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Maifeiertage

Maifeiertag: „Die Maifeiern stammen wahrscheinlich von den Riten, die zu Ehren Majas, einer römischen Göttin, vollzogen wurden, die als Urheberin der Fruchtbarkeit von Mensch und Natur gefeiert wurde. . . . Der Maibaum ist nach Ansicht der meisten Gelehrten Überbleibsel eines phallischen Symbols, das einst in den Frühlingsriten für die Göttin Maja verwendet wurde" (The New Funk & Wagnalls Encyclopedia, 1952, Seite 8294).
   


Maienzeit

"Im Maien, im Maien die Vögelein singen ...", so beginnt ein alter Maientanz aus dem Rheinland. Unendlich viel Liedgut und Reigentänze, die Maienzeit betreffend, haben sich über viele Jahrhunderte hinweg bis in unsere nüchterne Welt am Ende des 20. Jahrhunderts hinübergerettet. Monat Mai - der Wonnemonat - lässt auch in Menschen der Grossstädte etwas längst Vergessenes anklingen, das sie hinauszieht in Wald und Feld, unter den unendlich weiten Frühlingshimmel, in den sich trotz allen Vogelmordens doch noch so manche Lerche jubilierend emporschwingt.

Im süddeutschen Raum hat sich das reiche Maienbrauchtum nie ganz verloren. Das Aufrichten des Maibaumes, das im Jahre 1225 in der Gegend von Aachen erstmalig erwähnt wurde, geschieht in Dörfern und auch grösseren Ortschaften der Alpenländer noch heute unter Anteilnahme der einheimischen Bevölkerung. Hier und da finden wir auch in anderen Landschaften Westdeutschlands einen stattlichen Maibaum, oftmals festlich mit bunten Bändern und alten Sinnbildern geschmückt.

Selbst in Mitteldeutschland, insbesondere in Thüringen, der Lausitz und im Erzgebirge wagt sich verschüttetes Brauchtum wieder hervor, wird neuerdings von staatlicher Seite sogar gefördert.

In Schweden werden die zur Mittsommerzeit errichteten Bäume überall auch "Maienbäume" genannt. Wer aber von allen den Menschen, die fröhlich und unbeschwert den Mai einsingen, sich im Tanze um den Maibaum drehen, weiss noch vom tieferen Sinn dieser festlich-frohen Maienzeit? Bei unseren Vorfahren war der Maibaum, ebenso wie der Weihnachtsbaum, das Sinnbild des Lebensbaumes.

Das alte deutsche Maifest begann fünfzig Tage vor der Sommersonnenwende und, wie alle germanischen Feste, mit dem Feuer in der Vornacht zum ersten Tag im Maien. (Die sogenannte Walpurgisnacht ist eine bewusste Ablenkung von dem
eigentlichen Sinn dieser Feuernacht.)

Das Mai-Einsingen und -Eintanzen war der Beginn einer Festzeit, die in Hohe Maien gipfelte. Das Ringen von Winter und Sommer findet nach alter Überlieferung zehn Tage vor Hohe

Maien seinen Abschluss. An diesem Tage, einem Donarstag, holt sich Donar, der machtvolle Herr von Blitz und Donner, der hammerschwingend auf seinem Gespann durch die Lüfte fährt, seinen Hammer vom Urweltriesen wieder. Dem letzten Aufbäumen der drei Eisriesen (der "Eisheiligen" der katholischen Kirche) folgt Mitte Mai dann die fruchtbare warme Jahreszeit. "Hammers Heimholung" wurde früher mit grossem Jubel gefeiert (u.a. Hammerwerfen auf Eisriesen).

Die Flurumzüge waren von grösster Bedeutung für den germanischen Bauern, geschahen sie doch zu Ehren für Frau Freya, auch Holda, Harke, Erke oder Era genannte (alles sinnbildliche Benennungen für die gütige "Mutter Erde"). Sie sollten Dank für den sichtbaren Segen der göttlichen Kraft sein.

Die Maienzeit ist ja die Zeit der sinnbildlichen Vermählung des himmlischen Alls mit der "Mutter Erde" - die Hochzeit Wotans mit Frigga, die Vereinigung der beiden Göttersippen, der Asen und Wanen - eines der gewaltigsten Bilder unserer Frühzeit.

Hohe Maien - hohe Zeit - Hochzeit alles Lebendigen, alles Gewachsenen, das sich zu höchster Schönheit entfaltet. Hier vereinigen sich Himmel und Erde, Gottheit und Mensch. Wie sehr diese Hochzeit alles Lebendigen eben auch den Menschen einbezieht, zeigt der alte Brauch des Mailehens, die Kür des Maienbrautpaares. Die Frühlingsvermählung von Himmel und Erde wird sinnbildlich dargestellt in der Einholung der Maienbraut durch den Maienbräutigam, die beide aus Tüchtigkeitskämpfen ermittelt werden. Maienkönig und Maienkönigin werden einander dann sinnbildlich angetraut.

Die vielfältigen Tanz- und Singspiele um den Maibaum sind entstanden aus den Weihespielen zu Ehren der Gottheit. Meist sind sie ein Gleichnis von Leben und Tod, das sich im lebensbejahenden "Lebensreigen" auflöst. Noch im Mittelalter waren die grossen Reiterturniere auf dem "Maifeld" ein Begriff. Die katholische Kirche hebt die festliche Zeit des Maien durch allabendliche Maiandachten hervor, die, wie alle von der christlichen Kirche umgeformten heidnischen Jahreszeitenbräuche, vom tiefen Sinn des von unseren Vorvätern Überkommenen weit weg führen.

