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5. Die Schulkommission
Die Schulkommission habe ich schon in verschiedenen Kapiteln erwähnt und ich will mich nicht zu sehr wiederholen. Trotzdem hier noch einige Einzelheiten:
Ihre Aufgabe bestand (nach Gesetz) darin, die Schule zu beaufsichtigen und das Schulhaus in gutem Zustand zu erhalten. Nicht aber hatte sie die Qualität des Unterrichts und der Lehrmittel zu beurteilen. Das war Aufgabe des Schulinspektors. Jedoch waren die Mitglieder der Kommission verpflichtet, jährlich mindestens einmal die Schule zu besuchen. Dies führten sie (fast) konsequent durch und eines Tages, meist im Februar, standen bei Schulbeginn alle fünf Mitglieder miteinander vor der Türe und sassen dann den ganzen Morgen hinten in einer der Schulstuben. Sie zeigten ihr Interesse, und hatten somit ihre Pflicht getan. Es war auch wichtig, dass sie ihre Unterschriften im Rodel eintrugen, denn der Schulinspektor kontrollierte das und bei fehlenden Schulbesuchen fragte er sofort nach. Sicher wurde dies auch in anderen Gemeinden so gehandhabt, musste doch bald in einer neuen Verordnung bestimmt werden, dass die Kommission mindestens in jedem Quartal einmal Einblick in die Schule zu nehmen habe.
Seit Jahren konnte der Gemeinderat die Aufsicht über die Schule nie ganz abtreten und alle wichtigen Beschlüsse wurden dort gefällt. Die Schulkommission hatte zu dieser Zeit eine Kompetenz von 100.- Fr. im Jahr. Auch wenn die Kaufkraft des Geldes damals noch wesentlich höher war als heute, reichte es nur für kleinere Anschaffungen oder Beiträge. Die Gemeinde besass wohl ein Budget. Dieses wurde aber nur aufgestellt, weil es Pflicht war. Jedes Jahr nahm der Gemeindeschreiber die alten Zahlen hervor, erhöhte die eine oder die andere nach seinem Gefühl, schickte es ein und am Schluss der Rechnungsperiode kümmerte sich niemand mehr darum. Lehrmittel und Schulmaterial kauften wir immer nur das Nötigste ein und alle waren zufrieden dabei. Natürlich muss ich hier auch noch erwähnen, dass die Schulbücher nicht so kurzlebig waren wie heute. Ein Buch konnte ohne weiteres dreissig Jahre lang im Unterricht verwendet werden.
Für alle grösseren Ausgaben war also der Gemeinderat zuständig. So kam es, dass die Schulkommission manchmal nur ein oder zweimal im Jahr tagen musste, nämlich um die Ferien zu bestimmen oder "Milch und Brot" zu beschliessen. Es kam auch vor, dass zufälligerweise noch über die Schulreisen gesprochen wurde. Oft hörte ich in den Sitzungen auch den Satzteil: "...wird der Lehrerschaft überlassen." oder " ...wenn der Lehrer meint...". Für uns war das natürlich sehr schön, ein solches Vertrauen geniessen zu dürfen.
Diese Beschreibung der Pflichten der Schulkommission darf ich aber nicht abschliessen ohne zu betonen, dass das vor 40 Jahren so war. Heute ist diese Behörde viel wichtiger geworden und hat nun die Kompetenzen, die ihr zustehen.
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