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7.3. Die Schulbibliothek |
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Von meinen Vorgängern übernahm ich etwa fünfzig Bücher. Jedes war mit einem fast amtlichen Stempel "Volksbibliothek Aeschlen" gekennzeichnet. Daraus schliesse ich, dass die Bibliothek früher für alle Einwohner von Aeschlen gedacht war. Dieser Gedanke erhärtete sich auch, als ich den Bestand aufnahm. Mehrheitlich fand ich Heimatromane (besonders von Hans Ernst), "Gute Schriften", Reise- und Forschungsberichte aus der Zeit der Entdeckungen und viele religiöse Romane und Berichte. Wirkliche Jugend-bücher waren sehr beschränkt zu finden, und Bilderbücher für die Kleineren gab es überhaupt nicht. Einige Bücher stammten sogar aus den Jahren um 1910 und fast alle waren noch in der alten Fraktur gedruckt, so dass die meisten Schüler sie kaum hätten lesen können. Auch war die ganze Bibliothek in einem Schrank eingeschlossen, der nur unter Aufsicht des Lehrers geöffnet werden durfte. |
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Nachdem ich meine Vorgänger etwas besser kennen gelernt hatte, konnte ich mir sogar vorstellen, welcher Lehrer in Aeschlen welches Buch anschaffte. Möglichst rasch versuchte ich die Bibliothek für die Kinder etwas attraktiver zu gestalten, riss den neueren Büchern ihre grauen Einfassungen ab und überzog die farbigen Einbände mit durchsichtiger Folie, so dass das Buch schon durch den äusseren Anblick zum Lesen einlud. Zuerst richteten wir im neuen Schulhaus die Bibliothek im abschliessbaren Materialraum ein. Jeden Samstag nach der Schule wurde der Raum geöffnet und die Kinder konnten Bücher ausleihen. In einer langen Liste mussten sie ihre Wünsche suchen. Das war für viele so abstrakt, dass die Empfehlungen der Mitschüler und die Beratung des Lehrers wesentlich wichtiger wurde als die Kartei. Besonders unter den Mädchen gab es Leseratten. Bücher von Elisabeth Müller (Vreneli, Theresli, Christeli)) und von Johanna Spyri (Heidi) waren damals die Bestseller. Die Knaben lasen eher sämtliche Indianergeschichten von Karl May, die in über zehn Bänden vorhanden waren. Ich erhielt von der Gemeinde jedes Jahr 100.- Fr. zugesprochen, um neue Bücher anzuschaffen. Das reichte schon damals nicht weit. So entschloss ich mich, möglichst viele gute Kinderbücher antiquarisch oder sogar auf Flohmärkten zu kaufen, überzog sie dann mit Folie und ordnete sie in die Kartei der Bibliothek ein. Die alten "Schünken" wurden in die hintersten Ecken der Regale verbannt. Ab und zu kam noch ein Schüler und wünschte für den Vater oder die Mutter einen Heimatroman von Hans Ernst. |
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Bald zügelten wir die Bibliothek in den Unterrichtsraum und jeder Schüler durfte mit den eigenen Händen seine Lieblingsbücher auswählen. Zwei Mädchen (selten Knaben) wurden von der Klasse zu Bibliothekarinnen gewählt und in jeder grossen Pause machten sie die Ausleihe. Das klappte wunderbar. Auch die Beraterfunktion konnten sie mir weitgehend abnehmen, denn gewählt wurden nur Leseratten, die fast alle Bücher in der Bibliothek gelesen hatten und sie besser kannten als der Lehrer. |
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Die Unterschüler benutzten die Bibliothek weniger, war sie ihnen doch nur w&ährend der Pause zugänglich und Bücher für sie waren sehr beschränkt vorhanden. Um auch sie besser zum Lesen motivieren zu können, trennten wir später die Bücher dem Alter entsprechend in zwei Teile. So richteten wir auch in der Schulstube der Unterschule eine Bibliothek ein und die Ausleihe geschah durch die Lehrerin. |
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Benutzt wurden unsere Schulbibliotheken unterschiedlich, besonders stark, wenn neue Bücher eintrafen und vorgestellt wurden. |
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Als Neuerung wurde sogar im Gemeindehaus Platz für eine Erwachsenbibliothek geschaffen, so dass sich heute Jung und Alt mit Lesestoff eindecken kann und wir den alten Namen "Volksbibliothek" eigentlich wieder einführen könnten. |
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