Deutschen geräumt werden. Die Front umzog nun den
Bunker. Am 2. November 1916 mußten die Deutschen den Fumin
endgültig aufgeben.
Das
Abri DV 3 liegt am
Nordrand des Fumin auf einer kleinen Lichtung. Für
Verdun-Verhältnisse ist das Werk
gut erhalten. Die Schutzmauer vor dem Bau ist
nur zum Teil vorhanden.
Auch die Außenlatrine ist erkennbar.
Um
dem französischen MG-Feuer zu entgehen, haben die Deutschen
den linken Raum nach Norden hin mit einem Notausgang
versehen und vom rechten Raum in die rechts
danebenliegende Küche einen kleinen Durchbruch geschaffen.
In der Nähe liegt
noch U
511, ein stark zerstörter kleiner Scheinwerferstand.
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