Die
Ouvrages wurden von den Franzosen an jenen Stellen
positioniert, wo die Distanz zwischen den Forts über 3 km
betrug. Diese anfangs noch ohne Artilleriewaffen ausgerüsteten
Zwischenwerke wurden wie Infanteriewerke angelegt. Spätere
modernisierte Anlagen rüstete man aber mit
Artilleriewaffen in Panzertürmen und
Zwischenraumstreichen aus.
Das
völlig zerstörte Ouvrage B de Thiaumont liegt auf dem
Thiaumont-Rücken am Ostufer der Maas und wurde in den Jahren 1887-1888 von den Franzosen als
kleines Infanteriewerk in Bruchsteinmauerwerk errichtet und 1902-1905 mit einer
Zwischenraumstreiche, einem MG-Turm und einem betonierten
Unterstand ausgerüstet, der aus einem Erd- und einem
Untergeschoß von 3 Räumen von 2,5 x 6 m bestand. Die Unterkunftsräume lagen unter dem rechten
Kehlwall. Das Werk hatte eine Besatzung von ca. 50 Soldaten.
Man umgab das
Werk mit einem dreieckigen 5 m tiefen Wallgraben und
betonierten Gegenböschungen. In der Grabenmitte montierte man
zusätzlich ein 3 m hohes Eisengitter. Zudem befand sich auf
dem Glacis ein versenkbares 30 m tiefen Drahthindernis mit
einbetonierten Pfählen, ähnlich
wie beim Ouvrages Hardaumont. Vorerst gab es nur 3 gepanzerte
Beobachtungstürme. Im linken Kehlturm befand sich ein
Wachtturm.
1902-1905 wurde das Werk
modernisiert und mit einem drehbaren, einfahrbaren MG-Turm ausgestattet. Dazu kamen
Zwischenraumstreiche, ein gepanzerter
Beobachtungsturm und einige betonierte Räume.
Am 21. Juni 1916 eröffnete die
deutsche Artillerie, u.a. mit 42-cm-Granaten, ein zweitägiges Störungsfeuer
auf das Ouvrages und beschädigte es schwer. Am 22. Juni 1916 beschoß man das
Werk zusätzlich mit Grünkreuz-Giftgasgranaten.
Am Tag des deutschen Großangriffs,
am 23. Juni 1916, trat das bayerische Infanterie- Regiment Nr. 10
um acht Uhr morgens zum Angriff an, um das Werk Thiaumont schon
dreißig Minuten später zu erobern. Fünfundvierzig französische
Soldaten ergaben sich. Noch am Nachmittag des selben Tages zog
der Regimentsstab in das Werk ein.
Gegen Abend traf dann eine schwere
französische Granate das Zwischenwerk, durchschlug die Bunkerdecke und
richtete unter den Besatzern große Verluste an.
Inzwischen hatte das bayerische 12. Infanterie-Regiment die
Anlage übernommen, mußte sie aber nach dem Volltreffer vorübergehend
wieder räumen.
So also lag das Zwischenwerk unter ständigem
französischen Beschuß. Die Frontlinie befand sich nur wenige
Meter vor dem Bunker. Anfang Juli 1916 übernahm das 6.
Garde-Infanterie-Regiment die Besetzung des Werkes. Mitte Juli
hatten dann französische Artillerietreffer das Werk schon fast völlig
zerstört. Verwundete lagen in dem noch einzigen sicheren Raum;
die anderen Soldaten hielten sich im engen Wasserkeller der Anlage
auf; ein Teil der Besatzung war verschüttet.
Am 8. Juli 1916 erneut ein
Volltreffer und wieder große Verluste!
Am 3. August 1916 gelang es den
Franzosen das Werk dann doch noch zu nehmen. Das Infanterie-Regiment
Nr. 57 hatte die Trümmer vorher kampflos geräumt.
Doch schon am 8. August 1916
konnten die 2. bayerischen Jäger das Werk wieder einnehmen.
Zwischendurch gab es immer wieder französische Versuche, die
Werkruine zu besetzen.
In der Nacht zum 9. August 1916
wurde dann der Eingang von einer Granate getroffen. Die dort
deponierten Ausrüstungsgegenstände gerieten sofort in Brand.
Es erfolgte der Befehl zur Räumung der Betonruine. Das Zwischenwerk Thiaumont war eigentlich nur noch eine mit
Eisenstäben
durchzogene und völlig zerschossene Betonruine.
Am 24. Oktober 1916, gegen Mittag,
stürmten schließlich französische Soldaten das Gelände und die
Ruine des Zwischenwerkes.
Am Standort des völlig zerstörten
Ouvrages Thiaumont erkennt man nur noch die Kuppel des
Beobachtungssturmes, Betonteile und Moniereisenreste. Ein kleiner,
schmaler Weg führt über das ehemalige hart umkämpfte Gelände.
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