Schottland-Tips von Thomas


Wandern im Norden Europas, in der schottischen Hochland Wildnis, im Juni 1999.

Meine Tips nach der Tour


Wetter:
In den Höhenlagen wird es ziemlich schnell kalt und man vergißt angesichts der relativ warmen Täler auf Meereshöhe und evtl. auch Sonnenschein wie nah man eigentlich schon am Nordpol ist. Der Wind hat oft eine uns unbekannte Heftigkeit und kühlt einen sehr schnell aus.
Mein Wetter im Juni 1999 kann man so beschreiben: 4 reine Regentage, 6 absolut gute Tage und 13 durchwachsene Tage.

Ausrüstung:
Meine Erfahrung mittlerweile: Je billiger die Ausrüstung, umso mehr wird es unbequem. Ein nässendes Zelt oder ein kalter Schlafsack können einem schnell den Urlaub vermiesen, wie es ein Amerikaner auf dem West Highland Way deutlich spüren mußte.
Ein wirklich gutes Zelt und vernünftige, regensichere Kleidung.
Das Zelt braucht ein dichtes Mückengitter, die Midges sind nur so groß wie Gewitterfliegen, stechen (beißen) aber wie unsere Großen, und benutzen Standardmückengitter nur als Zwischenlandeplatz. Die Biester können echt eine Plage werden, sie treten zu Hunderten auf, und so hat man dann wenigstens im Zelt seine Ruhe. Gegen Mücken hilft Autan gar nichts, selbst das schottische Dschungel Öl soll nicht helfen. Das Einzige was helfen soll ist ein Zeug, das Shoo heißt, eine chemische, ätzend scharfe Lauge, die es wohl nur in Schottland gibt.
Ein Kocher ist sinnvoll, man sollte mindestens zwei bis drei Tage autark leben können, wenn man die schönsten Ecken nicht gleich wieder verlassen will. Coleman Fuel ist schwer zu bekommen und wenn dann sehr teuer (3,75 - 7,10 Pfund für 0,5 Liter). Gaskocher kann man auch zur Not im Zelt betreiben.
Gute Bergschuhe aus Leder mit Tiefzugöse reichen aus, GoreTex-Schuhe müssen nicht sein. Das Wasser ist sehr weich und macht die Schuhe auch bei vollständiger Durchnässung nicht hart und ungemütlich.
Eine Mütze mit Ohrenschutz ist sehr angenehm.
Einen Wasserfilter habe ich nicht gebraucht, dieser ist aber durchaus zu empfehlen. Das Oberflächenwasser ist durch das moorige Land leicht braun und durch die Schafe sicher auch nicht keimfrei. Reines Quellwasser habe ich nur zweimal entdeckt.

Youth Hostel:
Durchweg gute Erfahrungen, gute Ausstattung und große Küche, guter Kontakt für Einzelreisende und preiswert. Leider nur geringe Verfügbarkeit. Ohne Mitgliedschaft 10 Pfund.

Hostel:
Preiswert, aber zum Teil nicht so gepflegt wie ein Youth Hostel. In der Hauptsaison vollgestopft mit Leuten. Manchmal mit Frühstück. Von 8 bis 11 Pfund.

Bunkhouse:
Preiswert, aber zum Teil sehr eng und etwas schmuddelig. Manchmal mit Frühstück. Von 7 bis 10 Pfund.

B&B:
Meine Erfahrung mit B&B beschränkt sich auf eine Übernachtung und Erzählungen von Briten. Die Preisspanne reicht von etwa 14 bis 25 Pfund, die Masse liegt bei 20 Pfund und ist meines Erachtens das Geld nicht wert. Für Einzelreisende ist es zudem besonders schwer eine Unterkunft zu finden, da fast alle nur Doppelzimmer anbieten und diese erst am späten Abend an Einzelpersonen vergeben.

Bothy:
Unterschiedliche Zustände, bei schönem Wetter ziehen viele das Zelt vor. Bei schlechtem Wetter meist ein guter Unterschlupf. Selten in den Wanderkarten als solches ersichtlich, deshalb vorher erkundigen.

Zelten:
So paradox es klingt - trotz der durchwachsenen Wettersituation eine durchaus empfehlenswerte, hygiensche, romantische, preisgünstige Alternative. Eine Campsite liegt zwischen 3 und 5 Pfund, wildes Zelten ist erlaubt, wo es nicht explizit verboten ist und abseits von Privatbesitz. Beim wilden Zelten habe ich immer am Besten geschlafen.
Laß aber an deinem Lagerplatz nichts zurück, als deine Fußspuren, und nimm nichts mit außer schönen Erinnerungen.

Einkaufen:
Schottland ist zur Zeit recht teuer. Die Kaufkraft der Mark beträgt so zwischen 120% und 20%, im Durchschnitt etwa 50%. Im entlegenen Nordwesten gibt es oft nur noch wenig Shop's - oft gibt es nur die fahrenden Läden, die einem Wanderer aber so gut wie gar nichts nützen.

Geld:
Geldautomaten gibt es nur in großen Orten. Banken gibt es öfters, doch haben die oft nur ein mal pro Woche geöffnet (z.B. Kinlochleven). Die kleinen Orte klappert auch ein Bank-Bus ab, was einem Touristen nicht viel nützt. Eine Woche ohne Bank und Geldautomat sollte man überbrücken können (Anhaltsbetrag 100 Pfund).

Sicherheit:
Ich hatte außerhalb von Glasgow und in der Nebensaison, im Hochland und auf den Inseln nie Angst oder das Gefühl, besonders auf seine sieben Sachen aufpassen zu müssen. Es war das sicherste Land, das ich bisher bereist habe.

Alkohol:
Eine Dose Bier mit etwa 4% Alkohol kostet ab einem Pfund. Ein Liter Blended Whisky gibts ab etwa 15 Pfund und ein 10 Jahre alter Single Malt Whisky geht so bei 35 Pfund los. Ein Pint Bier im Pub liegt bei 1,80 bis 2,10 Pfund.

Restaurants:
Die gepflegten Restaurants haben guten Service und gutes Essen für gewohnte Preise, teilweise sogar günstiger wie bei uns.

Öffentliche Verkehrsmittel:
Busse sind günstiger wie die Eisenbahn. Lange Busstrecken sind prozentual günstiger wie Kurze. Auf den Hebriden sind die Busse deutlich billiger wie auf Sky. Auf Sky gibt es auch Tagestikets für 5 Pfund. Portree - Braedford: 3,50 Pfund. Fort William - Glasgow: 10,50 Pfund.

© Thomas Neher, Erstellt: Juli 1999, Letzte Änderung: 28.03.2000Schottland-Inhalt   Top