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Die Bahndamm Illuminati und der Feminismus Das außergewöhnliche Beziehungsleben des Herrn Leonhardt |
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Die folgende schriftliche Aufzeichnung wurde im März des Jahres 2000 gemacht und ist die authentische Geschichte eines offensichtlich bemitleidenswerten Physikstudenten, der erst nach der Androhung mit Kurzhaft Bereitschaft zeigte, die Polizeiwache wieder zu verlassen. In seiner tiefen zwischenmenschlichen Konfusion nahm er wohl fatalerweise an, er befände sich in einer psychotherapeutischen Gemeinschaftpraxis. Wie dem auch sei, hier ist die wahre Begebenheit des Laurentius Leonhardt:
“Tja, das ist alles wirklich so verdammt unglaublich, also ich mein´ wir hatten wirklich eine Superzeit zusammen gehabt. Irgendwie zumindest, äh, war es doch letztendlich schon so. Kennengelernt habe ich Sabine im Spätsommer des Jahres 1998. Wir begegneten uns auf einem Yoga Workshop in Bonn zum ersten Mal und das Schicksal wollte es, daß wir uns während des Asanas der Heuschrecke ineinander verliebten. Sie brach dann das Eis und kam am Ende des Kurses auf mich zu und fragte, ob ich nicht noch Lust hätte, in ein Lokal mitzukommen. Ich war natürlich hell begeistert, was wohl überflüßig zu sagen ist. Da sie damals noch nicht im Besitze eines Transportmittels war, im Gegensatz zu einem Portemonaie, welches sie nur zu Hause vergessen hatte, nahmen wir meinen Polo. Nachdem ich zwei mal 180 Mark Seminargebühren bezahlt hatt, fuhren wir zu einer Kneipe irgendwo in Kürten. Sie wohnte damals noch dort bei ihren Eltern, während ich eine kleine Wohnung in Bergisch Gladbach hatte. Dort angekommen offenbarte sie mir dann, daß sie den ganzen Tag noch gar nichts gegessen hatte und ließ ihren Worten Hungerstillende Taten folgen. Ich blieb neben meiner finaziellen Lage in erster Linie dem Weizenbier treu, von welchem ich zwei Gläser zu mir nahm. Wir unterhielten uns wirklich prächtig und als der Abend sich seinem Ende näherte, schrieb sie mir auf die Rückseite der Restaurantrechnung, welche ich sowieso aus Gründen der steuerlichen Absetzung mit nach Hause nehmen wollte, ihre Telefonnummer. Es war nicht wirklich notwendig, sie nach Hause zu fahren, da die Wohnung ihrer Eltern genau gegenüber dem Lokal lag. Wir verabschiedeten uns kurz und ich hatte während der zweistündigen Verfahrerei während der Rückfahrt ausgiebig Gelegenheit, im siebten Himmel zu schweben und die Höhepunkte des Abends vor meinem geistigen Auge noch einmal vorbeiziehen zu lassen. Wenige Tage später waren wir dann zusammen. Wir gingen sehr oft ins Kino oder auch essen und die nächste Zeit verging wie im Flug - ja, wie in einem Flug mit erster Klasse: die zwei Nebenjobs, zu denen mich die Notwendigkeit der Veränderungen in meinem wirtschaftlichen Verhalten bald darauf zwingen sollte, hatten aber auch ihre positiven Seiten. Nun konnte ich endlich mal aus den vergeistigten Höhen der theoretischen Physik wieder auf den erfrischenden Boden des gesellschaftlichen Miteinanders einer Imbißstube und eines Superkarktes hinunterkommen. Eines Nachts rief sie mich völlig verzeifelt an und flehte darum, daß ich sie abholen komme. Als wir so gegen fünf Uhr morgens wieder bei mir waren, standen zwei Dinge fest: zum einen wird sie wegen der großen Probleme mit ihrem Vater von zu Hause auszuhiehen und zum anderen werde ich die morgige Vordiplomsprüfung in Mathematik verhauen. ´Na gut, man muß der Liebe wegen vom Persönlichen auch Abstriche machen können´, dachte ich mir daraufhin. Zumindest sahen wir uns ja nun öfter, bzw. immer dann, wenn wir nicht gerade schliefen. Es sollte nicht lange dauern und unsere unsterbliche Liebe wurde auf einen neuen Prüfstein gelegt: Sabine stand damals kurz vor dem Abitur, welches sie auf ihrer Schule in Kürten unter keinen Umständen vergeigen oder verzögern wollte. Sie schaffte es, mich davon zu überzeugen, daß ihre Situation beruflich wie gesellschaftlich brisanter war als die meinige und daß sie in Folge dessen einen größeren Anspruch auf das Auto hatte. Die ersten drei Wochen hielt ich es noch soeben aus, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Vorlesungen nach Köln und wieder zurück zu fahren. Dann resignierte ich und widmete mich voll meinen Nebenjobs. Nun mehr Zeit zu Hause verbringend fiel mir auf, daß Sabine trotz ihres nun erlangtem Mehr an Mobilität in der Regel erst am frühen Abend von der Schule wiederkehrte. Und dies selbst an Wochenenden. Desweiteren hatte ihre Bereitschaft, intim zu werden, extrem abgenommen. Eines Tages kam ich früher von der Arbeit nach Hause als gewöhnlich, da das Gesundheitsamt die Imbißstube auf unbefristete Zeit geschlossen hatte. Ich kannte diese "in flagranti" Situationen ja bisher nur aus dem Fernsehen, und ich war wirklich ungelogen bis aufs Mark schockiert. Um genau zu sein war ich so sehr erschüttert, daß ich seit dem abrupten Verlassen meiner Wohnung vor 2 Monaten wieder bei meinen Eltern in Bergisch Born lebe. Leider hat Sabine noch den Schlüssel und wenn sie nicht bald mit einer alles erklärenden Erklärung angerückt kommt, werde ich aufhören, die Miete weiter zu bezahlen.”
Daß Herr Leonhardt Ehrenmitglied diverser Männerrechtsbewegungen ist, sieht er unmittelbar mit dieser Beziehung in Zusammenhang stehend. Er ist übrigens fest davon überzeugt, daß Sabine ein ranghohes Mitglied der Bahndamm Illuminati ist. |
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