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DÉPÔTS INTERMÉDIAIRE
DÈPÔT INTERMÉDIAIRE H DE VAUX - PETIT DÉPÔT

Das Dépôt Intermédiaire "h" de Vaux, auch Petit Dépôt, Kleines Depot, Stützpunkt Hölle, Werk 579, Steinbruch 579 und Zwischenmagazin H genannt, war ein ehemaliger Artilleriemunitions-Lagerraum mit einer Gesamtfläche von fast 50 qm und einer Höhe von 3 m.

Diese Dépôts wurden als Zwischenmagazine für 1200-2400 Schuß Artillerie- munition dort erbaut, wo die Abschnittsmagazine zuweit von den Batterien entfernt lagen. Die Batterien wurden aus diesen Zwischenmagazinen nur versorgt, wenn die Munitionszufuhr aus Richtung der Abschnittsmagazine (Magasins de secteur) ausfiel.

Grundriß vom Depot (ohne Maßstab), ca. 1916

Im Festungsbereich vor Verdun gab es 26 solcher Zwischenmagazine, deren Funktion darin bestand, die Batterien dann mit Munition zu versorgen, wenn die Lieferungen aus den Abschnittsmagazinen ausfielen.

Vor dem 1889 von den Franzosen erbauten ca. 17,40 m langen Depot befand sich ein typischer kleiner Vorraum von 2 x 3,5 m. Nahe der Eingangstür existierte ein weiterer kleinerer Raum, ein Wachraum,  von 2 x 3 m. Über dem Depot lag eine Erdschicht von 2 m.

Zur Anlage des Depots gehörte auch ein kleines steinernes Blockhaus, das aber schon frühzeitig zerstört wurde. Vom Fort de Vaux führte eine kleine Schmalspurförderbahn zum Depot. Die Bahn diente zum Transport der benötigten Artilleriemunition.

Das I.R. 126 lag beiderseits der Straße Fort de Vaux-Fort de Tavannes, das I.R. 143 in der oberen Damloup-Schlucht und das I.R. 99 befand sich im Bereich Hohe Batterie-Damloup-Feuilla.

Am Abend des 21. Juni 1916 eroberte das I.R. 172 das Depot, das den Franzosen bis dahin als Befehlsstand gedient hatte. Die Deutschen machten 111 Gefangene und die Beute von 3 Maschinengewehren. Anschließend richtete man den Lagerraum als Befehlsstand, Munitions- und Verwundeten- raum ein. Das auf das Depot gerichtete starke französische Artilleriefeuer drohte hauptsächlich aus Richtung der "Hohen Batterie", die erst am 3. Juli 1916 von deutschen Truppen erobert werden konnte.

In der Nacht zum 6. Juli wurde das I.R. 172 vom I.R. 126 abgelöst. Dem Infanterie-Regiment Nr. 126 diente die schußsichere Kasematte als Gefechtsstand und Verwundetensammelpunkt.

Am 11. Juli hatte man im Kleinen Depot fast 50 schwer verwundete Soldaten untergebracht. Die Raumtemperatur betrug teilweise 30 bis 40 Grad. Das Depot konnte nur noch kriechend Französische Soldaten vor dem Petit Dépôt, 1916erreicht werden, da der Eingang schon fast verschüttet war.

Nicht alle Verwundeten hatten in dem Depot einen Platz gefunden, so daß man weitere Verletzte in dem sich anschließenden kleinen Steinbruch unterbringen mußte.

Am 12. Juli 1916 verschlechterten sich die Verhältnisse. Die Atmosphäre in dem kleinen Raum wurde immer unerträglicher: Die schlechte Luft, die hohen Temperaturen und der Lärm der Granaten. Vom Fort de Vaux konnte man nur ein paar Flaschen Mineralwasser herbeischaffen; der Durst wurde unerträglich.

In der Nacht zum 17. Juli 1916 übernahm das 15. bayerische Reserve-Infanterie- Regiment den Frontabschnitt am Kleinen Depot.

