Zenon's Paradoxon

 

Zenon von Elea, griechischer Philosoph, lebte um 490-430 v. Chr. und wurde durch seine Paradoxien bekannt. Der Wettkampf zwischen Achilles und Schildkr�te ist wahrscheinlich sein ber�hmtes Paradoxon.

Held Achilles versucht die Schildkr�te einholen, die allerdings einen Vorsprung vor ihm hat. Wenn er die  urspr�ngliche Distanz zur�cklegt, ist sie schon ein St�ck weiter gegangen. L�uft er auch noch diese Strecke, ist sie wieder ein St�ckchen voran gegangen. Usw. Zenon's Schlussfolgerung: Achilles wird nie die Schildkr�te einholen.

Die Mathematiker behaupten Zenon's Paradoxon schon l�ngst zu l�sen. Mit einem L�cheln benutzen sie daf�r beinah die Schulmathematik, sogenannte geometrische Reihe (Vsk - Geschwindigkeit der Schildkr�te, Va - Achilles Geschwindigkeit, D - Vorsprung der Schildkr�te).

0.D0 = D
1.t1 = D0/Va; D1 = Vsk*t1 = D0(Vsk/Va)
2.t2 = D1/Va; D2 = Vsk*t2 = D0(Vsk/Va)^2
...............

Also, wir haben die geometrische Reihe:

D0[1 + (Vsk/Va)^1 + (Vsk/Va)^2 + ... + (Vsk/Va)^n + ...] = D0/(1-Vsk/Va), 0 < Vsk/Va < 1

Ist Vsk/Va = 1/2, holt Achilles die Schildkr�te im Punkte x = 2*D ein.

Aber d�rfen wir Zenon's Paradoxon tats�chlich unter der Lupe gesunden Menschenverstandes betrachten? Vielleicht verwirrte den Philosoph doch etwas anderes als nur die Mathematik.

Mit Hilfe eines imagin�ren Computers lassen wir uns das Paradoxon programmieren:

...............................
for(i = 1; i < ...; i++){
t(i) = D(i-1) / Va;
D(i) = Vsk * t(i);
x(i) = x(i-1) + D(i);
}
...............................

Stellt man den Ablauf des Programms in Kartesischen Koordinaten dar - Abszissenachse f�r x(i) und Ordinatenachse f�r i - bekommt man ungef�hr folgendes Bild:

Angenommen, dass eine einzelne Berechnung f�r ihre Ausf�hrung den gleichen Zeitabschnitt T braucht. Dann k�nnen wir die vertikale Ordinate wieder als Zeitordinate T*i betrachten. So verl�uft die Computerzeit. F�r den Computer wird der Wettlauf immer langsamer und langsamer passieren. Da die Geschwindigkeiten der Sportler konstant sind, kann es nur um die scheinbare Verlangsamung der Zeit handeln (so etwa wie die Zeitdilatation in der Relativit�tstheorie).

Das Problem von Zenon ist es also, dass er sein Paradoxon als physikalisches Gedankenexperiment darstellte allerdings dabei die Zeit misshandelte: Im Laufe werden die Zeitabschnitte immer kleiner, trotzdem behandelte er sie, als wenn sie genauso gross w�ren wie von Anfang an. Selbstverst�ndlich hatte er deshalb einfach keine Zeit, um das Gedankenexperiment im Kopf bis zum Ende abzuspielen.

Zenon's Irrtum zeigt uns aber, dass die konvergierte Reihe ihren Summenwert nie erreichen werden, wenn ein ihrer Parameter die Zeit ist. Als Folge kann eine unendliche Reihe mit Hilfe von einem Computer nie vollst�ndig berechnet werden, da der Computer in physikalischer Realit�t arbeitet und f�r die L�sung solcher Aufgabe unendlich viel Zeit ben�tigt.

Was aber die Mathematiker machen, ist es, dass sie im Gedanken erst Million Schritten �berspringen, dann Billion und schlie�lich die Unendlichkeit selbst, was eher zur idealistischen Weltanschauung geh�ren d�rfte, als der solchen strengen Naturwissenschaft - der Mathematik ;-).

Applet zum Thema von Igor Yurev

---

Zur�ck