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Aktuelle Meldungen bei MM-Physik 5. Februar 2001 © email: Krahmer |
Pressemitteilung Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), 05.02.2001 Licht-Präzision und Optisches Getriebe Von Dipl.-Journ. Erika Schow
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PTB-Kolloquium zu
laserinterferometrischer Mess- und Sensortechnik Mit Metermaß und Schieblehre ist man als Heimwerker meistens gut bedient. Soll dagegen in der Industrie eine Länge präzise vermessen werden, müssen genauere Maßstäbe her. Licht ist dafür besonders gut geeignet, denn es lässt sich extrem fein unterteilen; etwa 100 Wellenlängen passen auf den Durchmesser eines menschlichen Haares. Und weil man Licht-Strahlung zudem sehr gut reproduzieren kann, werden interferentielle Längenmessmethoden mit sichtbarem (Laser-) Licht heute in vielen Bereichen der Technik eingesetzt. Die Möglichkeiten und Grenzen dieser Methoden stellt Prof. Dr. Gerd Jäger in einem Kolloquium vor, das am 9. Februar im Hörsaal der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig stattfindet. Zu dem Vortrag, der um 14 Uhr beginnt, sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Prof. Jäger, der an der Technischen Universität Ilmenau das Fachgebiet Prozessmesstechnik leitet, wird zunächst einen Überblick über die verschiedenen Methoden der laserinterferometrischen Mess- und Sensortechnik geben - einschließlich ihrer Vor- und Nachteile. Dann erläutert er die Leistungsfähigkeit dieser Verfahren an einigen Beispielen, die die unterschiedlichen Dimensionen ihres Einsatzes zeigen: von der Nanomesstechnik im Kleinen bis hin zur Kraftmess- und Wägetechnik im Großen. Dabei wird er die Bedeutung der Präzisionslängenmesstechnik für andere Bereiche der Messtechnik besonders herausstellen. Das Festkolloquium findet aus Anlass des 60. Geburtstags des PTB-Vizepräsidenten Dr. Manfred Kochsiek statt. Seit seinem Eintritt in die PTB im Jahr 1966 hat sich Kochsiek in besonderer Weise um die Messtechnik verdient gemacht. Vom Leiter der Laboratorien "Masseneinheit" und "mechanische Waagen" stieg er zum Fachgruppen-, dann zum Abteilungsleiter und schließlich 1993 ins Präsidium der PTB auf. Neben den Leitungsaufgaben gilt sein Augenmerk - in diversen Veröffentlichungen, Tätigkeiten als Gutachter und in wissenschaftlichen Beiräten - der stetigen Weiterentwicklung der Messtechnik. |
Optisches Getriebe | |
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Der Femtosekunden-Kammgenerator revolutioniert
die optische Messtechnik Von einem Gang
in den anderen wechseln - was beim Auto längst schnell
und einfach funktioniert, war bei der Übersetzung von
Wellenlängen bisher ein mühsamer Weg mit vielen
Zwischenschritten. Ein neues Gerät, das Wissenschaftler
der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in
Braunschweig entwickelt haben, schafft diese
Schwierigkeiten aus der Welt. Es beruht auf der
Eigenschaft von Femtosekundenlasern, extrem kurze, aber
sehr breitbandige Lichtpulse auszusenden. Damit können
die Welten, die beispielsweise zwischen Mikrowellen- und
optischer Strahlung liegen, in einem einzigen Schritt
überbrückt werden. Mit dem neuen
Femtosekunden-Kammgenerator rückt auch die Entwicklung
neuartiger Atomuhren auf der Basis optischer Standards
ein großes Stück näher. "Hier haben sie nicht
aufgeräumt" - das ist der erste Eindruck beim
Betreten des Labors. Der Eindruck täuscht. Denn all die
kleinen Spiegel, die scheinbar wahllos auf einem
Messtisch angeordnet sind, erfüllen äußerst präzise
Aufgaben: "Dieser Resonator hält Licht quasi
gefangen", erklärt Dr. Jörn Stenger, der das
Gerät mit entwickelt hat. "Er wirft es hin und her
und verstärkt es dabei ständig. Am Ende kommt sehr
intensives und gerichtetes Licht heraus, ein
Laserstrahl." Doch anders als beispielsweise ein
Laserpointer sendet der Femtosekundenlaser
kein einfarbiges Licht, sondern sehr viele Farben
gleichzeitig in Form von sehr kurzen Pulsen aus.
