Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
2. Sonntag in Advent, 6. Dezember 1998
Matthäus 3:1-12
"Bereite dem Herrn den Weg"
von Pastor Timothy H. Bülow
Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa 2 und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! 3 Denn dieser ist's, von dem der Prophet Jesaja gesprochen und gesagt hat: »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!« 4 Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig. 5 Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan 6 und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. 7 Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? 8 Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! 9 Denkt nur nicht, daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. 10 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. 12 Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.
„In deiner Kirche, hört man nur immer über Sünde". Hast du schon mal diese Klage gehört? Natürlich würden wir alle lieber Schmeichelei hören als Kritik. Aber wenn es um das Leben und den Tod geht, hilft die Schmeichelei nicht so viel. Du wärest nicht froh, zum Beispiel, wenn der Arzt dir mit dem Fieber helfen wolle, durch Schmeichelei. „Ja, du siehst so schön aus mit den Roten Backen". Du würdest ihm sagen, „ich bezahle dir für Hilfe, nicht Schmeichelei." Jedes Heilmittel in der Welt kann nicht helfen, wenn der Arzt das Problem nicht diagnostiziert, und dir das passende Heilmittel gibt. Wenn du wirklich krank bist und Hilfe willst, willst du von ihm die pure Wahrheit hören.
Johannes der Täufer war ein solcher, ehrlicher Arzt. Er wußte was die Krankheit der Leute von Israel war. Und er gab ihnen die schlechte Nachricht ohne Schmeichelei. Das Heilmittel gab er ihnen auch. Bereitet dem Herrn den Weg, sagte er. „Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen". Dann bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Viele nahmen das Heilmittel und lebten. Unsere Krankheit ist das Gleiche. Und Gott verschreibt noch heute das gleiche Heilmittel. Bereite dem Herrn den Weg. 1. Tu Buße. 2. Erinnere dich deines Taufbunds, und 3. Bringt rechtschaffene Frucht der Buße.
1. Tu Buße
Wenn wir an Johannes den Täufer denken, denken wir an Advent. Das andere das vielleicht in den Sinn kommt, ist die Karikatur eines Mannes mit einem langen Bart und einem Schild mit den Worten, „Tu Buße, denn das Ende ist nahe". Das ist die Botschaft des Johannes, und ihm war es nichts lächerlich. Ohne Buße, kann man den Heiland nicht empfangen. Ohne Buße, bleibt Jesus nur ein strenger Richter, den man ängstlich im jüngsten Gericht begegnen muß.
Tut Buße, sagt Johannes, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Wahre Buße verlangt redliche Gewissensprüfung. Wahre Buße, ist nicht nur zuzugeben, daß man nicht vollkommen sei. Wahre Buße ist zuzugeben, daß von uns selbst wir vollständig sündhaft sind, und nur den Tod gedient haben. Der Apostel Johannes schrieb: Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1 Joh. 1:8-9)
Bekenne deine Sünden. Versuche nicht sie zu verdecken. Gott sieht sie. Er kennt deinen jeden Gedanke. Falle nieder vor ihm und tu Buße. Bereite dem Herrn den Weg. Unbußfertig sein versperrt den Weg. Die Sünde ist eine undurchdringliche Mauer zwischen Gott und uns. Ohne Bußfertigkeit ist der Weg blockiert. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. (1 Joh. 1:10)
Die Botschaft des Johannes war offen, schonungslos und zur Sache. Dennoch ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan 6 und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden. Ist es nicht etwas, daß Leute noch zu ihm sich hingezogen fühlten? Er kämmte nicht einmal das Haar—das nie geschnitten worden war. Er aß Heuschrecke zum Abendbrot. Er sagt der Leute wie schrecklich sie wirklich waren. Und dennoch kamen sie.
Das sagt uns etwas über das Bekennen von unsren Sünden. Viele sagen sie kommen nicht zur Kirche wegen des Pastors. Aber, wenn man wirklich bereit ist, die eigene Sünden zu bekennen, werden die Merkmalen des Pastors nicht im Wege stehen können. Wenn ich wirklich Bußfertig bin, werden die ehrliche, strenge Worten Gottes durch seinen Fürsprecher nicht im Wege stehen. Im gerade Gegenteil, das sind genau die Worten Gott benutzt, mich zur Buße zu bringen.
Nicht alle taten Buße. Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?
Die Pharisäer waren „zu vollkommen" Buße zu tun. Ihre heuchlerische Leben hatten sie geblendet. Die Sadduzäer wurden durch ihre Empfindlichkeit geblendet. Sie waren die „neue, moderne Theologen" ihres Tages. Sie glaubten nicht eins an die Auferstehung oder ein künftiges Leben. Warum würden sie Buße getan haben?
