(Zürcher Filmpreis 1999) |
Filmkollektiv
Zürich AG |
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INHALT
In der Schweiz werden jährlich gegen 30’000 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen. Darunter finden sich tausende Gründungen von Jungunternehmern. Jedes Jahr werden aber auch gegen 6’000 Firmen durch Konkurse gelöscht, darunter eine wachsende Zahl an Neugründungen in den ersten Jahren ihrer Existenz.
Im Film «Die Durststrecke» werden drei Firmengründer während drei Jahren bei ihren Aufbaubemühungen begleitet: Dodé Kunz, ehemals Aktivistin bei OFRA und POCH, gründet eine Firma in der Bekleidungsindustrie, «The Outdoor Women AG» in Wald ZH; Claude Cellier, Elektroingenieur, Absolvent der ETH Lausanne, gründet die «Merging Technologies S.A.» in Puidoux, VD, und wagt sich mit einem digitalen Tonstudio auf den Weltmarkt; der Maschineningenieur HTL Gabriel Strebel (Döttingen AG) geht mit einer selbstentwickelten Prüf- und Sortiermaschine für industrielle Kleinteile auf die Suche nach Märkten.
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Der Film «Die Durststrecke» macht keine punktuelle Bestandesaufnahme mit Interviews, sondern geht einen geduldigeren, dokumentarischen Weg: Er vermittelt dem Zuschauer durch eine Langzeitstudie die fortlaufende Entwicklung der drei Neugründungen. Der Film begleitet die Jungunternehmer in ihrem Kampf um Investitionen und um Marktanteile, er beobachtet sie in Verwaltungsratssitzungen, wenn der drohende Konkurs aufgerechnet wird, wir reisen mit, wenn die Produktion aus der Schweiz nach Italien und dann weiter ins Billigland Rumänien verlegt wird, wenn Financiers in New York gewonnen werden sollen oder Südostasien kurz vor Ausbruch der dortigen Krise bereist wird.
Bezeichnend für die gegenwärtige Entwicklung: Auch wer sich in einer Nische einzurichten sucht, sieht sich in vielfältiger Weise dem globalen Markt ausgesetzt. Die persönlichen Fähigkeiten werden überfordert oder der für die Wachstumsfinanzierung nötige Kapitalbedarf lässt sich nicht decken.
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Dodé Kunz erhält einige bittere Lektionen in Marktwirtschaft und wird nach abgewendetem Konkurs zur Angstellten der in andere Hände gehenden Firma. Gabriel Strebel’s Hauptinvestor – entnervt ob der allzu langen Durststrecke – verkauft die Firma an Dritte weiter. Claude Cellier, dessen Bank jeden Kredit verweigert, aber Champagner verspricht falls er Risikokapital in der Schweiz findet, baut seine Firma mit Krediten aus den USA auf und beschliesst den Film (Januar ’99) mit einer Sequenz, in der er seinen Mitarbeitern eine Bestellung aus Kanada über 300 Systeme vorliest und künftig die rechtzeitige Auszahlung der Löhne verspricht. Seither hat seine Firma über 1'000 Systeme ausgeliefert, ist der Firmensitz nach Delaware in den USA verlegt worden, befindet sich zu 60 Prozent in amerikanischem Besitz und verbleibt in der Schweiz nur noch die Entwicklungsabteilung mit 10 Absolventen der ETH-Lausanne.
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