Das Inferno der Wahrheit

Warum es machmal sicherer ist zu schweigen

Herr Avila zählt zu jenen rar gewordenen Menschen, für die die Tatsache, daß etwas ausgesprochen oder niedergeschrieben werden kann, noch lange kein Beweis dafür ist, daß es wahr ist. Genauer gesagt zählte er dazu, was bedeutet, daß jene Art von Leuten, im Volksmund als Skeptiker verrufen, noch rarer geworden sind. Schon während seiner Kindheit verfügte Herr Avila über ein enorm hohes rationales Potential und in den frühen Jahren seiner Teenagerzeit entwickelte er eine solch intelektuelle Scharfsichtigkeit, wie sie wohl die meisten Bürger seiner Heimatstadt Remscheid in ihrem ganzen Leben niemals erfahren dürfen. Der meisten geistigen Spiele der Menschheit im 20. Jahrhundert überdrüssig, widmete er sich immer stärker seiner einzig wahren Leidenschaft, das Wesen der Wirklichkeit zu durchleuchten. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Bahndamm Illuminati in seinen Fokus gerieten. Wie man heute verläßlich weiß, verwendete Herr Avila die letzten Jahre seines Lebens darauf, die Organisation zu infiltrieren und auf ihre wahre Rolle in Bezug auf Veränderungen in der Wirklichkeit zu untersuchen. Von all den brillianten Erkenntnissen, die dieser Mensch in seinem Leben niedergeschrieben haben muß, verfügen wir heute nur noch über die Bandfetzen einer Diktiergerätkassette, welche wohl die letzten Worte dieses Genies festhalten:

“.... <Störgeräusche> .... es ist wirklich zum totlachen <Gelächter> ... der mit Abstand beste Witz, den die Menschheit je hervorbrachte <Lachgeräusche> ... und es gibt verdammt viele ........ <Eine Mischung aus Stör- und Lachgeräuschen> ........ es ist wirklich wahr. Die gesamte Hysterie um die Bahndamm Illuminati ist einfach nur die Veräußerung unserer tiefen Angst vor ....... <Rauschen> ....... zugegeben, es wirkt organisiert, aber um so interessanter macht es das Phänomen, <lautes Lachen> daß es sich in Wirklichkeit um die subtilste Form von Projektion handelt, die .... <Störgeräusche> .... Bahndamm Illuminati existieren nur in unseren Köpfen <wahnsinniges Lachen, das abrupt endet> Oh mein Gott, was ist das ?!? <Geräusche eines Düsentriebwerkes>”

Die verkohlte Leiche des Herrn Avila wurde drei Tage später zusammen mit diesen Tonbandfetzen aus den nach Kerosin stinkenden Trümmern der Remscheider Stockderstraße geborgen. Er ist das Opfer des tragischen Flugzeugabsturzes des US-Kampfjets vom 8. Dezember 1988 geworden.

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