"Unser Laser erzeugt alle nur denkbaren Frequenzen
bzw. Wellenlängen - auch weit über den optisch
sichtbaren Bereich hinaus", sagt Stenger. Das Licht
wandert auf seinem Weg durch die Apparatur durch eine
spezielle, neuartige Mikrostrukturfaser, die das
Frequenzspektrum noch einmal verbreitert, so dass es alle
Regenbogenfarben enthält und hell weiß erscheint -
nicht gerade das, was man von einem Laser gewohnt ist. So
wird das Gerät zu einem universellen
Strahlungs-Lieferanten. Millionen von Frequenzen kommen
aus ihm heraus - und zwar schön gleichmäßig geordnet.
Die Abstände zwischen all diesen Frequenzen sind exakt
gleich groß. Betrachtet man das Ganze auf einem
Diagramm, dann erweckt es den Eindruck eines Kamms mit
"Zacken" aus vielen einzelnen Frequenzen. Die
gleichmäßigen Abstände machen den
Femtosekunden-Kammgenerator zum universellen Übersetzer:
Man vergleicht die Frequenz eines beliebigen Lasers mit
der Frequenz einer Kammzacke. Dann braucht man nur noch
den Abstand zu einer anderen Kammzacke zu messen und hat
mit Leichtigkeit die Größenordnungen überbrückt.
"Dafür brauchten wir bisher eine komplizierte
Frequenzmesskette mit vielen Zwischenoszillatoren, die
den ganzen Keller füllen", sagt Stenger. Arbeiten,
für die bisher fünf Personen nötig waren, kann nun ein
einziger Wissenschaftler erledigen. Somit senkt der
Femtosekundenkammgenerator den Aufwand bei allen
Frequenzmessungen drastisch: zum Beispiel, wenn es darum
geht, eine Frequenz mit dem nationalen Frequenznormal,
der Caesium-Atomuhr der PTB, zu
vergleichen. "Solche Vergleiche mit
Caesium-Genauigkeit braucht man vielleicht nicht im
täglichen Leben", schränkt Stenger ein. "Aber
für die Grundlagenforscher sind sie äußerst
interessant." Erst kürzlich haben sie hier beide
PTB-Kandidaten für die Atomuhr der Zukunft auf Herz und
Nieren überprüft: das Calcium- und das
Ytterbium-Frequenznormal. Die beiden stehen für den
Versuch, in Zukunft die Einheiten der Sekunde und der
Frequenz aus Schwingungen von Atomen (bei Calcium) oder
Ionen (bei Ytterbium) abzuleiten, die nicht mehr wie bei
der jetzigen Caesium-Atomuhr im Mikrowellenbereich,
sondern im sichtbaren Bereich liegen. Eine solche
optische Uhr hätte den großen Vorteil, dass sie den
Sekundentakt mit sehr viel größerer Genauigkeit
vorgeben kann. Eine Schwierigkeit dabei wird mit dem
neuen Gerät praktisch bedeutungslos: Die optischen
Frequenzen müssen erst wieder in den Bereich kleinerer
Frequenzen zurückgeführt werden, die beispielsweise zur
Regelung vieler elektronischer Geräte benötigt werden.
"Wir haben jetzt ein optisches Getriebe", sagt
Stenger. Das Fahrzeug dazu - um bei diesem Bild zu
bleiben - muss allerdings noch weiter entwickelt werden.
Aber in einigen Jahren könnte es soweit sein: Das
Zeitalter der "optischen Atomuhren" beginnt.
Technische Anwendungen, die auf genaue und
stabile "Zeitzeichen" angewiesen sind
- wie das GPS (Global Positioning System)
oder verschiedenste Untersuchungen in der
Grundlagenforschung -, werden davon profitieren. Bild:
Die Strahlung des Femtosekunden-Kammgenerators überdeckt
große Teile des optischen Spektrums. Es erscheint im
Bild zwar kontinuierlich, besteht aber aus einer großen
Zahl dicht benachbarter Spektrallinien mit genau
bekannten Frequenzen. (Das farbige Bild kann in
elektronischer Form bei der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit der PTB bestellt werden: E-Mail:
presse@ptb.de). Weitere Informationen: Dr. Jörn Stenger,
Telefon (0531) 592-4429, E-Mail: Joern.Stenger@ptb.de
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Deutscher
Kalibrierdienst bei der PTB - Eichen ist
etwas Gesetzliches, Kalibrieren mehr das technische. Femtosekundenlaser
Optische Frequenzmessung Fachlaboratorium 4.31 Längeneinheit Fachlaboratorium 4.32 Zeiteinheit Mechanik bei der PTB international: Time Service Department US Navy Check your system clock against USNO US Navy NIST Time Calibration A Walk Through Time NIST World Time Zones Navy Server http://www.worldtimezone.com/ http://www.bsdi.com/date? http://www.timeanddate.com/worldclock/full.html http://swissinfo.net/cgi/worldtime/ |
5. Februar 2001 © Krahmer |
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