Möge es uns, die wir bewusst an die innige Verbundenheit unserer Vorfahren zur Natur wieder anknüpfen, gelingen, unsere Ehrfurcht vor allem Lebendigen, unsere tiefe Freude an allen Schönheiten der Natur, die uns gerade zur Maienzeit so sichtbar entgegenströmen, weiterzugeben an unsere jungen Gefährten, die mit uns im arteigenen Sinne heranwachsen.

Pfingsten ist ein durchaus heidnisches Fest, eine Frühlingsfeier, die gar nichts mit dem Christentum zu tun hat. Die "Ausgiessung des Heiligen Geistes" ist nichts als Verlegenheit: Wer denkt an Simon Petrus und seine Brüder, wenn der Buchfink singt, der Kuckuck ruft und die Apfelbäume mit BIüten bedeckt sind?





Hoher Maien

Hoher Maien ist die Zeit des siegenden Lebenswillens. Die Frühsommerzeit war stets die Kür- und Auslesezeit der Jugend von Mensch und Tier. Die junge Mannschaft wurde bei den Germanen um diese Zeit in die Wehrgemeinschaft der Männer, die Jungmaiden in den Kreis der Frauen aufgenommen. Aus den Dorfgemeinden des Gaues trafen sich einst die gleichaltrigen, heiratsfähigen Jungmänner und Maiden zu edlem Wettstreit und Frohsinn. Sie sangen und tanzten, waren jung und froh.


Wallburgfest

Es eilte die Zeit, der Jungmann bewährte sich auf der Jagd und konnte jetzt den First zum eigenen Dache rüsten. Trat eine der Junggespielinnen in seinen Schuh, so wurde Hochzeit gefeiert. Aus den jährlichen Zügen des Volkes auf die Wallburgen oder den Waldfahrten entstanden die kirchlichen Wallfahrten; auf oder an den Feierstätten der Vorfahren wurden Kirchen und Kapellen besonders gern errichtet. - Wir aber kennen noch die Bezeichnung "Wall" als Hindernis für die Freier aus Sagen und Märchen, zum Beispiel den Flammenwall, welcher die Burg der Brunhilde in der Nibelungensage umgab.

Das germanische Fest "Hoher Maien" wurde zu dem "Pfingstfest" mit der Ausgießung des "Heiligen Geistes" umgewandelt, um das alte germanische Brauchtum auszulöschen.

Der "Himmelfahrtstag" ist eine willkürliche Erfindung, welche kaum noch irgendwo ernst genommen wird. Wir denken lieber an die hohe Himmelfahrt der Sonne und das blühende Leben! Der Feiertag "Fronleichnam", der wie der Himmelfahrtstag auf einen Donnerstag fällt, dem Tag des Donar, war ursprünglich nichts anderes als eine Grenzziehung, ein Felderumgang mit anschließenden fröhlichen Volksfesten, bei denen Böller krachten, Peitschen knallten, um die Menschen zum Maien zu wecken.


Beispiel für die Gestaltung des Festes "Hoher Maien" in der Familie

Am Vorabend wird die Haustür mit Birken-, Weiden- oder anderem Grün geschmückt. Um das Laub möglichst lange frisch zu erhalten, stellen wir die Stengel in Blechbüchsen mit Wasser und umkleiden diese mit farbigem Papier. Seitlich herabhängende Zweige werden hochgebunden und mit vielen bunten Bändern geschmückt. In das frische Grün stecken wir die selbst aus Sperrholz ausgesägten und mit Silberfarbe gestrichenen Runensinnbilder: Man-, Odal- und Hag-All-Rune. Dabei kann den größeren Kindern die Bedeutung der Runen erklärt werden. Zwischendurch werden fröhliche Maien- und Frühlingslieder gesungen, noch unbekannte werden geübt. Ist der Jahreskranz fertig, so werden auch der Familienleuchter und die Geburtstagsleuchter bereitgestellt und die Kerzen erneuert.

Am "Hohen Maiensonntag" muß der Frühstückstisch schnell abgeräumt und weiß gedeckt werden. Die Mutter stellt das Jahresrad mit dem Maienkranz und die Leuchter auf den Tisch, um welchen sich die ganze Familie versammelt. -

Der Vater spricht:

  1. Heute ist das Fest "Hoher Maien". Die Sonne steigt immer höher, und immer wärmer werden ihre Strahlen. Alles in der Natur grünt und blüht, und Freude herrscht überall. Auch wir sind froh und dankbar, und deshalb haben wir gestern den Maienkranz geschmückt. Nun zünden wir die Kerzen an.
  2. Zuerst zündet die Mutter das Licht des Hochzeitsleuchters an; dann dürfen die Kinder an den brennenden Kerzen ihre Geburtsleuchter entzünden.
  3. Danach singt die Familie gemeinsam ein Frühlingslied.
  4. Mutter erzählt oder liest etwas vor, z.B. bei kleinern Kindern Dornröschen, bei älteren dem Alter angepaßtes.
  5. Anschließend ein Lied, z.B. "Nun will der Lenz uns grüßen".
  6. Schlußwort des Vaters und anschließend ein Spaziergang im Wald oder in den Feldern.

 
     
     
 

  Auswahl der Feiertage

 
     
     
     
 

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