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FORTS
FORT DE SOUVILLE

Französische Grundriss-Zeichnung (1:400), vor 1914

Das Fort de Souville, auch Fort Lemoine genannt, hat man in den Jahren 1875 bis 1877 auf dem Hügel Souville errichtet, südlich von Fleury am Ostufer der Maas.

Beiderseits des 1875/77 erbauten und 1888-1916 modernisierten Forts befand sich ein 10 m breiter und 7 m tiefer gemauerter Graben sowie ein 30 m Stacheldrahthindernis. Die in der Werkmitte vorhandene Tiefkaserne war mit der längsten Treppe und größten Pulverhalle ausgestattet. Das Munitionsdepot hat man mit Beton verstärkt. Unter dem Glacis existierten einige feuchte Räume. Die Turmunterbauten erhielten später Fort de Souville, Luftaufnahme vom 19. Juni 1916 betonverstärkte Munitionsräume. Außerhalb des Forts baute man Schutzräume, die mit dem Fort durch zwei gemauerte Stollen verbunden wurden. 

Zwischen 1890 und 1891 entstand in ungefähr 150 m Entfernung vom Fort de Souville ein für zwei 155-mm-Kanonen versenkbarer Geschützpanzerturm, der aber nie zufriedenstellend funktionierte. Gegenüber dem Fort de Douaumont und Fort de Vaux hatte man das Fort de Souville bautechnisch vernachläßigt. Zur Bewaffnung des Forts gehörten u.a. 4 x 90 mm-Geschütze, 4 x 40 mm-Revolverkanonen (Hotchkiss) und und 2 x 150 mm-Grabenmörser.

Ab Kriegsanfang stationierten die Franzosen ihre Stäbe und eine Telefonzentrale im Fort. Das Fort de Souville stellte mit Fleury, dem Werk Teilansicht mit Kriegseingang, 1916Thiaumont und der Höhe Kalte Erde das letzte große Hindernis in der zweiten Verteidigungslinie östlich der Maas dar, um einen feindlichen Durchbruch ins Verduntal zu verhindern.

Als am 21. Februar 1916 der deutsche Angriff auf Verdun begann, verstärkten die Franzosen sofort die Bedienungsmannschaft für den einzigen Geschützpanzerturm des Forts. Nach sechshundert Schüssen beschädigte ein Rohrkrepierer das Geschütz und setzte es außer Betrieb.

Am 10. April 1916 wurde der Geschützpanzerturm endgültig eingefahren und in seinem Inneren ein Brigadestab untergebracht. Nach dem Fall des Fort de Douaumont erhielt das Fort de Souville durch seinen ausgezeichneten Beobachtungspunkt große strategische Bedeutung. 

Anfang Juni 1916 verfügte das Fort über zwei 5,8-cm-Geschütze und sechzehn Maschinengewehre. as Fort lag täglich unter schwerem deutschen Französische Soldaten vor dem Kriegseingang, 1916 Artilleriefeuer. Als am 7. Juni 1916 auch das Fort de Vaux kapitulierte, lagen die deutschen Truppen nur noch zweitausend Meter vom Fort de Souville entfernt.

Ab dem 21. Juni 1916 verstärkten die deutschen Soldaten ihren Angriff auf das Fort Souville und feuerten am 22. Juni 1916 fast 200 000 Gasgranaten auf die Hochebene von Souville und die französischen Batteriestellungen. Die Bergrücken rauchten wie Vulkane: schwarze und gelbliche Rauchwolken stiegen aus den Tälern hervor. Die französischen 7,5-cm-Feldgeschütze durchpflügten die Schluchten und machten sie zu gasgefüllten Todeskammern für die deutschen Angreifer.

Am 22. Juni trafen fast 38 000 Geschosse das Fort de Souville. Die nicht betonierten Gebäude des Forts erlitten dabei große Zerstörungen, alle gemauerten Anlagen wurden zerstört und die Grabenstreiche eingeebnet. Nur das betonierte Pulvermagazin überstand den bis zu 42-cm-Beschuß.

Nach verstärktem Artilleriefeuer stießen dann am Morgen des 23. Juni 1916, einem heißen und schwülen Hochsommertag, die deutschen Truppen auf Souville vor. Über die Höhen und durch die Schluchten drangen die deutschen Soldaten, 800.00 Bayern, Jäger vom Alpenkorps, vor. Vor dem Fort Souville wurde der deutsche Angriff unter großen Opfern zurückgeschlagen. 

Mit dem 23. Juni 1916 endete die deutsche Verdunoffensive. Die weiteren deutschen Angriffe sollten eigentlich nur noch die kritische Lage der stark geschmolzenen Truppen verbessern. 

Am 12. Juli 1916 war der größte Teil des oberirdischen Forts zerstört, ein weiterer von den Deutschen bei Morgengrauen herbeigeführter Angriff konnte abgewehrt werden. Das Fort de Souville blieb in französischer Hand.

Die deutschen Angreifer lagen inzwischen nur zweihundert Meter vom Fort entfernt in ihren Stellungen. Am 3. September 1916 erfolgte ein neuer deutscher Angriff auf das Fort de Souville. 

Die 14. bayerische Infanterie-Division errang den letzten deutschen Sturmerfolg vor Verdun durch das Eindringen in die Souville-Schlucht. Der Teilansicht mit Kriegseingang, 1991 Angriff scheiterte aber letztlich, so daß das Fort von den Franzosen endgültig gesichert und repariert werden konnte. Man verband die Schutzräume des Forts mit dem Geschützpanzerturm und dem einzigen noch erhaltenen betonierten Raum des oberirdischen Anlagenteils. Französische Soldaten gruben einen Brunnen, Schächte und Stollen und installierten auf dem Fortoberbau einen kleinen und wenig geschützten Beobachtungsstand. 

Bis Dezember 1916 wurde das Fort von deutscher Artillerie beschossen. 1917 vollendete man den unterirdischen Verbindungsgang zum Geschützturm, den man repariert und zugleich mit einer Beobachtungsglocke ausgstattet hatte. Letztlich konnte das Fort Souville von den deutschen Truppen nicht erobert werden.

Die Überreste des schwer zerstörten Forts befinden sich unter wucherndem Gestrüpp. Die Fortoberbauten sind fast gänzlich verschwunden. Das marode Stollensystem des Fort de Souville befindet sich in einem sehr schlechten und damit unbegehbaren Zustand! Der unterirdische Gang zum Geschützturm ist zerstört. Einige Stollen hat man inzwischen mit einem Eisengitter verschließen müssen.

Quellen und Literatur:
  • Frémont (Hg.): Verdun. Illustrierter Führer durch die Schlachtfelder, Verdun 1958. 

Abbildungen:

  • Erich Kassing.

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