Friedrich Lehmann, Soldat des 15. bayerischen Reserve-Infanterie-Regimentes schreibt in seinem Buch "Wir von der Infanterie" über seine Erlebnisse am 5. August dazu:  

Unterwegs liegt ein Steinbruch, ein halbkreisförmiges Gebilde, dessen Steinwände dem Feinde zugekehrt sind. Es ist ein wichtiger Stützpunkt mit tiefen Stollen für den Batl.-Stab, für Munition und für den Verbandplatz. Der Weg führt hart dort vorbei, die Unterstände sind eine gewisse Beruhigung, falls die Schießerei wieder losgeht ... Und was ist das, mit einem Schlag ist die ganze Gegend fast taghell erleuchtet. Im Steinbruch muß ein Leuchtmittellager in Brand geschossen worden sein.

Weitere französische Vorstöße folgten am 08. August. Am 9. August besetzte das I.R. 126 wieder den Frontabschnitt am Depot. Im August baute die 100. Pionierkompanie einen Schleppschacht, primär zur Abwehr einer Kohlenoxydgasvergiftungsgefahr. 

Am 27. August 1916 wurde das Infanterie-Regiment Nr. 53 vom besonders kampferprobten Infanterie-Regiment Nr. 132 abgelöst. Im Zuge der Kampfhandlungen baute man das Kleine Depot zu einem festen Stützpunkt aus.

Verdun ist keine Taube.

Fritz von Unruh: Opfergang, Ffm. 1919.

Das I.R. 132 löste in der Nacht zum 28. August 1916 das I.R. 126 ab. In der Nacht zum 15. September 1916 besetzte das I.R. 53 die Gräben.

Am 24. Oktober 1916 griffen französische Verbände an. Während dieser Zeit schufen die Deutschen einen Laufgraben zum Fort de Vaux und mehrere Schleppschächte an der Nordseite des Depots.

Die Beschießung durch eigenes Artilleriefeuer, die völlig isolierte Lage des Petit Dépôt an vorderster Front, das Gefühl von der eigenen Truppe verlassen worden zu sein und ein Südseite des Lagerraums, 1984 drohender französischer Flammenwerfer- angriff, zwang schließlich die deutsche Besatzung am 25. Oktober 1916 um 1 Uhr Mitternacht zur endgültigen Kapitulation: 70 Soldaten, von denen 40 verwundet waren, zogen in die Gefangenschaft.

Bis dahin hatte die Besatzung vier französische Bataillone gebunden. Die Héros du Petit Depot, so wurden die Deutschen von den Franzosen respektvoll genannt, kamen ins berüchtigte Gefangenenlager nach Souilly. 

Ende 1918 bauten französische Soldaten das Kleine Depot zu einem neuen Bunkersystem aus. Dazu schuf man einen 800 m langen unterirdischen Gang zum Fort de Vaux. 

Das Petit Dépôt lag südlich des Fort de Vaux, östlich der Zufahrtsstraße zum Fort in der Parzelle 521. Zu den Resten des Kleinen Depots gelangt man heute über einen kleinen verwachsenen Waldweg. Ein schmaler Pfad führt in den Bereich das Depots, das aber nicht mehr vorhanden ist; zumindest ist es an der Erdoberfläche nicht mehr auszumachen.

Von dem Depot existiert wahrscheinlich nur noch die Kasematte. Die Schleppschächte sind eingestürzt und verschüttet worden. Das Mauerwerk ist verschwunden. Der ehemalige Steinbruch kann fast nicht mehr identifiziert werden.

 
Quellen und Literatur:
  • Glück, Eugen/ Wald: Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126, Stuttgart 1929. 
  • Le Hallé, Guy: Verdun, Les forts de la Victoire, Verdun 1998.  
  • Lehmann, Friedrich: Wir von der Infanterie, München 1929. 
  • Leonardt, Hans/Troilo, Hans von: Das 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53, Oldenburg 1924. 
  • Steuer, Joseph: Das 1. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 132, Berlin 1931. 
  • Wegener, Hans: Geschichte des 3. Ober-Elsässischen Infanterie-Regiments Nr. 172, Zeulenroda 1934. 
  • Werth, German: Verdun. Die Schlacht und der Mythos, Bergisch Gladbach 1979.

Abbildungen:

  • Archiv Klink. 
  • Die Feldgrauen. Zeitschrift der 50. Infanterie-Division: Bilder um Vaux und Hardaumont, Berlin 1917. 
  • Reichsarchiv (Hg.): Schlachten des Weltkrieges. Band 14: Die Tragödie von Verdun 1916: II. Teil: Das Ringen um Fort Vaux, Berlin 1928 (Anlage).

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