Johannes nannte Beide Gruppen eine Schlangenbrut. Sie waren geistlich tot. Sie führten andere zum ewigen Tod. Sie sahen die Menge an und spotteten sie. „Guck nur an diese Narren, die in den schmutzigen Fluß gehen von diesem dreckigen Mann sich taufen zu lassen. Wenn sie sich zeremoniell waschen lassen wollen, können sie zu uns kommen in dem Tempel".
Sondern was die Pharisäer und Sadduzäer nicht empfangen wollten, gab Gott denen die Buße taten—das Geschenk von Vergebung durch die Taufe.
2. Erinnere dich deines Taufbunds
Denen die kamen, sagte Johannes: Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Der Leute, die Johannes taufte, wurde das Geschenk des ewigen Lebens gegeben. Du bist auch getauft worden, und dir wurde dasselbe Geschenk gegeben. Sankt Petrus schrieb: Die Taufe rettet jetzt auch euch. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi (1 Pet 3:21)
Durch die Taufe adoptierte Gott dich als sein eigenes Kind, und hat dir das Recht gegeben in seiner Gegenwart zu stehen. Durch die Taufe wurden unsere Sünden abgewaschen. Die Rettung Jesus für dich auf dem Kreuz verdient hat, wurde dir persönlich in deiner Taufe gegeben. Durch die Taufe wurde der Glaube in dein Herze gepflanzt. Deshalb sagte Jesus: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden". (Mark 16:16)
Durch die Taufe, wurden wir in ein Bund mit Gott gesetzt, darin wir, von unserer Seite, uns verpflichten, den alten Adam immer wieder zu ersäufen durch tägliche Reue und Buße. In unserem Taufbund, versprechen wir daß wir das Feuer des Geistes nicht löschen werden—das heißt daß wir immer weiter den heiligen Geist in uns wirken lassen werden durch Gottes Wort und Sakrament.
3. Bringt rechtschaffene Frucht der Buße.
Jenes Feuer brennt mit erkennbare Zeichen. Wenn Feuer Papier rührt, kann man die Folge sehen. Wenn das Feuer des Geistes das Herze des Gläubigen rührt, kann man auch die Folge sehen. Das Feuer des Geistes wurde uns zum ersten Mal in der Taufe gegeben. Es wird uns immer aufs neue durch Gottes Wort und das Sakrament gegeben, auf daß wir Christen dem Herrn den Weg bereiten können, durch das bringen von rechtschaffener Frucht.
Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! 9 Denkt nur nicht, daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Keiner Sohn Abrahams wurde je durch sein jüdisches Blut gerettet, wie die Pharisäer und Sadduzäer hoffte. Auch rettet Gott niemand heute darum, daß „Mama" Lutheraner war, oder auch nicht nur weil ich Lutheraner bin. Gott rettet uns durch bußfertigen Glauben an ihm. Viele glauben daß das Evangelium Freiheit zu sündigen gibt. Johannes macht es klar, daß das eine Lüge ist. Wenn wir uns Christen heißen, sondern uns weigern Gottes Geboten zu folgen, betrügen wir niemand, besonders nicht Gott. Solche müssen gewarnt werden. Sie werden ewig verdammt werden.
Gott rettet uns durch einen lebendigen Glauben an Christus, und aus lebendigem Glauben kommt immer die Frucht der Buße—das heißt gute Werke. Die guten Werke verdienen mir nicht die Erlösung. Gute Werke sind nichtsdestoweniger notwendig. Der Gläubiger weiß das schon. Die Hure, der Jesus die Sünden vergab, war nie mehr Hure. Die Ehebrecherin Jesus vergab, brach nie mehr die Ehe. Die Soldaten die Johannes taufte, raubten nicht mehr die Leute. So ist das mit der wahren Buße. So predigte Johannes. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
St. Johannes schrieb: Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. (1 Joh. 1:6-7)
Jesus hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer. St. Paulus sagte genau das Gleiche: Gott wird einem jeden nach seinen Werken: ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben; Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit. (Röm. 2:6-8)
Hör des Täufers Botschaft zu: Bereite dem Herrn den Weg. Laßt uns auch andere warnen—und ihr kennt einige von ihnen—die dem Herrn den Weg gesperrt haben. Macht in der Steppe eine ebene Bahn deinem Gott! Bekenne deine Sünde. Erinnere dich deines Taufbundes und laß immer wieder den Heiligen Geist herein in dein Herze mit seinem Feuer im Wort und Sakrament. Und sehe immer zu, daß du die wahre Frucht der Buße bringst, gute Werke dem, der dich durch sein Blut gerettet und gekauft hat. Bereite dem Herrn den Weg, daß er dir diese Weihnachtszeit mit seinem Segen kommen möge, und danach mit seinen ewigen Lohn bei seiner Wiederkunft. Amen.