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OUVRAGES 
OUVRAGE B DE THIAUMONT

Die Ouvrages wurden von den Franzosen an jenen Stellen positioniert, wo die Distanz zwischen den Forts über 3 km betrug. Diese anfangs noch ohne Artilleriewaffen ausgerüsteten Zwischenwerke wurden wie Infanteriewerke Französische Grundriss-Zeichnung, vor 1914 angelegt. Spätere modernisierte Anlagen rüstete man aber mit Artilleriewaffen in Panzertürmen und Zwischenraumstreichen aus.

Das völlig zerstörte Ouvrage B de Thiaumont liegt auf dem Thiaumont-Rücken am Ostufer der Maas und wurde in den Jahren 1887-1888 von den Franzosen als kleines Infanteriewerk in Bruchsteinmauerwerk errichtet und 1902-1905 mit einer Zwischenraumstreiche, einem MG-Turm und einem betonierten Unterstand ausgerüstet, der aus einem Erd- und einem Untergeschoß von 3 Räumen von 2,5 x 6 m bestand. Die Unterkunftsräume lagen unter dem rechten Kehlwall. Das Werk hatte eine Besatzung von ca. 50 Soldaten.

Man umgab das Werk mit einem dreieckigen 5 m tiefen Wallgraben und betonierten Gegenböschungen. In der Grabenmitte montierte man zusätzlich ein 3 m hohes Eisengitter. Zudem befand sich auf dem Glacis ein versenkbares 30 m tiefen Drahthindernis mit einbetonierten Pfählen, ähnlich wie beim Ouvrages Hardaumont. Vorerst gab es nur 3 gepanzerte Beobachtungstürme. Im linken Kehlturm befand sich ein Wachtturm. 

Totalansicht des erst teilweise zerstörten Zwischenwerkes, 1916

1902-1905 wurde das Werk modernisiert und mit einem drehbaren, einfahrbaren MG-Turm ausgestattet. Dazu kamen Zwischenraumstreiche, ein gepanzerter Beobachtungsturm und einige betonierte Räume.

Am 21. Juni 1916 eröffnete die deutsche Artillerie, u.a. mit 42-cm-Granaten, ein zweitägiges Störungsfeuer auf das Ouvrages und beschädigte es schwer. Am 22. Juni 1916 beschoß man das Werk zusätzlich mit Grünkreuz-Giftgasgranaten.

Am Tag des deutschen Großangriffs, am 23. Juni 1916, trat das bayerische Infanterie- Regiment Nr. 10 um acht Uhr morgens zum Angriff an, um das Werk Thiaumont schon dreißig Minuten später zu erobern. Fünfundvierzig französische Soldaten ergaben sich. Noch am Nachmittag des selben Tages zog der Regimentsstab in das Werk ein. 

Gegen Abend traf dann eine schwere französische Granate das Zwischenwerk, durchschlug die Bunkerdecke und richtete unter den Besatzern große Verluste an. Inzwischen hatte das bayerische 12. Infanterie-Regiment die Anlage übernommen, mußte sie aber nach dem Volltreffer vorübergehend wieder räumen. 

So also lag das Zwischenwerk unter ständigem französischen Beschuß. Die Frontlinie befand sich nur wenige Meter vor dem Bunker. Anfang Juli 1916 übernahm das 6. Garde-Infanterie-Regiment die Besetzung des Werkes. Mitte Juli hatten dann französische Artillerietreffer das Werk schon fast völlig zerstört. Verwundete lagen in dem noch einzigen sicheren Raum; die anderen Soldaten hielten sich im engen Wasserkeller der Anlage auf; ein Teil der Besatzung war verschüttet.

Am 8. Juli 1916 erneut ein Volltreffer und wieder große Verluste!

Am 3. August 1916 gelang es den Franzosen das Werk dann doch noch zu nehmen. Das Infanterie-Regiment Nr. 57 hatte die Trümmer vorher kampflos geräumt.

Doch schon am 8. August 1916 konnten die 2. bayerischen Jäger das Werk Zerstörte Panzerkuppel, 2001 wieder einnehmen. Zwischendurch gab es immer wieder französische Versuche, die Werkruine zu besetzen. 

In der Nacht zum 9. August 1916 wurde dann der Eingang von einer Granate getroffen. Die dort deponierten Ausrüstungsgegenstände gerieten sofort in Brand. Es erfolgte der Befehl zur Räumung der Betonruine. Das Zwischenwerk Thiaumont war eigentlich nur noch eine mit Eisenstäben durchzogene und völlig zerschossene Betonruine.

Am 24. Oktober 1916, gegen Mittag, stürmten schließlich französische Soldaten das Gelände und die Ruine des Zwischenwerkes.

Am Standort des völlig zerstörten Ouvrages Thiaumont erkennt man nur noch die Kuppel des Beobachtungssturmes, Betonteile und Moniereisenreste. Ein kleiner, schmaler Weg führt über das ehemalige hart umkämpfte Gelände.

 
Quellen und Literatur:
  • Blankenstein, Werner: Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 92, Osnabrück 1934. 
  • Both, Heinrich: Das 6. Garde-Infanterie-Regiment, Oldenburg 1931. 
  • Castendyk, Hermann: Infanterie-Regiment Nr. 57, Oldenburg 1936. 
  • Editions (Hg.): Verdun. Sehen und Verstehen, Drancy 1980. 
  • Fischer, Kurt/Klink, Stephan: Spurensuche bei Verdun, Bonn 2000. 
  • Mitkämpfer (Hg.): Das Bayerische 10. Infanterie-Regiment, München 1928. 
  • Verein der Offiziere (Hg.): Das 12. Bayerische Infanterie-Regiment, München 1929.

Abbildungen:

  • Erich Kassing.

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